Montag, 17. März 2014

Achterbahn oder Erdbeben

Heute war es endlich soweit. Ich habe hier mein erstes "richtiges" Erdbeben erlebt. Ich hatte mir ja schon ein paar Mal eingebildet, dass die Erde bebt, als wir beispielsweise im Supermarkt waren. War jedoch immer Fehlalarm. Um ca. halb sieben heute Morgen wachte ich auf und das Zimmer bewegte sich. Ein ähnliches Gefühl hatte ich bisher vielleicht mal nach ein paar Tequila oder einem Wodka zuviel - als ich noch jünger war. Pat war nicht neben mir im Bett, da er schon aufgestanden war. Er stand im Wohnzimmer und spürte es auch. Es war also wirklich wahr! Die Lampe über unserem Esstisch wackelte ganz schön und auch das Geschirr in den Küchenschränken klapperte. Es ist aber nichts kaputt gegangen. Wir legten uns dann nochmal hin. Später erfuhren wir, dass das Erdbeben zunächst auf eine Stärke von 4.7 eingestuft wurde, dies wurde jedoch auf 4.4 korrigiert. Es handelte sich somit also um ein leichtes Erdbeben. Es fühlte sich ein wenig an wie Achterbahn fahren.

Da fällt mir ein, dass unser Leben hier in den letzten Wochen einer Rollercoaster-Fahrt ähnelt. Wir sind noch immer auf der Jobsuche. Zwar arbeite ich jetzt schon seit gut einem Monat bei dem kleinen German Deli doch ist das noch kein richtiger Job, da auch nur Teilzeit. Außerdem bin ich ja nicht nach Kalifornien gekommen um hinter der Wursttheke zu stehen und die Leute zu fragen "Darf's ein bisserl mehr sein?". Grundsätzlich macht mir die Arbeit dort Spaß. Aber ich hätte schon gerne einen "richtigen" Job. Daher habe ich mich auch beim Deutschen Generalkonsulat in Los Angeles beworben. Leider gibt es dort derzeit keine freien Stellen. Aber ich werde dranbleiben... Außerdem laufen für mich noch ein paar Bewerbungen bei diversen DMV-Filialen. Ich hoffe, dass Gennifer von der Arbeitsvermittlung, wo wir vorigen Monat an ein paar Workshops teilgenommen haben, nicht Recht behält. Sie meinte nämlich, dass der Staat nur pro forma Stellen ausschreibt, sie dann aber intern besetzt. Aber irgendwann müssen die ja auch mal wieder neue Leute einstellen. Ach ja, und ein paar Banken haben sich auch nicht noch einmal gemeldet. Ich hatte vor drei Wochen ein Vorstellungsgespräch zusammen mit acht anderen. Die waren alle entweder frisch von der Highschool oder aber in irgendwelchen Burgerläden tätig. Ich fühlte mich dort schon ein wenig exotisch. Ich habe den Altersschnitt enorm angehoben, konnte aber auch aus meiner Erfahrung mit Kunden berichten. Mal schauen, ob ich bald in einer Bank arbeiten werde...

Neben meinem Teilzeitjob haben wir in den letzten Wochen eine gewisse Routine in unseren Tagesablauf gebracht. Wir frühstücken morgens gemeinsam, was aufgrund meiner Arbeitszeiten gemütlich ablaufen kann. Ich muss hier nämlich nicht um 4:30 aufstehen. Danach mache ich mich fertig für die Arbeit und wenn ich weg bin, setzt Pat sich in der Regel hin und bewirbt sich bei allen möglichen Firmen in allen möglichen Branchen und Gehaltsstufen. Der Job bei Sony hat übrigens, wie ihr euch wahrscheinlich jetzt schon gedacht habt, nicht geklappt. Allerdings auch hier, obwohl versprochen, kam keine Absage sondern Pat erfuhr erst auf Nachfrage, dass sie sich für einen anderen entschieden haben. Diese Art ist nicht sehr nett. Man möchte ja gerne wissen, woran man ist, zumal wir mittlerweile den Überblick verloren haben, welche Bewerbungen noch offen sind und welche bereits abgehakt sind. Aber so läuft das wohl mittlerweile nicht nur hier in den USA, wie wir von Freunden aus good old Germany gehört haben. Auch dort werden Einstellungsprozesse über lange Zeiträume gezogen und nur die, die erfolgreich waren, werden benachrichtigt. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht...

Da ich sonntags und montags nicht arbeiten muss, machen wir nun alle zwei bis drei Wochen montags einen Ausflug nach Camarillo und besuchen Karin und Fred (getrennt voneinander). Mit Karin haben wir auch schon eine kleine Tradition in's Leben gerufen - wir bringen eine 12-er-Box Tacos von Tacobell mit und plaudern beim Essen über alles Mögliche - auch über Horst und was er wohl zu allem gesagt hätte. Anschließend nehmen wir dann ein wenig am Leben der alten Leute in Leisure Village teil. Letzte Woche haben wir bei den Proben der Stepptanz-Klasse zugeschaut. Die Leute in Leisure Village sind mindestens 55 Jahre alt. Die Teilnehmer an der Stepptanz-Klasse haben aber teilweise ein Alter von über 90 Jahren. Eine Dame, Ida, war - im Gegensatz zu einigen jüngeren - in der Lage, sich eine schwierige Schrittfolge ohne Weiteres zu merken. 

Apropos Schritte. Wir sind bezüglich unseres Nachmieters auch wieder einen Schritt weiter. Vor genau einem Monat fand nämlich die Gerichtsverhandlung statt. Ich hatte hier ja schon darüber berichtet, dass wir noch immer einem höheren vierstelligen Betrag als Ablösesumme für unsere Küche, das Wasserbett und unseren Kaminofen hinterherlaufen. Trotz Entscheidung für uns haben wir bis jetzt noch nichts von diesem Geld gesehen. Wenn das so weiter geht, müssen wir wohl einen Gerichtsvollzieher beauftragen. Wieso halten sich die Leute nicht an Vereinbarungen? Ich muss doch meine Verträge auch einhalten, die ich unterschreibe, oder? Diese Geschichte bedeutet für uns auch ein Auf und Ab, wo wir wieder bei der Achterbahn und unserem Erdbeben wären.

Song of the day: Ronan Keating - Life is a rollercoaster

2 Kommentare:

  1. Hey Alex, ich bin gerade auf Deinen Blog gekommen und wollte ihn in den nächsten Tagen mal ein wenig lesen. Wenn Du Lust hast, schau doch auch einmal bei mir rein: http://marion-usa2013.blogspot.com :)
    LG aus North Carolina, Marion

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  2. http://www.shortnews.de/id/1082957/usa-beben-in-los-angeles-machte-noah-zum-ultimativen-filmerlebnis

    Das kann ich euch nicht vorenthalten.

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