Sonntag, 29. Dezember 2013

Happy New Year

Nun ist unser erstes Weihnachten hier auch schon wieder vorbei. Leider haben wir es nicht mehr geschafft, unsere Weihnachtsdeko anzubringen und unseren Weihnachtsbaum aufzustellen. Wir hatten noch soviel mit dem Aus- und Einräumen unserer Sachen, putzen, staubsaugen und aufräumen zu tun, weil wir es ja auch schön haben wollten und nicht alles zu Weihnachten rumliegen sollte. Am Montag waren wir dann einkaufen. Ich dachte, hier ist das nicht so schlimm, doch es war genauso wie in Deutschland vor den Feiertagen. Die Leute waren alle gestresst und aggressiv und man hätte meinen können, es gibt am nächsten Tag nichts mehr in den Geschäften. Dabei ist hier ja nur der 25. Dezember Feiertag und die Geschäfte haben teilweise auch an diesem Tag noch geöffnet - jedenfalls vormittags. Am Heiligen Abend, nachdem wir mit unseren Familien geskypt bzw. telefoniert hatten, haben wir morgens noch den traditionellen Kartoffelsalat mit selbstgemachter Mayonnaise zubereitet. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir dann am frühen Nachmittag vorbei am Mulholland Drive über Topanga Canyon nach Santa Monica gefahren. Eine Freundin von uns hatte uns erzählt, dass es dort einen deutschsprachigen Weihnachtsgottesdienst gibt. Es war wirklich sehr schön obwohl wir es etwas befremdlich fanden, dass wir an Weihnachten mit kurzen Ärmeln in der Kirche sitzen. Es war ein schöner Gottesdienst mit Krippenspiel und schönen Weihnachtsliedern. Am spaßigsten war aber der Einwurf des Pfarrers, dass er einen Fehler gemacht habe, denn er hatte das Einsammeln der Kollekte vergessen. Man muss dazu sagen, dass wir in einer lutherischen Kirche waren. Das wurde dann aber noch am Ende des Gottesdienstes nachgeholt. Nicht dass die Kirche arm wird... Okay, hier in den USA wird ja keine Kirchensteuer einbehalten...
Nach der Kirche sind wir noch kurz zu Vons, da wir noch Gewürzgurken für den Kartoffelsalat benötigten. Um die Zeit bis zur Ankunft unseres Gastes zu überbrücken, waren wir noch kurz bei Denny's und haben eine Kleinigkeit gegessen. Wir wussten nämlich nicht, wie lange das am Flughafen und bei der Autovermietung dauern würde.
Pat sprang am Flughafen schnell aus dem Auto. Ich blieb drin sitzen und wäre, falls nötig, noch einmal eine Runde gefahren. Aber nach etwa 20 Minuten kamen die beiden samt Gepäck auch schon raus. Wir fuhren dann zur Autovermietung um für die Urlauberin den Mietwagen in Empfang zu nehmen. Lustigerweise (eigentlich war es eher traurig) leuchtete beim Starten des Motors ein Lämpchen im Armaturenbrett. Der Ölwechsel war fällig. Also sind wir noch einmal reingegangen und haben das reklamiert. Pat war echt sauer und sagte der offensichtlich angenervten Mitarbeiterin, dass sie dafür sorgen soll, dass das Auto so nicht rausgegeben wird. Unser Gast bekam dann ein baugleiches Modell, leider nur mit Stoffbezug, der erste hatte nämlich Lederbezüge - aber nicht genug Öl... Man kann halt nicht alles haben...Dann ging es als Kolonne zu uns nach Hause. Wir haben dann noch den Kartoffelsalat mit den Gurken gepimpt und dazu gab es Frikadellen. Ein typisch deutsches Heiligabend-Essen.
Am ersten Weihnachtsfeiertag (ups, hier gibt es ja nur den einen) haben wir uns mit Fred zum Mittagessen getroffen. Eine Gruppe jüdischer Frauen hat vor ein paar Jahren eine neue Tradition ins Leben gerufen, damit die (Haus-) Frauen nicht so viel mit dem Kochen an Weihnachten zu tun haben. Sie bereiten an Weihnachten für die Öffentlichkeit ein Weihnachtsmenü zu. Jeder, der wollte, konnte dort kostenlos zu Mittag essen. Es gab Schinkenbraten mit Gemüse, Sauce und Salat. Als Nachtisch gab es diverse Kuchen und Cookies. Zur Unterhaltung spielte eine jüdische Gruppe Musik und ein Jongleur und Zauberer führte seine Kunststücke vor. Alles in allem war es sehr lustig. Als wir dann gegangen sind durften wir uns noch an einem Tisch ein kleines Geschenk mitnehmen. Das war so ähnlich wie bei einer "Tafel". Es gab Brot und andere Backwaren, die gerade an dem Tag abgelaufen waren. Wir wunderten uns, wer das alles bezahlt hat aber es gab vermutlich Sponsoren wie beispielsweise Trader Joe's und Costco, da die Backwaren alle von dort waren. Ich finde das eine Supersache - zumal dort Menschen der unterschiedlichsten Religionen, Hautfarben und Portmonnaiegröße zusammen Weihnachten gefeiert haben. Danach sind wir zum Strand gefahren. Unser Neuankömmling war ganz fasziniert von dem schönen Wetter an Weihnachten - wir hatten um die 80 Grad Fahrenheit (27 Grad Celsius) - super, oder? Dann waren wir noch bei Fred's Tochter und ihrer Familie. Abends waren wir alle ziemlich fertig und sind früh in's Bett gegangen.
Am Donnerstag haben wir einen Ausflug nach Santa Barbara gemacht, sind dort wieder bei traumhaftem Wetter durch die Altstadt gebummelt, den Turm des Gerichtsgebäudes mit einem Aufzug hochgefahren. Ein fränkisches Pärchen stand mit uns im Aufzug und machte sich über die Amis lustig, dass man hier hochfahren kann und nicht wie in Europa raufsteigen muss - aber es hätte schon eine Treppe gegeben, waren wohl selbst zu faul...

Pat und ich auf dem Turm des Gerichtsgebäudes in Santa Barbara
Danach sind wir noch in einem kleinen Deli essen gewesen bevor wir zur Santa Barbara Old Mission gefahren sind. Leider war die letzte Führung dort schon vorbei und dadurch konnten wir nicht in die Kirche rein. Schade. Um wenigstens noch ein wenig vom Sonnenuntergang mitzubekommen sind wir dann runter zum Hafen bzw. Strand von Santa Barbara gefahren. Auf Wunsch einer einzelnen jungen Frau ging es dann nach Camarillo in die Premium Outlets. Ich, die nicht so wirklich eine Shopping-Queen ist, habe mir aber noch ein verspätetes Weihnachtsgeschenk gemacht.

Schildi-Ohrstecker
Abends waren wir dann noch beim Mexikaner essen. Am Freitag sind wir dann früh mit Sandwiches und Starbuckskaffees rauf nach Topanga Canyon gefahren, haben dort bei einer wundervollen Aussicht gefrühstückt bevor wir dann weitergefahren sind an die Santa Monica Pier. Dort waren sehr viele Touris unterwegs, also sind wir nur mal drüber gelaufen und weiter nach Venice an die romantischen Kanäle gefahren. Mittagessen waren wir bei In-N-Out-Burger. Da Pat das mexikanische Essen vom Vortag nicht so gut vertragen hat und nichts essen wollte, wartete er draußen auf uns.
Pat und Miley

Als ich rauskam, hatte er einen Hund neben sich und hielt die Leine fest. Tom, ein netter älterer Herr aus Santa Monica, hatte Pat darum gebeten, kurz auf Miley aufzupassen während er sich drinnen einen Burger holt... Während des Essens erzählte Tom uns viel aus seinem Leben in Ohio, Florida und Kalifornien. Wir tauschten die E-Mail-Adressen bzw. Telefonnummern aus. Hier macht man öfter mal solch nette Bekanntschaften...


Den Sonnenuntergang erwischten wir wieder am Strand, diesmal am Venice Beach... Kann das Leben nicht schön sein?
Pat und ich am Venice Beach
Der Himmel über uns und dem Meer...


Am Samstag haben wir nicht am "Touristenprogramm" teilgenommen, weil wir uns um unser neues und zukünftiges Leben (Bewerbungen und  Papierkram) kümmern mussten. Schließlich sind wir ja nicht im Urlaub! Abends waren wir dann nach dem Essen zusammen einkaufen. Danach haben wir noch die Routenplanung für unseren Gast gemacht - Motels und Sehenswürdigkeiten herausgesucht auf der Rundreise von Los Angeles über Long Beach, San Diego und dem Joshua Tree Park zurück zu uns nach Los Angeles. Sie meinte, wir könnten das professionell machen. Wäre vielleicht eine Geschäftsidee...Heute früh ist unsere Freundin dann aufgebrochen zu ihrer zehntägigen Rundreise. Ich hatte tierisch Kopfschmerzen und habe mich nochmal hingelegt. Heute Mittag war dann nochmal Bank und Papierkram angesagt. Am Nachmittag waren wir zum allerersten Mal in einem unserer Whirlpools. Das war entspannend... So schön kann das Leben sein... Da Pat heute immer wieder Gas gerochen hat, rief er vor einer Stunde bei der Gascompany an. Wir dachten uns, dass eventuell der Kamin nicht ganz dicht ist. Sie schickten gleich jemanden, der das ganze überprüft hat. Er hat den Kamin jetzt ausgeschaltet. Da ein Leck in der Gasleitung war, müssten ein paar Teile ausgetauscht werden oder wir lassen ihn einfach aus. Wir hatten ihn sowieso nicht benutzt sondern nur zu Vorführzwecken ein paar Male an. Zum Glück hat mein Mann ein so gutes Näschen...

Wir wünschen all unseren Lesern ein gesundes neues Jahr. Möge das kommende Jahr 2014 genauso spannend sein und alle Wünsche und Vorhaben erfolgreich in Erfüllung gehen... Danke dem Jahr 2013 für die spannenden Abenteuer die wir erleben durften...

Song of the day: Louis Armstrong - What a wonderful world

Montag, 23. Dezember 2013

Frohe Weihnachten - Merry Christmas

Ein ereignisreiches, spannendes und aufregendes Jahr geht nun zu Ende. Wir erleben hier in unserem "neuen Leben" jeden Tag neue Abenteuer und müssen uns neuen Herausforderungen stellen.
Vielen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben und es noch tun. Danke auch an alle, die an uns glaub(t)en.

Wir wünschen euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise eurer Lieben sowie ein schönes Neues Jahr 2014.

Song of the day: Stille Nacht, heilige Nacht

Freitag, 20. Dezember 2013

Einzug, Einrichten und Hollywood

Ich weiß, ich habe mich lange nicht gemeldet. Sorry, aber wir waren die letzten zwei Wochen sehr beschäftigt und zwischendurch hatten wir auch kein Internet. Hier kommen nun unsere Erlebnisse der letzten sechzehn Tage.

Apropos Tage... vor zwei Wochen donnerstags haben wir uns auf die Suche nach einem bestimmten Damenhygieneartikel gemacht. Nein, ehrlich, in diesem Land scheinen die Frauen ein Problem damit zu haben, sich unten herum anzufassen. Man bekommt hier nur von einer Marke Tampons, die nicht mit Einführhilfe ausgestattet sind. Nämlich derjenigen, welche mit blauer Flüssigkeit im Werbespot dort schützt, wo die Regel passiert, im Innern der Hand. Alle anderen Firmen hier, egal in welchem Geschäft man danach sucht, verkaufen nur mit Einführhilfe. Also habe ich mir bei meiner Mutter und bei meiner Schwiegermutter zu Weihnachten Tampons "gewünscht". Da wir an Weihnachten unseren ersten Besuch aus Deutschland bekommen, habe ich auch hier gleich nochmal Nachschub geordert. Man kann ja nie genug vorsorgen. Mittags haben wir unser Bett endlich fertig aufgebaut. Die restlichen Schrauben sind jetzt auch am Boxpring dort wo sie hingehören. Die Matratze musste nach dem Ausrollen noch mindestens 72 Stunden liegen, damit sie sich richtig entfalten kann. Danach haben wir noch das Sofa aufgebaut - sehr schön und bequem, zwei Lack-Tische, unseren Esstisch sowie zwei der Stühle für den Esstisch. Dann kam eine böse Überraschung: wir hatten zwei Kartons mit jeweils zwei Stühlen. Für jeden Stuhl gab es eine Sitzfläche, zwei Hinterbeine mit Rückenlehne sowie zwei Vorderbeine. Nun fehlte allerdings ein Paar der Vorderbeine. Also rief ich bei der Möbelfirma Urban Home an um dies zu reklamieren. Uns fiel beim Auspacken bereits auf, dass in dem Karton neben den eigentlichen Zubehörteilen außerdem noch ein paar Sale-Preisschilder für komplett andere Artikel lagen. Christina, so hieß die zunächst sehr freundliche Dame am Telefon, müsse zuerst ihren Supervisor fragen und würde mich dann zurückrufen um zu besprechen, wie wir weiter verfahren. Pat meinte dann, wir sollten doch mal lieber unsere Chaiselongue aus der Hülle nehmen und checken, ob diese komplett und nicht etwa demoliert ist. Und wie es der Zufall will, haben sie tatsächlich an der Unterseite den Stoff nicht richtig festgetackert bzw. zu fest getackert, sodass Risse im Material waren. Also rief ich gleich wieder an, damit sie dies auch gleich mit dem Supervisor besprechen konnte. Ich bot ihr an, dass ich auch gerne Fotos schicken würde. Sie gab mir ihre E-Mail-Adresse und versicherte mir, dass entweder sie oder ihr Supervisor mich am Freitag Morgen gleich anrufen würde. Da sich bis mittags keiner meldete, rief ich an. Sie konnten uns dann nur anbieten, die Chaiselongue erneut in den Laden liefern zu lassen. Ich müsste sie dann dort abholen. Ich sagte ihr gleich, dass ich sie nicht abholen könne, weil ich kein entsprechend großes Auto zur Verfügung hätte (ich wollte auch nicht noch mal unsere Freundin darum bitten, mit dem großen Campingauto loszufahren). Wir sahen es aber auch nicht ein, dass wir die Lieferkosten von 129 Dollar tragen würden. Das Teil selbst kostete 139 Dollar... Der Supervisor machte Pat das Angebot von 10 Prozent Nachlass, wenn wir nicht den Umtausch machen würden. Das war uns aber einfach zu wenig. Schließlich war das Teil eigentlich neu und defekt. Wenn man das selbst tackert braucht man neuen Stoff und anderes Material. Mit knapp 14 Dollar ist das nicht getan... Nun ja, wir waren dann total genervt. Zum Glück hatte Fred am Nachmittag Zeit und so fuhren wir nach Camarillo und gingen mit ihm zusammen zum Mongolian BBQ - war wieder sehr lecker. Danach waren wir noch auf einer Weihnachtsfeier in einer Galerie. Dort stellten Künstler (u. a. Daniel Stern, bekannt als einer der bösen Einbrecher auch "Kevin - allein zu Haus") verschiedener Handwerke ihre Kunstwerke aus und verkauften sie auch. Dort trafen wir eine sehr nette Deutsche namens Daggi (ich dachte mir gleich, dass sie Deutsche sein muss und eigentlich Dagmar heißt). Sie hatte für uns eigentlich kaum einen Akzent - okay, sie lebt hier seit über 30 Jahren. Aber das kennen wir auch anders... Der Weihnachtsbaum wurde angeknipst und Santa Claus gab sich auch die Ehre. Außerdem spielte eine Schulband Weihnachtslieder aber auch Popmusik. Abends sollte ich dann nochmal bei Urban Home anrufen. Christina war sehr unfreundlich und wollte mir kein bisschen entgegenkommen. Fred bot sich dann an, dass er uns am Samstag helfen würde, das kaputte Teil zurückzubringen und den Austausch durchzuführen. Hierfür würden wir das Teil auf das Dach seines Autos schnallen. Super, wir waren gespannt, ob das funktionieren würde. Als wir dann nach Hause kamen, hatte unsere Vermieterin Besuch von einer guten Freundin. Wir genossen noch ein paar nette Stunden mit lustigen Geschichten. Das hat echt Spaß gemacht.

Wie es das Schicksal mal wieder wollte, regnete es am Samstag Morgen Hunde und Katzen - ausgerechnet. Also rief Pat Fred an, dass wir die Sache mit dem Transport wohl vergessen könnten. Da er sowieso erst gegen Mittag kommen könnte, meinte er, dass das Wetter sich bis dahin wieder beruhigt hätte. Pat und ich fuhren dann noch nach Echo Park, weil dort eine andere Deutsche einen Moving-Sale veranstaltete, weil sie zurück nach Deutschland geht. Wir kauften bei ihr einen schönen Bodenstaubsauger, die es hier eher selten gibt, für 15 Dollar. Da kann man nicht viel kaputt machen. Auf dem Weg nach Hollywood und zurück regnete es immer mal wieder. Wir fühlten uns an Deutschland erinnert, wenn der erste Schnee im Winter fällt. Dann fahren die meisten Leute Auto als wenn sie auf rohen Eiern unterwegs wären. Genauso stellten sich an diesem Tag die meisten Autofahrer auf dem Freeway an. Wir kamen dann fast gleichzeitig mit Fred wieder bei uns zuhause an - und - oh Wunder - die Sonne setzte sich gegen den Regen durch.


Also haben wir zunächst die kaputte Chaiselongue sicher verpackt und dann auf das Autodach geschnallt. Das sah lustig aus..
Fred meinte, wie im Film "Priscilla - Queen of the desert" wo sie einen hochhackigen Schuh auf das Dach eines Busses packen. Wir haben das Teil gut hin und das neue gut wieder zurückbefördert. Dank Fred! Dieses Mal haben wir uns den Sessel aber ganz genau angeschaut. Das wurde uns nämlich vorgeworfen. Wir hätten ihn bei Abholung auspacken lassen und inspizieren müssen, weil nach der Übergabe die Haftung auf uns überging und sie nur aus Kulanz einen Austausch vornehmen würden. Also durfte der gute Lagermitarbeiter uns das Teil gleich mal auspacken. Dann half er auch noch beim Draufheben und ab ging es nach Hause. Danach luden wir Fred zu einem Sushi-Buffet ein. Er war ganz happy darüber, wir aber auch, da er uns so toll geholfen hat.



Sonntag waren wir zuerst beim deutschen Weihnachtsmarkt in Huntington Beach, danach haben wir noch einen Kaffee in Santa Monica getrunken. Anschließend ging es noch auf die Weihnachtsparty unserer Maklerin. Es war ein sehr schöner Tag. Wir lernten wieder ein paar sehr nette Menschen kennen und hörten mal wieder unterschiedliche Erfahrungen anderer Aus- bzw. Einwanderer. Der Weihnachtsmarkt war zwar von der Grundidee her schön, doch in der Ausführung haben sie sich etwas vergeben. Er fand in einem kleinen urigen Dorf statt, welches aussieht als wäre es aus Europa dorthin verfrachtet worden. Zwar gab es ein paar Ansätze deutscher Weihnachtstraditionen wie der Verkauf von Schoko-Weihnachtsmännern und Glühwein, doch es war weder weihnachtlich geschmückt noch erklangen weihnachtliche Melodien. Es war an diesem Tag recht kalt, doch kam keine wirkliche Stimmung auf. Schade, da kann man noch nacharbeiten... Ich hätte da für nächstes Jahr ein paar Ideen. Zumal die meisten Besucher dort deutschsprachig waren und nicht nur, wie man aus manchen Äußerungen herausgehört hat, zu Urlaubszwecken hier waren.

Mein erstes Dirndl
The Old World Village

Die Party anschließend war richtig schön. Hier gab es leckeren Glühwein, deutsche Plätzchen, Kerzen und Deko sowie weihnachtliche Musik im Hintergrund. Das Essen war lustigerweise eine Mischung aus typisch deutschen Sachen und amerikanischer Küche - aber kein Fastfood.

Letzte Woche Montag sind wir offiziell in unsere neue Wohnung eingezogen. Da wir noch nicht alles aus unseren Umzugskisten ausgepackt hatten, liehen wir uns noch ein paar Tage die Bettwäsche und Handtücher unserer letzten Vermieterin aus. Am Nachmittag ging es dann mal wieder zum Einkaufen. Bei Costco muss man Mitglied sein und kann dann - ähnlich wie bei der Metro - Großpackungen aber auch normale Sachen kaufen. Außerdem gibt es bei fast jedem Costco einen Hotdogstand am Eingang. Es ist ein Muss, hier vor oder nach dem Einkauf einen Hotdog zu essen. Für 1,50 Dollar bekommt man eine Rindswurst mit Hotdogbrötchen und leerem Pappbecher. Dann kann man sich je nach Vorliebe Ketchup, Senf, Relish und gehackte Zwiebeln draufpacken. Das Getränk ist mit free refill inkludiert. Schon cool. Nach dem Hotdog haben wir uns verschiedene Elektronikartikel wie Fernseher, Toaster, Pürierstab, Wasserkocher gekauft. Was hier auch total in Mode ist, sind Kerzen, die mit Batterien betrieben werden. Auf allen Kaminsimsen stehen die rum. Also haben wir uns auch davon gleich einen Viererpack mitgenommen. Wir sind über einige Vorratspackungen gestolpert. Zum Beispiel gab es den Ketchup gleich im Dreierpack. Wieviel Ketchup braucht man zu zweit? Wieviel Senf essen wir im Jahr? Normalerweise hatten wir in Deutschland eine Tube von Thomy die uns ein Jahr gereicht hat. Also haben wir die wieder zurückgestellt. Man kann aber auch sehr leckere Sachen günstig hier kaufen. Man muss halt, wie überall, schauen, wieviel für welchen Preis wirklich sinnvoll ist. Klopapier wird ja nicht so schnell schlecht, nicht wahr? Abends waren wir noch bei Target, weil wir dort eine günstige Kaffeemaschine gesehen hatten. Pat meinte aber, dass die bei Best Buy noch günstiger gewesen wäre. Also haben wir nur ein paar andere Sachen bei Target gekauft. Dann war jedoch unser Einkaufswagen verschwunden. Entweder hat ihn ein anderer Kunde genommen oder die von Target haben ihn, weil er länger als fünf Minuten  herrenlos herumstand, weggeräumt. Jedenfalls war der Mixer für 5,89 Dollar weg. Der letzte Karton im Regal war bereits aufgerissen, also sind wir ohne den Mixer wieder gegangen...

Am Dienstag sollte ein Techniker von der Gascompany kommen um den Kamin anzuschalten, den unsere Vormieterin wegen ihrer kleinen Tochter hatte ausschalten lassen. Der Zeitrahmen war von morgens 8 bis abends um 7 Uhr - sehr großzügig. Pat blieb morgens zuhause, ich bin los um uns eine Kaffeemaschine zu kaufen. Endlich konnten wir mal wieder richtigen Kaffee kochen - und wir hatten uns ja auch Deutschland ein paar Pfund Jacobs Krönung mitgebracht - war das ein Fest! Nach einem leckeren späten Frühstück (Toast aus dem neuen Toaster, Kaffee aus der neuen Kaffeemaschine) kam unsere Vormieterin und Tochter des Vermieters. Wir hatten noch ein paar Briefe von ihr und sie "schuldete" uns noch zwei Filter für das Trinkwasser in der Küche. Neben der Spüle hat auch unser Kühlschrank einen Wasserfilter, weil man dort Trinkwasser zapfen kann und Eiswürfel zubereiten kann. Zunächst meinte sie, man könne den Filter am Kühlschrank nicht austauschen. Da müsste man den ganzen Kühlschrank wegschmeißen. Ja, is klar! Also haben wir uns im Internet schlau gemacht und den Filter unten am Kühlschrank herausgedreht. War keine Aktion. So ein Original-Filter kostet halt 50 Dollar. Sie wollte ihn uns auch noch besorgen. Wir boten an, dass wir ihn ja auch kaufen könnten und dann von der nächsten Miete abziehen würden. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, von mir verbrauchte Sachen aufzufüllen, doch wenn die leer sind, wenn man einzieht... Nach kurzem Hin und Her mit ihrem Vater, dem Vermieter, wurden wir beauftragt, den Austauschfilter zu besorgen. "You are so smart!" Als der Techniker um 3 Uhr nachmittags noch nicht da war, rief Pat nochmal an. Wir sollten mal vorsichtshalber das Licht vor der Haustür anlassen, er könnte auch später als 8 Uhr abends kommen. Aber ca. eine halbe Stunde später war er dann da, hat den Gashahn für den Kamin wieder angeknipst und jetzt haben wir ein fancy Kaminfeuer - macht zwar nicht richtig warm wie das in Brunnthal, aber das brauchen wir hier ja auch nicht so wie in der alten Heimat...
Wir haben dann noch ein paar Kisten ausgepackt. Ja is denn scho Weihnachten? Klasse, nun konnte ich richtig schön für uns kochen. Es gab frischen Rosenkohl mit Zwiebeln und Speck und dazu frisches Kartoffelpürree. Das war ein Festschmaus. 

Mittwoch mussten wir mal wieder raus, eine der beiden Kaffeemaschinen zurückbringen, denn ich hatte zwei gekauft, weil ich mich nicht entscheiden konnte zwischen schwarz und weiß. Wir haben übrigens die schwarze behalten. Dann haben wir noch den Austauschfilter für den Kühlschrank besorgt. Super-Service: wir sind zur Kasse, die auch gleichzeitig Kundenservice war, die Dame ist mit unserem Muster losgespurtet und brachte uns gleich das richtige Modell wieder mit. Klar kann dann der Kunde nicht vergleichen, ob es vielleicht ein günstigeres Modell von einer anderen Firma gegeben hätte, aber bequem war das schon. Und uns war's ja egal, da wir das Geld ja wieder bekommen würden. Außerdem war der Preis genauso wie bereits im Internet recherchiert. Danach ging es weiter zu Vallarta, wo wir unsere Grundausstattung an Lebensmitteln einkauften. Gewürze, Zucker, Mehl, Öle, Essig. Noch einen kurzen Abstecher zu Costco zum Hotdogessen, da wir vor lauter Shopping keine Zeit dafür gefunden hatten, dann weiter zu Time Warner Cable. Wir haben uns dort TV und Internet als Paket gekauft. Danach ging es noch in die Westfield Mall wo wir die Kaffeemaschine zurückgebracht haben und ein Fußsprudelbecken kauften. Eigentlich wollten wir ja nur eine Waschschüssel, in welche wir auch hin und wieder die Füße zum Baden reinstellen konnten, aber das Bad war für knapp 20 Dollar im Vorweihnachtssale - und es ist super, mit Fußmassage! Als wir nach Hause kamen, leuchtete eine Kontrollleuchte im Armaturenbrett. Nein, nicht schon wieder!!! Neben der Anzeige 15 % Oil war ein kleiner Werkzeugschlüssel zu sehen. Also rief ich bei Hertz an und habe "smart" wie ich jetzt bin, die erste Frage "Are you in a safe location" gleich richtig verstanden und mit "Yes sir, I'm at home." beantwortet. Solange das Auto jetzt nicht weiter gefahren werden müsste, sollte ich doch am nächsten Tag zu einer Firestone-Werkstatt oder zu einer Hertz-Niederlassung in meiner Nähe fahren. Pat meinte, dass wäre wie bei "Und täglich grüßt das Murmeltier". Also sind wir am Donnerstag zur nächsten Hertz-Niederlassung gefahren nachdem wir gleich um die Ecke vor dem Marriott-Hoteleingang standen, welches aber nur eine "Abholstation" von Hertz war. Der nette Mitarbeiter merkte gleich, dass mit uns nicht gut Kirschen essen war, bot uns einen Chevy im Tausch an. Wir lehnten dankend ab und wollten entweder ein ähnlich sparsames Auto oder eine Reparatur unseres kleinen Flitzers. Dann müssten wir aber mit einiger Zeit in der Werkstatt rechnen. Ich bin dann mal wieder abgegangen, mittlerweile kann ich das ganz gut. Er bot uns dann an, dass wir das Auto am nächsten Tag vorbeibringen könnten, er damit zur Werkstatt um die Ecke fahren würde, mit der er vorher einen Termin vereinbaren würde. Na geht doch! Nach dem Besuch bei Hertz sind wir am Donnerstag noch zu unserem nächsten DMV (erinnert ihr euch noch, das ist die Führerscheinstelle) gefahren um mal nachzufragen, was denn mein Führerschein und Pat's ID-Card machen. Der junge Mann am Empfang teilte uns mit, dass die Karten noch gar nicht gefertigt wurden. Da wir ja auch unsere Adresse ändern mussten, fragten wir, ob das noch vor Fertigung möglich sei. Er gab uns eine Wartenummer - dieses Mal durften wir mit nur einer Nummer warten. Nach ca. fünfzehn Minuten warten waren wir an der Reihe. Die nette junge Dame änderte unsere Adresse, gab uns unsere Greencards zurück, wies uns dabei darauf hin, dass wir die ja nicht verlieren sollten, da das teuer werden würde. Sie hätte kürzlich ihre verloren... Komisch, dass sie dann in einem Amt arbeiten darf, als Non-Citizen. Interessant... Nach kurzer Beratung mit ihrem Kollegen nebenan gab sie uns noch den Rat, bei der ausstellenden Stelle anzurufen und denen noch einmal zu erklären, dass wir nun die Original-Greencards in Händen halten, denn bei der Beantragung hatten wir ja nur unsere vorläufigen Visa in den Pässen. Wenn sie das bei sich im System geändert hätte, hätte sie unter Umständen den gesamten Prozess noch einmal von vorne angestoßen. Das war mal wieder ein nettes Behördenerlebnis. Danach ging's nach Hause. Wir wollten unseren letzten Tisch von Ikea aufbauen. Dieser war jedoch beschädigt. Wir erinnerten uns daran, dass die Jungs ihn bei der Lieferung fallen gelassen hatten. Okay, dann müssten wir wohl ziemlich bald noch einmal zu Ikea. Ich fuhr dann noch zum Einkaufen zu Trader Joe's, kaufte einen spießigen Weihnachtsstern (ich meine die Blume), weil wir ja ansonsten noch keinen Weihnachtsschmuck in der Wohnung hatten. Zuerst wollten wir alles an Ort und Stelle haben, dann kommt der Weihnachtsschmuck. Ich irrte dann noch ein wenig durch die Gänge und schaute mich um, was ich noch alles brauchen könnte. Es war wirklich ein bisschen wie bei Aldi... Abends kochte ich mexikanisch für uns, mit selbstgemachter Guacamole. Ist mir nicht so ganz gelungen, aber ich arbeite daran...

Am Freitag kam der Techniker zum Anschließen von TV und Internet. Das dauerte fast zwei Stunden. Wir dachten, die Wohnung sei "cableready", doch der musste ganz schön viel anschließen und abklemmen und programmieren. Danach konnten wir mit einer extrem schnellen Internetverbindung nach Deutschland skypen. Super! Mittags sind wir dann zu Hertz, was sehr schnell über die Bühne ging - wir mussten nicht mal eine halbe Stunde warten. Hat echt super geklappt. Wir haben eine Bestätigung bekommen, die wir dann bei der Rückgabe am Flughafen vorlegen können. Abends habe ich unsere Betten frisch bezogen - endlich hatten wir die Bettsachen und Handtücher ausgepackt - jedenfalls einen Teil davon. Zum Abendessen gab es leckere Spaghetti Bolognese - mit richtig selbstgemachter Sauce. Soooo lecker!!!

Samstag sind wir kurz bei unserer früheren Vermieterin vorbei und brachten ihr die gewaschene Wäsche zurück. Abends habe ich zum ersten Mal versucht, einen Kuchen in einem Gasofen zu backen. Ich hatte ein paar Anfangsschwierigkeiten, weil die Hitze entweder nur von unten oder nur von oben kam. Als ich den Kuchen dann aus der Form lösen wollte, ging das nicht in einem Teil. Ich machte also aus dem Schokokuchen Brownies. Die nahmen wir am Sonntag mit zu Fred, der Geburtstag hatte. Nachmittags sind wir dann mit Fred, seiner Tochter und deren vier Kindern im Kino gewesen. Wir haben uns "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen Teil 2" angeschaut. Da der Film in 3-D war, kostete er mehr als die anderen, nämlich 5 Dollar. Das nenn ich coole Kinopreise. Ich weiß nicht, was der in Deutschland, vor allem in München gekostete hätte, bestimmt mal wenigstens das Doppelte oder gar das Dreifache. Anschließend ging es mit den Kindern zu einem Burgerladen. Das war sehr stressig aber trotzdem lustig.

Da wir am nächsten Tag als Touristenführer (heißt das so?) tätig sein sollten für den Besuch von Karin und Horst, übernachteten wir gleich in Camarillo. Am Montag Morgen sind wir dann zum Frühstück zu Karin und Horst gefahren und dann in Richtung Hollywood zum Sightseeing weitergefahren. Klaus und Bine hatten Spaß. Wir waren mit ihnen am Hollywood Boulevard, haben ihnen den Walk of Fame und die Hand- und Fußabdrücke vorm Mann's Chinese Theatre (heißt jetzt übrigens TCL Chinese Theatre) gezeigt. Von einem Aussichtspunkt in der Mall des Kodak Theatre (heißt jetzt übrigens Dolby Theatre) haben wir dann super Bilder vom Hollywood-Zeichen machen können. Anschließend ging es auf einen "richtigen" Burger mit leckerem Milchshake in's 50's Cafe, dann zur Santa Monica Pier und über den Pacific Coast Highway zurück nach Camarillo. Ein richtig netter Touri-Ausflug. Aber uns hat es auch Spaß gemacht nach den letzten Wochen, die wir nur mit Wohnungseinrichtung und notwendigen Einkaufstouren verbracht haben...

Am Dienstag rief Pat bei Time Warner Cable an. Die hatten uns am Samstag nach der Einrichtung unseres TV- und Internetanschlusses gleich mal eine fette Rechnung gestellt. Eigentlich waren sämtliche Installationsgebühren entfallen, da es sich um ein Angebot handelte, wie uns sowohl die eigene Internetseite von TWC als auch der Mitarbeiter vor Ort bestätigten. Die Dame im Callcenter, die Pat dann am Telefon hatte, wollte dies zunächst abklären. Sie würden bis spätestens Montag zurückrufen. Da keinerlei Rückmeldung erfolgte, rief Pat also noch einmal dort an. Wieder konnte sie uns nicht wirklich helfen. Also fuhren wir noch einmal in den Laden. Glücklicherweise hatten wir denselben Sachbearbeiter wie letzte Woche bei der Anmeldung. Er meinte, er hätte doch extra eine zusätzliche Notiz gemacht über den Wegfall der Installationsgebühren. Es dauerte ein paar Minuten und er stornierte manuell alle Posten, sodass der Kontostand nun ausgeglichen sein müsste. Dies würde allerdings 24 Stunden dauern, bis man das sehen würde. Als wir am nächsten Tag in den Online-Account schauten, hatten wir sogar ein Guthaben von 1,26 Dollar drauf. Witzig. Danach sind wir durch eine sagenhafte Kulisse wie aus einem Westernfilm in Richtung Burbank zu Ikea gefahren. Wir mussten den einen Tisch umtauschen, ein paar zuviel gekaufte Sachen zurückbringen und ein paar Kleinigkeiten neu kaufen. Wie immer dauert so ein Ikea-Besuch ein paar Stunden - inklusive dem Verdrücken von "Swedish Meatballs" wie "Köttbullar" hier heißen.

Wir haben uns schön brav bei der Meldebehörde abgemeldet, als wir unsere Wohnung und das Land Ende September verlassen haben. Ich hatte mich im Oktober gewundert, dass ich schon die Lohsnteuerbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt bekommen hatte. Auf Nachfrage bei meiner Gehaltsstelle erhielt ich leider keine Antwort. Als ich dann aber auch sowohl mein anteiliges Oktobergehalt als auch die anteilige Jahressonderzahlung im November mit Steuerklasse sechs abgerechnet bekam, hakte ich noch einmal nach. Letzte Woche erhielt ich dann die Antwort. Es ging eine automatische Mitteilung von der Meldebehörde zum Finanzamt, die dann wiederum meinen Arbeitgeber informierten. Ich soll mich zwecks Klärung mit dem Finanzamt auseinandersetzen. Na vielen Dank auch. Andere melden sich gar nicht oder viel später ab und unsereins bekommt auch noch einen drauf, nur weil er ehrlich ist. Bei dieser Art von deutscher Bürokratie fällt einem das Auswandern nicht sonderlich schwer... Nun haben wir am Mittwoch eine E-Mail an unseren zuständigen Finanzbeamten geschrieben. Mal gespannt, was dabei rauskommt...

Da unsere beiden eingebauten Kleiderschränke in den zwei Schlafzimmern zwar sehr groß jedoch kaum mit Liegemöglichkeiten ausgestattet sind, haben wir Fred gefragt, ob er uns diesbezüglich helfen kann. Also kam er am Mittwoch Mittag vorbei und wir planten ein paar Einlegeböden. Um besser kalkulieren zu können, wieviel uns die Einbauregale kosten würden, rief Fred bei verschiedenen Baumärkten in der Umgebung an. Er wurde von einer Abteilung zur anderen verbunden. Witzigerweise wollte einer der Mitarbeiter aus der richtigen Abteilung im Internet nachschauen, welche Holzlängen sie haben und was diese kosten. Fred erklärte ihm dann, dass wir bereits selbst im Internet nachgesehen hätten und er ja genau deshalb bei ihm persönlich nachfragen wollte. Er bat ihn, doch einfach mal an dem entsprechenden Regal im Laden nachzuschauen. Am allerbesten war aber, dass in einem anderen Geschäft die zuständige Abteilung an eine andere Abteilung weiterverbunden hat und der nette Mitarbeiter dort extra in die fremde Abteilung gelaufen ist um dort nachzusehen. Fred fragte sich anschließend, warum es in diesem Land überhaupt Highschools gibt... Die Wartezeit zwischen den Abteilungen wurde jeweils durch Weihnachtsmusik versüßt. So ein Anruf im Baumarkt ist wirklich ein Abenteuer.
Gestern waren wir dann bei Lowe's (Baumarkt ähnlich Obi) und kauften Regalbretter. Hier gibt es tatsächlich eine staatliche Gebühr für Bauholz (1% des Materialwertes). Da die Bretter 10 Fuß lang waren, war die Rückfahrt erst recht ein Abenteuer (erinnerte mich ein bisschen an die Aktion mit der Chaiselongue). Fred meinte, er könnte ein Buch darüber schreiben, dass es auch ohne Pickup Truck geht und was man mit einem Prius alles transportieren kann... Er schraubte dann die Bretter zusammen bzw. in unseren Kleiderschrank rein. Ich habe dann lecker für uns gekocht - es gab Schinkennudeln. Fred fand es "delicious", für Pat und mich war es nix besonderes, obwohl irgendwie doch... Abends brachten wir dann ein Brett, welches wir nicht benötigten wieder zurück.

Heute haben wir noch einige Kisten ausgeräumt, damit unser Besuch nächste Woche in unserem zweiten Schlafzimmer schlafen kann. Hauptsächlich haben wir unseren Kleiderschrank sowie einen Teil der Küche eingeräumt - kann man soviel Plastikdosen haben? Es wird von Tag zu Tag wohnlicher und wir fühlen uns schon zuhause.

Song of the day: Wham - Last Christmas (obwohl ich es erst zweimal in dieser Saison gehört habe, in Deutschland wäre mir das zur Adventszeit nicht passiert...)

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Thanksgiving, Currywurst und Ikea

Vergangene Woche Sonntag haben wir alle möglichen umliegenden Möbelhäuser aufgesucht und uns informiert, was man dort für wenig Geld Gutes bekommt. Wir brauchen ja zunächst nur die Basics wie Bett, Sofa, Sessel, Tisch und vier Stühle. Bei Plummers um's Eck hat uns nicht wirklich etwas zugesagt. Witzigerweise war dort gerade ein anderes deutschsprachiges Paar unterwegs. Pat trug ein Shirt mit der Aufschrift "Where the heck is Ausfahrt, Germany" auf dem das Autobahnschild für die Ausfahrt aufgedruckt ist. Der Mann, der gerade mit seiner Frau nach Sofas geschaut hat, las den Text, schaute Pat an und meinte "Achso, wo die Ausfahrt ist". Wir haben gar nicht gecheckt, dass er das Shirt meinte und sahen uns verdutzt an. Als wir wieder draußen waren, wurde uns erst bewusst, worum es ging. Irgendwie witzig. Danach haben wir bei Urban Home ein paar sehr schöne Dinge entdeckt, die in Frage kämen. Nach einer Stärkung ging es dann weiter zu Living Spaces. Dort ließen wir uns eine Menge verschiedener Matratzen zeigen und haben Probe gelegen. Aber die guten Sachen dort waren leider auch sehr teuer. Aber wir haben schon mal einen ersten Eindruck bekommen.

Montag kamen dann endlich unsere Greencards per Fed Ex. Irgendwie war die Freude über die beiden Karten nicht so groß wie wir vorher erwartet hatten. Natürlich haben wir uns gefreut, aber da wir mittlerweile ja schon die Sozialversicherungsnummern, den Führerschein und die ID-Karte auch so beantragen konnten, war sie nicht mehr so wichtig, weil wir ja im Notfall unsere Visa im Pass vorzeigen konnten. Nun brauchen wir aber nicht mehr ständig unsere Pässe mit uns rumzuschleppen. Wir werden immer vollständiger...

Am Mittag trafen wir uns in der Verwaltung der Apartmentanlage mit Talla, der Maklerin, Vormieterin und gleichzeitig Tochter des Vermieters. Dort klärten wir noch ein paar Sachen die Wohnung betreffend. Wir mussten für unsere Zugangskarten und für den Einzug jeweils einen bestimmten Geldbetrag per Money Order hinterlegen. Einer davon wird einbehalten, der andere wird als Kaution genommen und die bekommen wir dann wieder, wenn unser Umzug abgeschlossen und nichts an den Räumlichkeiten demoliert wurde. Für die Money Order sind wir zur nächstgelegenen Postfiliale gefahren und haben diese besorgt. Neben dem Cashier's Check eine weitere für uns etwas ungewohnte bargeldlose Zahlungsmethode hier.
Mit Talla waren wir uns schnell einig. Sie versprach uns noch ein paar Wasserfilter, damit wir unser Trinkwasser, welches hier ja ziemlich chlorhaltig ist, filtern können. Die Herstellung der Zugangskarten war auch schnell erledigt. Jennie hat schnell jeweils ein Bild von uns beiden gemacht und ruck zuck waren die Karten fertig. Außerdem haben wir das Formular mit den Zusatzangaben für die Umzugsfirma vervollständigt. Wir mussten der Umzugsfirma mitteilen, dass sie sich bezüglich der Zugangswege an die Security der Wohnanlage wenden sollen. Das haben wir dann auch an Karvi vom Partnerunternehmen unserer Umzugsfirma in Deutschland weitergegeben. Danach sind wir nochmal kurz in unsere Wohnung gefahren, haben kurz gelüftet, weil da immer noch alles nach Teppichreiniger stinkt und sind dann nach einem kleinen Mittagessen weiter zu IKEA. Jawohl, der ist hier fast genauso wie in Deutschland. Manche Sachen sind hier teurer, andere dafür wieder billiger. Es gleicht sich irgendwann wieder aus. Aber das Rumlaufen durch die komplette Ausstellung ist hier genauso anstrengend wie in Deutschland. Wir haben auch hier ein paar Sachen gefunden, die in die engere Auswahl kommen.

Am Dienstag haben wir unsere ersten Job-Bewerbungen abgegeben. Mal schauen, ob etwas daraus wird. Es sind nicht unbedingt unsere Traumjobs aber gut für den Anfang, damit erst einmal Geld reinkommt. Danach sind wir noch einmal zu Urban Home gefahren, weil wir die Eindrücke von Ikea mit denen dort vergleichen wollten bezüglich Sofa, Sessel und Esstisch mit Stühlen. Wir haben uns für eine Mischung entschieden. Wir wollen uns so günstig wie möglich einrichten aber trotzdem soll es uns ja auch gefallen. Nun hatten wir unsere Entscheidung getroffen und die Wohnung anschließend beim Mittagessen in der Cheesecake Factory in Gedanken bereits eingerichtet. Das Essen dort war auch sehr lecker...

Am Mittwoch sind wir vom Geräusch des Laubsaugers geweckt worden - nicht sehr romantisch, aber dann sind wir noch einmal richtig fest eingeschlafen. Danach haben wir telefonisch unseren Esstisch mit vier Stühlen sowie eine total chice Chaiselongue bei Urban Home bestellt. Dann noch einen kurzen Anruf bei der Umzugsfirma gemacht und gefragt, ob alles klar geht. Kein Problem hieß es, dazu aber später noch mehr... Für die Grundreinigung unserer Wohnung mussten wir uns erst einmal mit Putzmitteln eindecken. Wir haben beim 99-Cent-Store und bei Walmart richtig zugeschlagen. Man könnte meinen, wir haben eine Reinigungsfirma und machen das professionell... Danach sind wir zu unserer Wohnung gefahren und mussten leider feststellen, dass unsere Namen immer noch nicht im System der Anlage eingegeben waren, sagten dies in der Verwaltung und sie gab die Namen ein, allerdings mit verdrehten Buchstaben. Wir versuchten noch einmal dies zu reklamieren, aber das Büro hatte bereits geschlossen. Dann also irgendwann später...
Nun mussten wir aber los und unseren Mietwagen "umtauschen". Die Fahrt zum Flughafen sollte laut GPS ca. eine Dreiviertelstunde dauern. Wir hatten insgesamt knapp zwei Stunden Zeit eingeplant. Da wir nicht einmal stop-and-go hatten sondern stop-and-stop sind wir dort mit einer halben Stunde Verspätung nach über zwei Stunden angekommen. Da am nächsten Tag Thanksgiving war, sind alle zu ihren Familien gefahren. Daran hatten wir bei der Festlegung des Termins für den Autotausch nicht gedacht... Witzigerweise wies uns der Mensch bei der Rückgabestelle auf eine Delle in der Motorhaube hin. Die hatten wir beim Abholen des Wagens auch schon reklamiert und von dem Mitarbeiter damals als normales Design des Autos abgetan bekommen. Gut dass wir eine Kasko-Versicherung für das Auto über Enterprise abgeschlossen hatten. So wurde uns nichts dafür berechnet. Das wäre nämlich extrem ärgerlich gewesen. Nach einer kleinen Diskussion darüber bekamen wir dann noch jeweils ein Kärtchen für ein kostenloses Upgrade beim nächsten Mietwagen. Irgendwie kommt uns das bekannt vor. Das war nämlich auch in Deutschland unsere letzte Erfahrung mit Enterprise, dass die nämlich Mist gebaut hatten und uns mit einem kostenlosen Upgrade als Kunden behalten wollten. Daher hatten wir seit über vier Jahren auch kein Auto mehr dort gemietet... Wir wussten schon warum... Es ging dann wieder einmal zum Flughafen damit wir dort mit dem Shuttlebus zur Hertz-Autovermietung gebracht wurden. Auf dem Weg dorthin haben wir gedacht, die ganze USA ist unterwegs. Der Shuttlebus war gequetscht voll mit jungen Familien mit kleinen Kindern, die ihre Eltern und Großeltern in Kalifornien besuchen kamen. Ein Paar unterhielt sich über die Temperaturen in Cincinnati. Gut dass wir in Kalifornien sind...
Bei Hertz angekommen, mussten wir uns erst einmal mit ungeduldigen anderen Kunden in eine Warteschlange stellen. Wir hatten dieses Mal die kleinste Fahrzeugklasse gebucht. Als wir fragten, welches Modell wir denn bekämen, sagte der Typ hinter dem Desk, wir bekämen einen Kia Rio. Da schauten wir gleich mal auf  einer Homepage der Regierung nach, wo der Benzinverbrauch der Hersteller pro Gallone für jedes Automodell zu ermitteln ist. Der Rio ist gut. Wir freuten uns. Als wir allerdings zu der angegebenen Parkplatznummer kamen, wunderten wir uns über den Mitsubishi Lancer der dort stand. Zumal der eigentlich größer ist als die Klasse die wir gebucht hatten. Ich also mal wieder zu der Kollegin an der Ausgangspforte. Sie wies mich darauf hin, dass auf dem Papier welches ich bekommen habe auch ein Mitsubishi Lancer draufstehen würde. Also sind wir nochmal zurück und haben uns beschwert. Der Lancer hat nämlich - je nach Bauweise und Modell - fast 30 Prozent mehr Benzinverbrauch. Klar stimmen die Angaben der Hersteller nie, aber im Verhältnis passt es dann wieder. Den Rio hätte er momentan nicht da. Schön, dass wir vorher über genau das Modell gesprochen hatten, welches wir bekommen sollten. Hielt der uns für doof oder denkt der wirklich, dass alle Autos derselben Kategorie auch denselben Verbrauch haben, den das Beispielauto hat. Is klar....
Wir bekamen dann einen Honda Fit. Wir sind begeistert. Das Auto macht echt was her, ist im Verhältnis zu anderen Mietwagen, die wir schon hatten, sehr modern ausgestattet und sehr spritsparend. Geht doch...
Da wir jetzt schon so lange unterwegs waren und noch kurz bei Dean unserem ersten Vermieter in Carson vorbeifahren wollten, weil er noch einen Brief für uns entgegengenommen hatte, ging es danach - yippie - zu Polly's Pies. Das war mal wieder sehr lecker. Dort haben wir auch gleich zwei Mitbringsel für Thanksgiving, frische kleine Küchlein gekauft. Wir wollten ja am Donnerstag nicht mit leeren Händen zu unseren Gastgebern fahren.

Wir freuten uns richtig auf Thanksgiving. Mal einen ruhigen Tag ohne Stress zu verbringen. Ich hatte vor, Karin mit dem Herrichten ihrer kleinen Wohnung, die uns auch ein paar Tage als Unterkunft diente, behilflich zu sein. Das Bett frisch zu beziehen, ein bisschen aufzuräumen und Staubzusaugen. Sie wollte den traditionellen Turkey diesmal nicht selbst machen sondern fertig holen - so hatten wir das jedenfalls verstanden. Wie sich herausstellte, handelte es sich um ein Thanksgiving-Kit und der Turkey sowie die Beilagen waren jeweils eingeschweißt in einem Paket. Alles war bereits vorgegart. Den Turkey mussten wir dann noch für ca. 2 Stunden in den Backofen schieben. Aber vorher sollte man sich die "Bedienungsanleitung" richtig durchlesen. Es gab nämlich zwei Folien, die erste äußere Folie sollte entfernt werden, die zweite als Bratfolie verwendet werden, damit das Tier nicht zu trocken wird und im eigenen Saft garen kann. Karin entfernte aber gleich beide Folien. Nun war das Problem, dass der Ofen in ihrem Haus kaputt war und nur der Ofen in der kleinen Wohnung, in welcher ich noch am Putzen und Herrichten war, funktionierte. Ich sollte mich dann um das Federvieh kümmern und dafür sorgen, dass es nicht verbrennt. Na super, ich habe noch nie einen Truthahn zubereitet und nun hatte ich die Verantwortung übertragen bekommen. Nachdem ich mir die Bedienungsanleitung nochmal richtig durchgelesen hatte und auch noch das Internet befragt hatte, habe ich mein Bestes gegeben. Doch dann sollte ich ihn auch noch zerlegen. Da bin ich wirklich an meine Grenzen gestoßen. Aber ich habe ihn dann in unterschiedlichen Teilen auf die Teller bekommen. Erschwert wurde dies noch durch die Anwesenheit von zwei Riesen-Golden-Retrievern, die direkt unter mir Platz genommen hatten. Die Beilagen haben nicht wirklich lecker geschmeckt. Der Truthahn war dafür aber echt lecker. Thanksgiving Teil Eins erfolgreich hinter uns gebracht. Danach ging es noch zu der Tochter von Fred. Dort wurde eine Mischung aus Thanksgiving und Chanukkah in großer familiärer Runde gefeiert. Es gab unter anderem auch Truthahn, aber der war schon gebraten und auch schon zerteilt. Fred hat uns dann noch ein paar Werkzeuge und eine Sackkarre für unsere Möbeltransporte mitgegeben. Und zum Abschluss eines doch noch gelungenen Tages hat Pat eine Runde durch die Straßen von Fred's Gated Community gedreht - er ist seit längerer Zeit mal wieder Auto gefahren. Ich war richtig stolz auf ihn als wir dann unsere Fahrt ab nach Hause (also zu unserem vorläufigen Zuhause) machten.

Am Freitag war mal wieder Regen angesagt. Die Stimmung bei uns war ähnlich... Eigentlich wollten wir ja zu Ikea um unsere restlichen Möbel zu kaufen, da wir aber am Mittwoch erst unseren Mietwagen und die Möbel bei Urban Home bezahlt hatten, waren unsere Kreditkarten schon etwas belastet sodass der Ikeaeinkauf nicht mehr ganz drauf gepasst hätte. Wir wären ja schön blöd, wenn wir jetzt etwas bar oder per Debitkarte (also wie EC-Karte) bezahlen würden. Wenn wir es mit der Kreditkarte bezahlen, wird unsere credithistory angekurbelt. Also fiel Ikea flach und wir levelten unsere Kreditkarten erst einmal. Dann haben wir versucht, uns bei den Engergieanbietern anzumelden. Wegen Thanksgiving hatte das Los Angeles Department of Water and Power (das sind quasi die Stadtwerke hier) geschlossen. Wir hätten uns zwar online anmelden können, aber das war uns zu kompliziert, weil wir ja komplett neu in dem Land sind. Bei der Gas Company, wo wir unseren Gasanschluss anmelden mussten, wäre zwar auch was online gegangen, aber wir haben auch dies verschoben. Also machen wir das am Montag. Um doch noch etwas Sinnvolles zu tun, sind wir dann in unsere neue Wohnung gefahren und haben geputzt. Die Wohnung war ja im Vergleich zu einigen anderen, die wir uns angeschaut haben, recht sauber. Aber wenn man Küche und Bad näher betrachtet hat, war das teilweise schon etwas eklig. Zumal der Dreck ja auch der von fremden Leuten war. Also haben wir alles rausgenommen was ging (Schubladen, Einsätze, Regalbretter,...). Wir haben uns gefragt, wie dreckig es in den Wohnungen gewesen wäre, die bereits auf den ersten Anblick schmutziger ausgesehen haben.
Nach vier Stunden putzen hatten wir Spülhände und keine Lust mehr. Nun wollten wir auch noch etwas Schönes machen. Also sind wir, da ja Black Friday war (das ist quasi der Start zur Weihnachtsshopping-Saison), zu Best Buy (Elektronikfachgeschäft, ähnlich Saturn) gefahren. Das war nicht lustig. Zuerst bekamen wir keinen Parkplatz und mussten warten bis einer rausfährt. Dann, als wir endlich drin waren, hätte man meinen können, der Laden sei geplündert worden. Die Regale waren fast alle ausgeräumt. Als wenn man wirklich so viel sparen würde. Das ist eine ähnliche Geschichte wie in Deutschland die Schlussverkäufe. Der Einzelhandel kauft zu diesen Anlässen extra Sachen zusätzlich ein, die dann scheinbar günstig verkauft werden. Wir sind dann wieder nach Hause und haben im Internet nach einigen Elektronik-Sachen wie z. B. Fernseher geschaut. Wir entdeckten dann einen, der uns vom Preis-Leistungs-Verhältnis her gefallen hätte. Als wir uns schon ein wenig verliebt hatten, mussten wir feststellen, dass dieser Fernseher nicht mehr verkauft wird. So ein Mist...

Am Samstag haben wir mal wieder ein bisschen länger geschlafen. Danach ging es zu unserer Wohnung, Putzorgie zweiter Teil, weil wir ja am Montag unsere Sachen aus Deutschland geliefert bekommen. Bis dahin musste alles geputzt sein... Es war zwar immer noch eklig aber wir fühlten uns mit jedem Spritzer aus der Putzmittelflasche besser. Wir wussten ja, dass wir das für uns und für sonst niemanden tun. Wir machen uns das richtig gemütlich und schön hier...
Nach weiteren 3 Stunden putzen sind wir noch schnell bei Trader Joe's zum Einkaufen gewesen und haben dann leckere Backofenkartoffeln mit Zwiebeln, Sour Cream und Käse gegessen. Das war ein schöner Abend.

Sonntag folgte dann die Putzaktion letzter Teil. So, jetzt da alles blitzt und blinkt (sofern das bei nicht mehr ganz neuen Sachen möglich ist), können wir uns hier wohlfühlen. Nun muss nur noch der blöde Geruch vom Teppich verschwinden. Zur Feier des Tages ging es zu El Torito zum mexikanischen Abendessen.

Montag war ein gebrauchter Tag, wie Pat es gerne bezeichnet, wenn gar nichts funktioniert. Wir sollten zwischen 10 und 11 Uhr unsere Sachen aus Deutschland geliefert bekommen. Sicherheitshalber rief Pat gegen 9 Uhr bei unserem zuständigen Sachbearbeiter Karvi von der Umzugsfirma hier in Los Angeles an um ihn noch einmal daran zu erinnern, dass sich seine Leute mit uns in Verbindung setzen sollten, wenn sie da sind, weil sie ja ohne uns nicht von der Security in die Anlage gelassen werden würden. Um Viertel nach 9 rief dann der eine Typ von der Umzugsfirma an, dass sie bereits vor unserer Tür stehen würden. Wir waren gerade auf dem Weg dorthin, da wir ja noch nicht dort wohnen. Wir also schnell hingefahren, mit den Umzugsjungs von unserem Eingang am hinteren Gate zum vorderen Haupteingang (warum fragen wir eigentlich vorher nach, ob alles geklärt ist und bekommen die Antwort JA, wenn es doch nicht so ist???) gefahren um dann wieder nach hinten zu fahren. Dann haben wir einem der beiden Möbelpacker den Weg durch die Tiefgarage zum Service-Aufzug und zu unserer Wohnung gezeigt. Auf die Frage, wie das abläuft, wenn wir etwas beim Auspacken entdecken, das beschädigt wurde, bekamen wir die Aussage, dass sie sich damit nicht auskennen würden und auch nicht so lange bleiben würden, bis wir ausgepackt und inspiziert hätten. Sie würden auch die Verpackungen nicht mitnehmen (obwohl das so in unserem Vertrag steht, auch dass sie zerbrechliche Sachen wie Geschirr zunächst in Augenschein nehmen und dies gleich vermerken, wenn was kaputt gegangen wäre). Er ging dann zurück zum Truck und wir warteten, dass sie nun mit den Sachen in die Wohnung kämen. Stattdessen bekamen wir einen Anruf von Karvi, der sich im Namen seiner Jungs über die weite Entfernung vom Umzugswagen zu unserer Wohnung beschwerte. Dafür müsse er uns 150 Dollar extra berechnen. Die müssten wir zunächst bezahlen, sonst würden sie unsere Sachen wieder mitnehmen. Pat und ich haben dann beide versucht, mit Karvi darüber zu sprechen, dass wir ja in der vergangenen Woche alle Infos weitergegeben hatten und er sich nochmals mit der Security in unserer Anlage zwecks Zugangswege usw. in Verbindung setzen sollte. Laut dem Anruf am Mittwoch war ja auch alles klar. Karvi kommt aus Pakistan und man versteht ihn wirklich sehr schlecht. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich als Frau sowieso nichts zu melden hatte bei ihm. Er hört nicht wirklich zu. Ich bin dann zur Bank und habe das Geld geholt. Wir versuchten noch, unsere Umzugsfirma in Deutschland zu erreichen, aber erreichten dort leider niemanden mehr. Schließlich hatten wir den Vertrag mit denen und nicht mit der amerikanischen Firma hier. Die beiden Jungs fingen dann endlich an, unsere Sachen aus dem Truck in unsere Wohnung zu bringen. Sie gingen dabei nicht annähernd so vorsichtig mit unseren Sachen um wie es die beiden Jungs in Brunnthal bei der Verpackung getan hatten. Schwere Boxen wurden auf leichte gestapelt. Die Boxen und Gegenstände, die mit "fragile" gekennzeichnet waren, wurden nicht wirklich sanft behandelt. Wir haben dann nach Abschluss der Arbeiten unterschreiben müssen. Die sollten dann das Geld kassieren. Als wir nach einer Quittung fragten, hatten sie keinen Quittungsblock dabei. Wir haben dann selbst was auf einen Zettel geschrieben, damit wir eine Unterschrift von einem der beiden hatten, dass er das Geld erhalten hat. Wir möchten ja nicht böse sein, aber wir hatten den Verdacht, dass diese Zahlung mal eben unter der Hand getätigt worden wäre. Gleich nachdem die Jungs weg waren haben wir der Umzugsfirma in Deutschland über diese Vorgehensweise Bericht erstattet und um Erstattung des Betrages gebeten. Außerdem rieten wir unserer Umzugsfirma, sich bei der Wahl ihrer Partnerunternehmen nächstes Mal besser umzuschauen. Wir hatten gleich am Dienstag Morgen eine Antwort-E-Mail erhalten. Unser Geld wird per Check zurückgezahlt und die klären das mit der Firma hier nochmal intern. Sollten wir irgendwelche Reklamationen haben, sollen wir uns innerhalb von 14 Tagen nach Lieferung an sie wenden. Mit der amerikanischen Umzugsfirma wollen wir auch nichts mehr zu tun haben. Am Montag Nachmittag hat Pat noch versucht, Gas und Strom anzumelden, aber die Warteschleifen hier sind echt der Horror. Irgendwann hatten wir dann die Schnauze voll und haben es aufgegeben. Am späten Nachmittag haben wir dann noch einmal einen kleinen Ausflug gemacht und uns bei Time Warner Cable nach Internet- und TV-Angeboten erkundigt. Abends war Pat dann doch noch bei Strom und Gas erfolgreich. Er musste jedoch zur Verifizierung nach Hollywood in ein Büro der Gas Company. Dies müssten wir bis Ende der Woche erledigen, damit sie uns nicht das Gas abdrehen würden. Der Tag hörte dann doch besser auf als er angefangen hatte. Uns ist dann allerdings noch ein kleines Missgeschick passiert. Auf meiner Seite des Bettes sind zwei Latten des Lattenrostes aus den Halterungen gesprungen. Mir war schon die letzten paar Tage etwas komisch vorgekommen. Es lag aber dann doch nicht daran, dass ich zu schwer für das Bett war, da dies bei dem Bett schon öfter vorgekommen war und die Eigentümer wissen, dass sie einen anderen Lattenrahmen brauchen. Nochmal Glück gehabt...

Am Dienstag lief dann alles wie am Schnürchen. Zuerst haben wir mit unserer Vermieterin in deren Camping-Chevy-Van die bestellten Möbel bei Urban Home abgeholt und in die Wohnung gebracht. Uns war der Weg vom Tor durch die Tiefgarage zum Aufzug nicht zu beschwerlich, komisch. Haben wir super hinbekommen. Danke Pat!!! Danach sind wir zur Gas Company gefahren. Der Sachbearbeiter hinter dem Fenster war sehr nett und freute sich, dass wir aus Deutschland sind. Er erzählte uns, dass er selbst in Bad Kreuznach stationiert war. Nach ein paar Minuten war dieser Termin erledigt und wir sind mal wieder zur Berlin Currywurst gefahren. Mmmmh lecker...

Danach haben wir dann noch ein paar Stunden bei Ikea verbracht. Irgendwie komisch. Es ist fast genau auf den Tag zwei Jahre her, dass wir unsere letzte Wohnung fast vollständig bei Ikea eingerichtet haben. Nun waren wir schon wieder hier. Was auffällt: unser Geschmack hat sich merklich geändert. Wir werden halt auch älter... Wir sind mit einem kleinen und einem großen Wagen rausgekommen, hatten dann noch drei größere Artikel an der Warenausgabe abzuholen. Da wir uns die großen Sachen aber ohnehin liefern lassen wollten, wurden diese nicht erst ausgegeben sondern gleich im Lager behalten. Ich konnte mir dann noch ein Zeitfenster aussuchen und fertig war der Lack - im wahrsten Sinne des Wortes - wir hatten auch ein paar Lacktische dabei. Die Lieferung kam dann heute Morgen um halb 10. Die Jungs mussten genau denselben Weg nehmen wie unsere Umzugsjungs und auch wir gestern. Es gab keinerlei Diskussionen über eine zu weite Entfernung oder ähnliches. Heute Nachmittag haben wir dann mit unserer Lieblingsbeschäftigung, nämlich dem Zusammenbauen von Ikea-Möbeln, angefangen. Gut dass wir von unseren Freunden Werkzeug bekommen haben. Neben der geliehenen Sackkarre von Fred, die uns gestern schon sehr geholfen hat, ist solch eine Unterstützung Gold wert. Leider waren die Löcher für die Schrauben an den Füßen, die unter die Boxspring-Rahmen montiert werden müssen so konstruiert, dass man mit dem Akkuschrauber ganz schlecht rankommt. Das hat uns ganz schön Kraft, Nerven und auch Zeit gekostet. Aber wenn das Bett erst einmal steht, geht der Rest schnell von der Hand. Morgen geht's weiter... Bald haben wir unsere Wohnung fertig eingerichtet. Die Sachen sind schon alle drin, nur noch nicht am richtigen Platz. Aber das wird... So macht das Ganze doch mehr Spaß!

Bockwurst mit Prenzlauer-Berg-Sauce und leckerem Brot

Scharfe Käsewurst mit Original-Sauce und leckerem Brot

...und täglich grüße das Murmeltier...
...wir waren doch erst vor zwei Jahren hier...