Als Pat am letzten Dienstag sein erstes Feedback zu einer Bewerbung als "Lobby
Agent" bekam, waren wir freudig erregt. Anforderungen an den Bewerber waren unter anderem
Highschool-Abschluss (nicht unbedingt), leichte Bürotätigkeiten
(Telefonieren, Computerarbeit) erledigen. Dafür sollten zwischen ca. 20
und 23 Dollar Stundenlohn rausspringen. Wir dachten, dass sich das ja
gut anhört und leicht zu verdienendes Geld wäre. Vielleicht hätten wir
daran schon merken können oder sollen, dass da was nicht stimmt...
Jedenfalls schrieb ein Peter Smith (Alarm!), dass Pat sich den Yahoo
Messenger installieren soll, damit er ein Online-Interview mit ihm
führen könne. Pat hat also den Messenger installiert. In der heutigen Zeit ist so ein Online-Interview nichts
Ungewöhnliches - zumal ja auch PC-Kenntnisse für den Job gefordert waren. Wir
rechneten damit, dass Pat am Mittwoch das Interview führen würde. Mitten
in der Nacht schrieb Peter Smith noch einmal, dass er ab 8 Uhr für den
Interviewtermin erreichbar wäre. Da der Messenger erst nicht wollte,
ging das Interview mit etwas Verspätung um kurz vor 9 Uhr los. Das "Interview" wurde wider Erwarten nur in schriftlicher Form als Chat durchgeführt. Wir hatten damit gerechnet, dass es sich um eine Videounterhaltung handeln sollte.
Erst
kamen ein paar ganz gewöhnliche Fragen bezüglich Kenntnissen (was
eigentlich auch schon im Lebenslauf stand) und was Pat unter verschiedenen Begriffen wie Portokasse
und Arbeitsmoral verstehe. Als Peter Smith dann fragte, ob es ein
Problem wäre, zunächst von zuhause aus zu arbeiten, da das Büro erst Ende
des nächsten Monats fertig wird, wunderte Pat sich schon etwas. Unter
dem Begriff "lobby agent" hatten wir verstanden, dass jemand in einem
Hotel oder am Eingang eines Büros sitzt. Irgendwie seltsam, diese
Tätigkeit von zuhause aus zu machen. Pat googelte und fand einen Blogeintrag,
in welchem eine junge Frau genau dieselbe Erfahrung (sogar mit
wortwörtlicher Übereinstimmung) von einem Job-Interview schilderte. Ich
riet Pat, der bereits vermutete, einem Betrugsversuch zum Opfer gefallen
zu sein, dies nicht so direkt gegenüber seinem Interviewpartner zu zeigen. Also schrieb Pat, dass er damit
kein Problem hätte, von zuhause aus zu arbeiten. Dann kam eine Frage
nach MS Office-Kenntnissen und Geschwindigkeit im Tastenschreiben. Das
war wieder eine "normale" Frage. Dann kamen Fragen, wieviele Stunden Pat
arbeiten möchte und ob er sein Gehalt wöchentlich oder alle zwei Wochen
bekommen möchte, der Hinweis, dass er 25 Dollar die Stunde und auch
noch Krankenversicherung sowie bezahlten Urlaub bekommen würde. Wie
großzügig, dachten wir zumal im Angebot nur von 19,xx bis 23,xx Dollar die
Rede war und man hier in den USA nicht so wirklich viele Benefits wie
Krankenversicherung und bezahlten Urlaub in dem Maße bekommt. Dann
knockte sich Herr Smith mit der Frage nach Pats Bank aus. Um ihm nicht
auf die Nase zu binden, dass Pat an Betrug glaubte, schrieb er, dass er
solche Infos doch lieber in einem persönlichen Gespräch besprechen
würde. Daraufhin kam die Antwort, dass man sich erst Ende des nächsten
Monats treffen könne. Dann wollte Pat es einfach auf Ende nächsten
Monats verschieben. Dann kam keine Antwort mehr.
Bei unserer
anschließenden weiteren Recherche fanden wir neben dem oben
beschriebenen Blogeintrag noch ein paar Seiten, wo verschiedene Leute
alle dasselbe erzählten. Es sollte dann darauf hinauslaufen, dass Peter
Smith einen Scheck schickt, womit der neue Mitarbeiter Computerzubehör
kaufen sollte, den überschüssigen Betrag des Schecks sollte derjenige dann an jemanden anderen weitergeben. Im Nachhinein ist dann der Original-Scheck geplatzt und der vermeintlich neu eingestellte Arbeitnehmer hat jemandem von sich selbst Geld geschickt ohne je selbst etwas bekommen zu haben. Soviel zu dem tollen Jobangebot...
Nun sind wir natürlich etwas vorsichtiger. Aber es gibt auch seriöse Jobangebote, die im Internet in genau dergleichen Art und Weise inseriert sind. Ein Online- oder Telefoninterview ist heutzutage wirklich nichts Ungewöhnliches mehr. Man sollte aber wirklich auf der Hut sein, wenn man von seinem Gegenüber, dass man gar nicht sieht, persönliche Angaben macht die über das Maß hinaus gehen. Auf der Bewerbung und auch auf dem Lebenslauf sind weder Geburtsdaten noch Sozialversicherungsnummer noch Bankverbindung angegeben. Adresse, E-Mail-Adresse und Telefonnummer bekommt man auch so irgendwie raus.
Wir möchten daher alle warnen, was sie von sich selbst preisgeben und was lieber erst dann, wenn man irgendwo persönlich vorstellig wird bzw. die Bewerbung in einem fortgeschritteneren Stadium ist...
Schecks nehme ich hier in Deutschland grundsätzlich nicht an.
AntwortenLöschenWas sie schreiben ist die alte Masche.
Hier geht das so egal ob ebay oder Kleinanzeigen oder sonst was, die Betrüger bieten einem einen Scheck an oder auch Bank überweisung (aus England) und buchen dann zurück. Auch Zahlungen von Paypal können zurückgebucht werden.
So war es bei einem Nachbar er wollte sein Motorad verkaufen und sollte einen Scheck bekommen und dann sollte er eine Transportfirma auch gleich mit dem Geld bezahlen.
Dann ist das Motorad weg die Transportfirma hat man auch noch bezahlt.
Er ist dem aber nicht auf den Leihm gegangen.
Weitere Maschen sind Geld für vorab Schulungen oder Material zu verlangen. Oder Vermittlungsgebühren.
Oder aber einfach jemanden am PC arbeiten zu lassen und einfach den Lohn nicht zu bezahlen.
Oder Probearbeit ohne je vorzuhaben den jenigen einzustellen.
Tip immer wenn etwas zu gut ist sollte man stutzig werden.
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AntwortenLöschenM.R., ich weiß nicht, wie der Beitrag gemeint ist, aber ich kann versichern, dass das, was wir hier schreiben, sicherlich kein Fake ist... das ist das wahre Leben, wie es uns gerade passiert!
AntwortenLöschenGruß Alex