Montag, 26. Mai 2014

Autokauf am Memorial Day Weekend

Endlich! Seit gestern haben wir unser erstes eigenes Auto. Nachdem wir an den letzten 4 Sonntagen in Sachen Autosuche unterwegs waren, haben wir uns nun endlich entschieden und zwar für einen blauen Honda Civic. Wir hatten noch ein paar andere Autos in der engeren Wahl, u. a. einen Subaru Impreza und einen alten 1999er Mercury Mystique, doch letztendlich hat die spritsparendste Variante in unserer Auswahl den Sieg davon getragen.

So sieht das gute Stück aus:



Wir waren von mittags halb zwei bis abends um Viertel nach sieben im Autohaus. Die Verhandlungen liefen nicht so zäh ab, wie uns so manch anderer Auswanderer berichtet hatte. Einerseits hatten wir den Vorteil, dass Albert uns einen Kontakt im Autohaus vermittelt hatte, denn ein Deputy-Sheriff-Kollege von Horst arbeitet für Honda. Andererseits lockten aufgrund des heutigen Memorial Day alle Autodealer mit guten Angeboten.
Nachdem wir uns schnell über Modell und Farbe einig waren, brachten wir die Verhandlungen erfolgreich hinter uns. Unsere Salesperson war eine Frau und sehr sympathisch, was es auch etwas leichter für uns gemacht hat. Wir bekamen gleich eine Versicherung für die ersten dreißig Tage dazu, müssen uns nun also um eine Folgeversicherung kümmern, aber haben dafür einen Monat Zeit. Das gesamte Foyer des Autohauses glich einem Volksfest. Es gab jede Menge zu essen und einen Mann, der Figuren aus Luftballons bastelte. Pat hat mir eine kleine Schildi basteln lassen. Leider ist diese schon "geschrumpft" sonst würde ich sie jetzt noch fotografieren. War aber echt süß!

Der Papierkram dauerte dann etwas länger und war ungemütlicher. Eine Dame aus der Finanzierungsabteilung wollte uns noch in ganz tolle Versicherungspakete locken. Wir blieben standhaft bis auf ein Angebot, welches sämtliche geforderten Inspektionen sowie Öl- und Filterwechsel beinhaltet. Wir mussten dann nochmal fast zwei Stunden auf unser Auto warten, denn es wurde noch gewaschen und vollgetankt. Da es im Autohaus zuging wie auf dem Frankfurter Hauptbahnhof, dauerte dies etwas, denn wir waren nicht die einzigen Kunden, die ihr Auto gleich mitnehmen wollten. Um ca. halb sieben, nachdem wir uns noch mit dem Ehemann unserer Verkäuferin über die deutschen Army-Stützpunkte und Jägerschnitzel unterhalten hatten, konnten wir dann unser gutes Stück in Empfang nehmen. Die Übergabe hat zum Glück nicht so lange gedauert wie vor knapp vier Jahren in Wolfsburg bei Volkswagen, als wir unseren Golf im Werk abgeholt hatten. Die Einführung in alle technischen Details hatte uns damals bestimmt zwei Stunden gekostet. Nach etwa einer Dreiviertelstunde sind wir dieses Mal vom Hof gefahren. Fred hat zuhause auf uns gewartet und ist dann nochmal mit uns zum Händler gefahren um unseren Mietwagen abzuholen. Da wir ja derzeit noch einen Honda Fit fahren, hätte der zwar gut dorthin gepasst, doch wir geben ihn ja erst nächste Woche ab und wollen ihn dann auch noch so lange wie möglich fahren. Der neue steht dann erst einmal eine Woche in der Garage. Wir haben ja ohnehin zwei Parkplätze zur Verfügung. That was an exciting sunday! Happy Memorial Day to everyone!

Song of the day: Gloria Estefan - Get on your feet

Montag, 19. Mai 2014

Von Delphinen und Walen

Es ist jetzt zwar schon ein paar Wochen her, dass wir unser Weihnachtsgeschenk, Tickets für eine Bootstour zu den Channel Islands, eingelöst haben, aber ich wollte mal darüber berichten.
Fred hatte uns die Tickets geschenkt, damit wir unsere "neuen Nachbarn" kennen lernen sollen. Obwohl wir bis Februar (Alex) bzw. März (Pat) nicht gearbeitet haben, hatten wir es immer wieder versäumt, eine Bootsfahrt zu buchen. Als wir dann beide schon Arbeit hatten, wurde die Terminfindung etwas schwieriger. Am letzten Montag im März war es dann soweit. Den Sonntag haben wir bereits Karin besucht und hatten unser obligatorisches Lunch mit ihr (Tacos von Taco Bell). Anschließend waren wir bei Fred und haben mit ihm und seiner lieben Nachbarin May, die ihren Sohn aus Hawaii zu Besuch hatte, geklönt. Nach einer Nacht in Freds Haus ging es am nächsten Morgen zum Frühstücken an den Camarillo Airport. Dort gibt es ein nettes Café, von wo aus man direkt auf das Rollfeld blicken kann und den Flugzeugen beim Starten und Landen zuschauen kann. Nach einer sehr leckeren Stärkung (Pat hat mal wieder lecker French Toast gegessen, ich hatte ein Omelette) ging es für uns dann nach einem kurzen Abstecher in die Premium Outlets und zum Tanken bei Costco zum Hafen in Oxnard. Unsere Tour sollte um ein Uhr mittags starten und ca. 2 Stunden dauern. Da die vorherige Tour, die um neun Uhr morgens gestartet ist, jedoch verspätet wieder kam und die Passagiere auch noch vom Schiff runter mussten, ging es für uns erst um kurz vor halb zwei los. Erst einmal hinsetzen, nochmal eincremen. Wir hatten zum Glück - so wurde es vom Veranstalter empfohlen, mehrere Schichten an. Zunächst war es auch ein wenig windig auf dem Meer. Wir ließen also unsere Windjacken an. Zum Glück, denn ich hatte am Abend einen schönen Sonnenbrand im Gesicht - trotz Eincremens. Hätte ich die Arme freigehabt, wäre ich dort auch rot gewesen.

Im Hafen

Warten auf unser Boot

Wir haben dann nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt, denn man muss ja erst einmal ein bisschen weg sein vom Festland, einen riesigen Schwarm Delphine gesehen, die neben unserem Schiff hergeschwommen sind. Die Aufregung auf dem Schiff war groß. Sie sind ja auch niedlich anzuschauen, aber leider mit einer durchschnittlichen Pocketkamera schwierig zu erwischen. Aber ein paar Schnappschüsse habe ich dann doch machen können. Da wünschen wir uns doch manchmal eine digitale Spiegelreflexkamera...

Die Möwen sind ganz aufgeregt...

unsere ersten Delphine...


und noch ein schönes Kerlchen...

amazing...










Der Sohn des Kapitäns, der mithalf, das Boot zu steuern und die Anker warf, erzählte uns dann auch, dass das Lieblingsessen der Wale "Krill" sei. Das war ein echt witziges Kerlchen. Er hatte es trotz seines jungen Alters (er war ungefähr zwölf) richtig drauf. Schön, wenn die jungen Leute noch für Sachen zu begeistern sind... Ich höre mich ganz schön alt an...

da tauchte der Wal gerade wieder ab...

schaut aus wie ein U-Boot...
Nach einer weiteren Viertelstunde haben wir dann noch einen Buckelwal gesehen. Pat und ich waren uns nicht ganz sicher, ob es immer derselbe war, den wir da verfolgten.
und noch einmal von der Seite...
Nachdem wir den Wal ein wenig "verfolgt" hatten - der Kapitän sagte immer wieder, dass er noch ein bisschen rausfährt, eventuell bekämen wir dann noch einen weiteren zu sehen, sind wir dann so gegen halb vier wieder zurückgefahren. Wir waren um kurz nach vier Uhr wieder im Hafen. Gut, dass nach uns nicht noch eine Bootstour anstand. Die Leute hätten dann ganz schön warten müssen... Bevor wir nach Hause gefahren sind, haben wir uns noch jeder einen Milchshake bei In-N-Out-Burger geholt.









auf dem Rückweg...
Es waren zwei tolle freie Tage. Wie ich ja schon einmal geschrieben habe, versuchen Pat und ich unsere "leisure time" so angenehm wie möglich zu gestalten. Und hier in Südkalifornien haben wir viele Möglichkeiten, dies auch zu tun. Es muss auch nicht immer viel Geld kosten. Vielen Dank an Fred noch einmal für das tolle Weihnachtsgeschenk! It was amazing...







Song of the day: Smoke City - Underwater Love

Montag, 5. Mai 2014

Der Alltag ist eingekehrt...

Sorry, ich war etwas schreibfaul in den letzten Wochen. Das lag aber unter anderem daran, dass wir nun beide arbeiten und daher nicht so viel Zeit haben. Jaja, wir haben viel zu tun.
Außerdem ist der Alltag bei uns eingekehrt und es passiert nicht dauernd etwas Neues. Aber über das, was unseren Alltag in den letzten Wochen so ausmacht, wollte ich heute ein bisschen berichten.

Seit ca. 7 Wochen arbeitet Pat nun schon im Lager einer Firma, die für Events (Feiern wie Hochzeiten, Geburtstage, Feiern im Filmbusiness, große Firmenfeiern etc.) Geschirr, Deko und Möbel verleiht. Er füllt dort z. B. Salz- und Pfefferstreuer auf, poliert Kerzenständer und Geschirr. Wir haben schon unsere Witzchen darüber gemacht - "vom Tellerwäscher zum Millionär" - wer weiß, an der Lotterie nehmen wir hier auch regelmäßig teil. Mit einem Dollar pro Kästchen kann man derzeit über 80 Millionen Dollar gewinnen.
Auch ich habe für drei Tage in derselben Firma als Tellerwäscherin gearbeitet. Ich war in einer Gruppe mit ca. 10-15 Frauen und habe Gläser poliert und schmutziges Geschirr gespült. Da die Frauen bis auf eine ausschließlich der spanischen Sprache mächtig waren, habe ich am zweiten Tag - im wahrsten Sinne des Wortes - das Handtuch geworfen. Ich konnte mich nicht verständigen und die Frauen haben auf Spanisch auf mich eingeredet. Ich habe dann irgendwann auf Deutsch geantwortet.  Als sie erfuhren, dass ich "aleman" bin, haben sie mich gleich nach "Hitler" gefragt und ihn als "mal" bezeichnet. Komisch, den kannten sie...

Ich bin dann wieder zurück in den kleinen deutschen Laden - auch German Deli genannt - und stehe dort hauptsächlich hinter der Wurst- und Käsetheke, schneide Wurst und Käse, mache Sandwiches und zeichne Waren aus. Wir haben eine gute Vielfalt an deutschen Produkten. Aber Pat und ich sind dafür noch nicht lange genug weg aus Deutschland, um die höheren Preise zu bezahlen. Also verzichten wir darauf, Kinderriegel für beispielsweise 7,95 Dollar zu kaufen. Man muss natürlich dazu sagen, dass die Waren alle über einen Zwischenhändler aus Deutschland importiert werden. Es fallen Transportkosten und natürlich auch Zölle an. Daher sind die Preise entsprechend hoch. Zwei lustige Sachen muss ich noch erzählen: Ich mache Sandwiches. Man kennt ja eine gute Leberwurst oder Aufschnitt (Wurstsorte mit U - Uffschnitt). Eines unserer beliebtesten Sandwiches ist ein "Mixed Cold Cuts". Hier kommen drei verschiedene Varianten der typisch deutschen Wurst drauf. Grundsätzlich kann man auch andere Wurstsorten wie Schinken, Salami oder aber auch Headcheese (wird je nach Region als Presskopf, Schwartenmagen oder Sülze bezeichnet) oder "richtigen" Käse auf sein Sandwich bekommen. Wir legen auf ein solches Sandwich sage und schreibe ein Viertel eines amerikanischen Pfundes, entspricht etwa 113 Gramm Wurst. Es gibt Menschen, die sagen, sie bekämen davon eine sogenannte Maulsperre. Es gibt aber Kunden, die wünschen die doppelte Menge an Wurst. Ich kann es nicht fassen. Davon würden Pat und ich mindestens eine ganze Woche unsere Mittags-Brote belegen...
Ach ja, in der vorletzten Woche hat jemand Pat's Lunch geklaut. Ich mache ihm morgens immer ein paar belegte Brote - so wie wir das aus Deutschland kennen, mit ein bisschen Käse oder Salami - und damit meine ich ein paar Scheiben pro Brot. Das ist den amerikanischen und mexikanischen Kollegen wohl exotisch und verführerisch vorgekommen. Die essen Burritos oder eben solche fetten Sandwiches wie oben beschrieben zum Mittag. Seit dem Brotklau haben wir jetzt Pat's Lunchtüte folgendermaßen gekennzeichnet: "¡¡NO TOCAR!!" - was auf Spanisch soviel heißt wie "nicht anfassen!!"

Das mit dem umgekehrten Ausrufezeichen weiß ich noch aus meinem Spanisch-Unterricht in der 11. Klasse - ¡Gracias Señor Gaar!

Pat arbeitet von Montag bis Freitag jeweils von sieben Uhr bis halb vier. Ich fahre ihn morgens immer zur Arbeit und hole ihn am Nachmittag wieder ab. Ich arbeite von Dienstag bis Freitag jeweils von 9 bis 6 Uhr (unterbrochen durch die knappe Stunde, wenn ich Pat abhole) und Samstag von 8 bis 5 Uhr. Der Sonntag ist uns somit heilig. Er ist unser einziger gemeinsamer freier Tag. Den genießen wir auch richtig. Wir schlafen lange, was bedeutet, dass Pat bereits um 7 Uhr aufsteht. Da er unter der Woche ja nur bis 5 Uhr schlafen kann, ist das lange für ihn. Ich drehe mich dann meistens nochmal um und schlafe bis 9 Uhr. Wir frühstücken dann schön gemütlich. Manchmal bringe ich ein bisschen was aus dem Laden mit (z. B. ne leckere Schwarzwälder Salami oder Nussschinken). Man gönnt sich ja sonst nichts - und das stimmt auch. Aber wir genießen unser Leben hier, das unserer Meinung nach entspannter ist, da wir hier viele schöne Dinge, die nichts kosten, erleben. Wir können z. B. einfach vor die Tür gehen und haben das allerschönste Wetter. Okay, manch einer würde bei über 30 Grad im Schatten und verspäteten Santa-Ana-Winden eventuell sagen, es sei zu heiß, doch wir ziehen dieses Wetter einem regnerischen und kalten Wetter in Deutschland vor. Wir können z. B. zum Strand fahren, wenn wir wollen - und Zeit haben. Das dauert vielleicht 20 bis 30 Minuten (je nach Verkehrslage). Gestern waren wir bespielsweise mal wieder am Venice Beach. Einfach mal die gute Meeresluft einatmen - unbezahlbar!
On the beach...
Unser nächstes Projekt, neben der Weiterentwicklung was unsere Jobs angeht, was aber nebenbei läuft, ist die Anschaffung eines eigenen Autos. Wie ich hier ja schon berichtet habe, sind wir immer noch mit dem Mietwagen unterwegs - mittlerweile haben wir unseren sechsten Mietvertrag und schon den achten Wagen, da wir ja mehrmals tauschen mussten wegen nicht aufgepumpten Reifen, anstehenden Wartungsarbeiten und einmal, weil uns das Auto nicht getaugt hat, da es zu sportlich war. Nachdem man uns am Anfang kein Auto verkaufen wollte bzw. die für uns wichtige Probefahrt verwehrt blieb, wie ich ja bereits berichtet habe, hatten wir dann, weil sich die Jobsuche doch sehr lange hinzog, nicht mehr das passende Kleingeld, weil wir unser tägliches Leben von unserem Ersparten bestreiten mussten. Nun, da wir beide Jobs haben, nahmen wir gestern die Suche nach einem Auto wieder auf. Wir haben uns mittlerweile für die Variante Leasing entschieden. Es hat mehrere Vorteile: Wir müssen zwar - ähnlich wie beim Mietwagen - eine Art Mietgebühr für das Auto zahlen, haben dann aber ein neues Auto mit allen Garantien und Wartungen. Die Kosten fallen nicht auf einmal an wie beispielsweise bei einem Barkauf. Wir haben den Vorteil, nach der Leasingdauer von z. B. drei Jahren ein anderes Auto zu kaufen oder zu leasen. Wer weiß, ob wir das Auto, dass wir jetzt wollen, in über drei Jahren überhaupt noch haben möchten... Unser Creditscore, der bei Leasing und Finanzierung herangezogen wird, ist in den über sieben Monaten, seitdem wir hier fleißig mit Kreditkarten zahlen und diese fristgerecht abbezahlen, mittlerweile bei der gewünschten Höhe. Auch dürfte es im Sommer, wenn wir uns nach der Suche nach einer neuen Unterkunft machen, kein Problem mehr sein, den Zuschlag für unsere Traumwohnung oder unser Traumhaus (in bezahlbarem Rahmen natürlich) zu bekommen.

Song of the day: The Bangles - Manic Monday