Freitag, 4. Oktober 2013

Goodbye Deutschland

Wir haben seit gestern einen eigenen Laptop. Endlich wieder "richtige" Menschen. Ist schon komisch, wie abhängig man heutzutage von der Technik ist.
Ich weiß, ich muss einiges an Berichterstattung nachholen. Aber erst einmal vorweg: wir sind gut angekommen in Los Angeles. Das Wetter ist sehr schön. Ich habe sogar schon meinen ersten Sonnenbrand gehabt (ich weiß, ich bin da ja sowieso etwas empfindlich, aber vielleicht gewöhne ich mich ja bald daran...)

Seit meinem letzten Post ist noch einiges in Deutschland und auch hier schon passiert. Aber alles der Reihe nach:
Am Freitag - also vor genau zwei Wochen - wurden unsere Sachen von der Umzugsfirma eingepackt und abgeholt. Die ursprünglich geplanten 6 Kubikmeter haben leider nicht gereicht, wir haben ein wenig überzogen. Es waren dann letztendlich etwas über 7 Kubikmeter. Ach ja, meinen Staubwedel haben die netten Jungs übrigens auch mit eingepackt. Hoffentlich führt der nicht zu Irritationen beim Zoll in Los Angeles... Das war nicht geplant. Ich hatte ihn halt noch benutzt um ein paar Sachen zu Entstauben, tja, dann lag er wohl mitten im Haufen von den Sachen, die eingepackt werden sollten.

Aber was soll's - hilft ja nix - wie mein Mann die letzten paar Wochen zu sagen pflegt. Wie auch in anderen Dingen haben wir nämlich gelernt, flexibel zu sein. Was bringt es auch, sich über Sachen aufzuregen, die nicht so laufen, wie sie sollten? Unsere neue Devise ist, sie einfach hinzunehmen und das Positive darin zu sehen und es dann einfach anders zu machen, so dass es hinhaut und wir auch mit dem anderen Ergebnis leben können. Nachdem die Sachen für unseren "Mini-Container" abgeholt waren standen wir noch vor einer viel größeren Aufgabe: nämlich dem Ausräumen unserer Wohnung. Es war ja noch genügend Kram da, der - wie uns dann auffiel entweder noch in den Container gehört hätte oder aber noch irgendwie weg musste. Aber gar nicht so einfach, wenn man weder Telefon- noch Internetanschluss hat. Der wurde uns ja auch schon am Freitag in der Früh abgedreht. Vielen Dank liebe Freunde der deutschen Telekommunikationsfirmen (keine Ahnung ob wir uns bei Vodafone alleine oder auch bei der Telekom dafür bedanken dürfen).
Dank unserer echt hilfsbereiten Nachbarn - von hier aus nochmal ein herzliches Dankeschön an Charly und Gabi - haben wir aber diese Sache auch noch gut geschafft!!! Wir mussten nun zwar ein paar mehr Sachen wegschmeißen als wir wollten aber - hilft ja nix, wo sollen wir denn damit hin?! Selbst das Verschenken war nicht so einfach...

Am Samstag haben wir dann unser Auto nach Heilbronn gebracht. Dieser Tag war sehr schön - zumal wir auch mal die Erfahrung machen durften, dass etwas klappt - dennoch hat uns dieser Tag etwas in der Planung zerrissen. Der Tag fehlte uns bei der Auflösung der Wohnung. Aber hierzu später mehr. Mittags haben wir dann in Heilbronn unseren Mietwagen abgeholt (hier funktionierte übrigens nicht einmal der elektronische Schlüssel für's Tür auf- und zusperren) und sind am Nachmittag nach einer leckeren Stärkung - Maultaschensuppe - wieder nach München zurückgefahren. Dort hatten wir nämlich noch einen letzten "Abschiedsstammtisch" mit unseren Auswandererfreunden. Wir waren zwar nur kurz dort - auch wegen der Tatsache, dass das größte Volksfest der Welt seinen Auftakt an diesem Tag hatte und damit die Parkplatzsuche etwas erschwert wurde. Aber es war schön, ein paar liebgewonnene Menschen mit ähnlichen Vorstellungen für die Zukunft noch einmal zu treffen. Danke!

In der Nacht konnten wir - insbesondere ich - nicht wirklich schlafen. Also bin ich aufgestanden und habe wieder geräumt, geräumt, geräumt. Das führte dazu, dass ich am Sonntag Morgen zwar müde aber nicht wirklich viel weiter gekommen war. Die Wohnungsübergabe, die wir für den Nachmittag um 15:30 Uhr vereinbart hatten, haben wir dann platzen lassen müssen. Unser sehr verständnisvoller Vermieter hatte damit zum Glück kein Problem. Er meinte, dann machen wir es eben einen Tag später - also am Montag um die selbe Zeit. Wenn es sein müsste, dann könnte er auch noch am Dienstag... Also haben wir nach einer Mütze Schlaf, die dann wirklich notwendig war, weitergemacht. Am Montag waren wir ganz zuversichtlich es bis um 15:00 Uhr zu schaffen - aber man darf nicht unterschätzen, was man auf 100 Quadratmetern so alles bunkern kann. Ich habe eines aus dieser Aktion gelernt: es wird nichts mehr aufgehoben, was ich länger nicht mehr angezogen oder angefasst habe. Bin ja kein Messie - dachte ich...
Dank Gabi haben wir es dann um 23:00 Uhr geschafft gehabt, die Wohnung leer zu räumen, unsere Garage, die wir noch einen weiteren Monat von unserem Vermieter angemietet haben voll zu räumen und unseren Mietwagen bis in die kleinste Ritze vollzupacken. Die Sachen, die zum Sperrmüll gingen (u. a. ein gerade mal anderthalb Jahre alter Kleiderschrank, der damals ca. 1000 Euro gekostet hat), sind nun in unserer Garage zwischengeparkt. Unser Vermieter und unsere früheren Nachbarn kümmern sich darum. Entweder sie können noch etwas damit anfangen oder es kommt tatsächlich zum Sperrmüll. Weg ist weg! Hilft ja nix! Je näher der Auszug rückte, um so "egaler" wurde uns, wohin und zu welchem Preis unsere Sachen gingen. Die Hauptsache, wir mussten uns dann nicht mehr darum kümmern.
Unsere Wohnungsübergabe, die übrigens um 23:52 Uhr beendet war, verlief ganz unproblematisch - wohl auch, weil unser Nachmieter nicht, wie ursprünglich geplant, anwesend war. Er hat übrigens bis heute noch keinen einzigen Cent der Ablösesumme gezahlt. Aber darum kümmert sich ja nun unser Anwalt.
Wir haben uns dann auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht gemacht. So müssen sich Maria und Josef gefühlt haben... Die Motels/Hotels, die in Deutschland ja noch nicht so zahlreich an den Autobahnen gesät sind, waren alle voll. Wir haben dann um 3 Uhr in der Früh aufgegeben und auf einer Autobahnraststätte in unserem Mietwagen geschlafen. Irgendwie hatte das Ganze was von Abenteuer und wie Pat meinte, etwas von Roadtrip. Nach drei Stunden Schlaf haben wir dann schön gefrühstückt und sind weitergefahren.
Wir wollten uns ursprünglich noch von Ernst verabschieden, was dann aber leider nicht geklappt hat, weil seine Ersatz-Mama so kurzfristig keine Zeit hatte. Aber ihm geht es gut, hat sie uns versichert. Danke Sandra! Nach einem Stärkungskaffee bei Christine - auch vielen Dank hierfür! - sind wir weiter in Richtung Destination Frankfurt gefahren. Auf einer Autobahnraststätte haben wir dann nochmal für ne knappe Stunde unsere Augen "gepflegt". Dann ging's weiter zum Friseur. Ein alter Freund aus Kindergartentagen von Pat hat uns dann wieder salonfähig gemacht. Pat hätte sonst eventuell Probleme bei der Einreise bekommen... Ich sage nur viele Haare, Bart... (wenn man sich wochenlang nicht rasiert...). Danke Markus, die Einreise hat so wunderbar geklappt!
Anschließend sind wir in unsere "Ferienwohnung" bei Gisela gefahren. Das war richtig super und wir bedanken uns hier auf diesem Weg nochmals herzlich bei Gisela, dass sie uns aufgenommen hat. Danach haben wir dem kleinen Noah noch eine Freude gemacht indem wir ihm ein paar der "alten" LEGO-Spielsachen mitgebracht haben. Was für eine Freude das für uns erst war, den Kleinen damit spielen zu sehen...

Am nächsten Tag ging es dann nach einem schönen gemütlichen Frühstück bei Alexandra (vielen lieben Dank und viel Spaß mit dem Gästebett) zu meiner Mom zum Verabschieden. Dabei haben wir dann unsere vier großen und zwei kleinen Koffer richtig gepackt. Zuhause hatten wir dafür gar keine Zeit. Wir haben einfach nur in die Koffer reingepackt, was mit muss ohne Rücksicht, wie die Sachen gepackt waren. Ich wollte auch, dass wenn ein Koffer verlorengeht nicht nur Sachen von Pat oder nur Sachen von mir drin wären. Also habe ich die Sachen noch einmal schön verteilt. Danke Mom, dass wir dafür euer Schlafzimmer "verwüsten" durften. Das war übrigens nicht das letzte Mal, dass die Koffer auf deutschem Boden geöffnet wurden. Hierzu aber später noch mehr...
Am Abend sind wir dann noch zu Pat's Mom zum Essen.
Am Donnerstag haben wir uns mit unserem Anwalt zu einer leckeren Riesenpizza in Frankfurt getroffen um die weitere Vorgehensweise bezüglich unseres Nachmieters zu besprechen. Die Pizza war echt der Hammer! Danke dafür Mike! Nachmittags haben wir dann noch die Daten von einem unserer beiden PC's auf die externe Festplatte ziehen müssen. Damit und mit dem erneuten Umpacken zweier unserer Koffer haben wir dann das Wohnzimmer meiner Schwiegermutter in Beschlag genommen. Danke auch dafür. Abends ging es dann nochmal zu Arne, Lola und Noah. Bye Bye und viel Spaß mit den Spielsachen, Noah!
Am Freitag Morgen half Arne uns noch beim Sichern der Daten der beiden PCs. Dankeschön! Danach habe ich noch ein bisschen an unseren Koffern rumgepackt bevor es in Richtung Irrfahrt zum Hotel am Flughafen ging. Unsere alte Navi-Software kannte nämlich die Straße nicht. Nach einigem Durchfragen fanden wir dann doch noch hin. Dann hieß es noch Abschiednehmen von unseren neuen Freunden und Bald-Eltern und Bald-Auswanderern Annika und Simon. Danke für den schönen Abend und das letzte Schnitzel in Deutschland!
Die letzte Nacht im Hotel auf deutschem Boden war recht kurz. Um drei Uhr morgens ging's daran, unsere Koffer zum letzten Mal umzupacken. Ich bin beinahe verzweifelt daran. Unsere Kofferwaage war aber viel zu präzise, wie wir später gemerkt haben, ist sie "vorgegangen". Ich hatte schon geschwitzt, dass wir noch zusätzlich zu unserem Mehrgepäck Zuschlag für Übergepäck zahlen müssten. Ging aber alles gut. Wir haben dann eingecheckt, was etwas länger gedauert hat, weil wir ja nicht als Touristen sondern mit Immigrantvisa gereist sind. Die Leute hinter uns waren nicht wirklich amused, dass wir den einen Schalter, den wir auch noch mit Vortrittsrecht aufgrund Disability bekommen hatten, für bestimmt eine halbe Stunde blockiert haben.
Wir wollten ja keine große Abschiedszeremonie am Flughafen, aber dass wir von einer lieben Person bis zum Sicherheitscheck begleitet wurden war echt lieb. Danke hierfür Kathrin!
Der Flug nach Amsterdam war kurz und unspektakulär. Hoch, Sandwich und Getränk bekommen, Müll eingesammelt, runter. In Amsterdam wurden wir dann direkt am Flugzeug abgeholt und mit Auto und Golfkart bis zum Boardinggate gefahren. Dann durften wir durch den Nacktscanner - gruselig! Nein quatsch, ich fand da gar nix Schlimmes dran, denn man ist ja nicht wirklich nackt. Dann ab in die nächste Maschine. Aus technischen Gründen standen wir dann aber noch ca. 1 ½ Stunden auf dem Rollfeld. Als wenn wir nicht schon lange genug in der Maschine sitzen müssten... Aber na gut. Es ging dann etwas später los aber der Flug war unproblematisch und wir haben ca. eine Dreiviertelstunde wieder rausgeflogen. Wir konnten sogar ganz gut schlafen obwohl es super eng war. Der Service was Getränkeversorgung anging war leider nicht so toll. Die Luftuschis waren auch nicht sonderlich freundlich. Aber man kann halt nicht alles haben.
Wie es dann nach der Landung in Los Angeles weiterging, werde ich im nächsten Post berichten...

To be continued... deswegen auch noch kein Song of the day

3 Kommentare:

  1. Hallo ihr 2 - obwohl es ja, dank der US-Regierung, ziemlich spannende bei euch losgeht, wünsche ich euch alles erdenklich Gute für euren Start in California!
    LG, Kerstin.

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  2. Erst einmal das wichtigste vorab - Welcome to California ;)
    Das Ihr mit Eurem Nachmieter noch Stress habt, ist ja so aetzend - das haette der Gute sich aber auch sparen koennen!
    Aber egal, ich bin sicher, Euer Anwalt wird sein Bestes tun, um Euer Recht durchzuboxen.
    Und 1,5 Stunden auf dem Flugfeld warten, wenn man noch einen Flug ueber den Atlantik bis zur West Coast der USA vor sich hat - gaaaanz doof! Aber all das liegt ja nun erst mal hinter Euch und nun kann das Abenteuer Amerika so richtig durchstarten!
    Alles Gute und vorallem einen Guten Start!
    VG aus OC California

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  3. Hi Ihr zwei Süßen,
    gern gschehn, Die kurze Pause wird das nächste mal hoffentlich länger.
    Ihr seit hier immer <3lich Willkommen, egal wann und um welche Uhrzeit, gelle. :-)
    Wir wünschen Euch viiiiel Glück im neuen "Leben" und einen super guten Start.
    Liebe Grüße aus Kitzingen
    auch vom Rest der Familie
    Christine. :-*

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