Samstag, 8. Februar 2014

Es tut sich was bei der Jobsuche...

Letzten Samstag war ich alleine einkaufen, weil Pat noch immer ein bisschen gekränkelt hat. Da ist mir schon was komisches passiert. Ich habe doch tatsächlich um 18 Uhr vor der geschlossenen Tür eines Supermarktes gestanden! Okay, Costco macht hier am Samstag schon um 18 Uhr zu. Wer hätte das gedacht? Ich kenne sowas nur von kleinen Geschäften auf dem Land (vorzugsweise in Bayern). Okay, dann war ich eben im Mexikanermarkt einkaufen...
Am Sonntag ging es meinem Schatz dann wieder besser. Wir sind mittags nochmal gemeinsam zu Costco gefahren. Da am Sonntag der Superbowl stattfand, war dort die Hölle los. Die Leute kauften wie die Wilden Chips, Dips, gebratene Hähnchen, Pizza und jede Menge Getränke. Man könnte meinen, dass die Lebensmittelindustrie am Superbowl-Wochenende den Umsatz des Jahres macht. Auch wir haben uns eine Riesenpizza mitgenommen. War sehr mmmhh!
Das Spiel an sich war nicht so umwerfend. Okay, ich gebe zu, ich finde American Football nicht so spannend. Mir gefällt der richtige Fußball besser. American-Football-Fans bitte nicht schlagen! Doch ich freute mich auf die Halbzeitunterhaltung mit Bruno Mars. Den finde ich nämlich echt cool. Ich muss zugeben, dass mir der Quarterback von den Seattle Seahawks, Russell Wilson, auch ganz gut gefallen hat. Der war gut, der Junge! Soweit ich das beurteilen kann, da ich ja, wie gesagt, nicht so wirklich der American-Football-Fan und Kenner bin. Pat und ich waren etwas geschockt, dass es sogar einen Werbespot von Scientology gab. Und das zur Hauptwerbezeit des Jahres, denn für Werbespots beim Superbowl zahlen die Firmen riesige Summen. Die Werbespots sind dann auch dementsprechend besonders. Es gab ja auch einen Mords-Trara um die Coca-Cola-Werbung. Dass sich keiner über Scientology aufgeregt hat? Außer Pat und mir? Am Süßesten fand ich aber den VW-Werbespot, in dem ein Vater seiner Tochter erzählt, dass jedes Mal, wenn ein VW 100.000 Meilen mehr gefahren hat, ein deutscher Autoingenieur seine Flügel bekommt. Echt süß!

Am Montag hat Pat seinen Interviewtermin bei der Dame mit dem Maryland-Telefon abgesagt. Wir haben Recherche betrieben und sind zu der angegebenen Adresse gefahren. Da ist zwar ein riesiges Gebäude mit vielen Büros drin, doch irgendwie kam uns das Ganze nicht ganz koscher vor. Als Pat ihr absagte, hörte er im Hintergrund einen Fernseher und Kindergeschrei - sehr professionell!
Ich hatte am Montag mal wieder einen Durchhänger, weil ich irgendwie keinen Fortschritt in der Jobsuche gesehen habe. Pat war dagegen richtig produktiv, hat einen Termin bei einem Arzt ausgemacht, damit er für die hiesigen Behörden einen Nachweis über seine Behinderung bekommt. Man bekommt dann nämlich einige Vorteile wie z. B. einen Schwerbehindertenparkausweis und Nachlass auf die Stromrechnung. Im Internet hat er dann noch ein paar Workshops für uns gefunden, damit wir uns besser auf Bewerbungen und Vorstellungsgespräche vorbereiten können. Hier gibt es gemeinnützige Organisationen, die einem weiterhelfen bei der Jobsuche. Außerdem haben wir uns bei einer Arbeitsvermittlung registriert. Wir hatten somit für die gesamte Woche etwas zu tun. Abends im Bett habe ich mir noch so meine Gedanken gemacht, wo ich mich noch überall bewerben könnte. Dabei fiel mir der deutsche Tante-Emma-Laden bei uns um die Ecke ein. Vielleicht brauchen die ja mal ne Aushilfe, habe ich mir gedacht und wollte die Tage mal nachfragen. Dazu später mehr.


Am Dienstag wurde in unserer Wohnung der Zähler am Warmwasserbereiter ausgetauscht. Die Arbeitsweise hier ist echt lustig. Um ca. 10 Uhr kam der eine Hausmeister und tauschte das Ding aus. Eine Stunde später kam der Kollege und wollte das Ding ausbauen. Als wir ihm sagten, dass sein Kollege das schon erledigt hätte, fragte er uns, ob er den Zähler denn wirklich ausgebaut hätte. Wir sagten, dass er sich gerne überzeugen könne. Die Planwirtschaft lässt grüßen...

Apropos Planwirtschaft oder besser Marktwirtschaft, ich habe mich dann auf Anraten von unserem Freund Simon bei diversen Banken beworben. Mal sehen, was dabei herauskommt. Schaden kann es ja nicht.

Am späten Nachmittag erhielten wir einen Anruf von einer Freundin, die in dem deutschen Tante-Emma-Laden einkaufen war und dort ein Schild gesehen hat, dass sie einen Verkäufer bzw. eine Verkäuferin suchen. Das nenn ich mal Zufall. Wir sind am Mittwoch Mittag gleich mal hingefahren und nächsten Dienstag kann ich kommen und einen Probearbeitstag absolvieren. Natürlich ist das nicht mein Traumjob, aber ein Anfang immerhin. Und mein Vorteil: ich kenne die meisten Produkte (u. a. Maggi-Fix-Produkte und Milka-Schokolade) und kann fließend deutsch sprechen.

Nachdem wir am Mittwoch und Donnerstag jeweils die Workshops und Infoveranstaltungen der staatlichen Arbeitsvermittlung besucht hatten, ging es uns echt besser. Heute waren wir dann noch bei der Jobvermittlung. Die Vermittlerin sieht es als Herausforderung und dass es nicht so einfach ist, unsere gute Ausbildung und Arbeitserfahrung vom deutschen auf das amerikanische System zu übertragen. Aber sie hat uns Hoffnung gemacht, dass sie etwas finden wird. Na hoffentlich...

Gestern waren wir noch in einem Markt um Nutella zu kaufen. Ja, man kann hier auch Nutella kaufen. Sie ist allerdings etwas anders als die, die wir aus Deutschland kennen. Sie schmeckt nicht genauso, ist dafür ein bisschen teurer. In jenem Geschäft liefen nur Frauen mit Kopftüchern und Männer mit langen Bärten rum. Überall um uns rum auf Zeitungen und Zeitschriften, auf Hinweisschildern und Eingängen zu kleinen Cafés, fremde Schriftzeichen. Etwas befremdlich mitten in Los Angeles...

Alles in allem ist diese Woche aber recht positiv gewesen. Ich habe auch schon Feedback von Wells Fargo, einer Bank. Sobald wieder Interviewtermine frei sind, kann ich einen vereinbaren. Die werden dort wohl sehr rar vergeben.

So und zum Abschluss muss ich mich mal selbst loben. Ich habe soeben meine bisher beste selbst hergestellte Guacamole gemacht. Man braucht nur die guten und richtig reifen Avocados dafür und die findet man für 20 Cent das Stück im Mexikanermarkt.

Song of the day: Bruno Mars - Treasure

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