Mittwoch, 18. September 2013

Wer zuerst kommt, bekommt den Zuschlag...

 ... oder mahlt zuerst?

Ich warne euch vor, dieser Blogeintrag wird wohl etwas länger...

Nun komme ich nämlich endlich mal wieder dazu, etwas zu schreiben. Ich komme mir vor als wenn ich momentan nur funktioniere. Morgens zwischen 7 und 8 Uhr aufstehen, schnell ein bisschen was frühstücken und dann setzen wir uns entweder an den PC, machen uns an's Kisteneinpacken oder Schränke Ausräumen oder wir fahren zu irgendeinem Termin mit dem Auto. Ach ja, das Telefon habe ich ganz vergessen. Das klingelt dauernd und man kommt nicht wirklich zu etwas. Nachts schlafen wir kaum noch. Ist das normal? Nein, ich denke, das ist nicht normal. Doch was sollen wir machen? Wir müssen nun einmal die Wohnung bis kommenden Sonntag - in genau 4 Tagen - leer haben. Dann ist nämlich unsere Wohnungsübergabe. Unser Nachmieter hat übrigens den vereinbarten Kaufpreis NICHT bezahlt. Wir haben die Sache schon an einen Anwalt weitergegeben. Was bleibt uns anderes übrig? Wir haben nicht mehr die Zeit um unserem Geld selbst nachzulaufen. In 10 Tagen sind wir schon in Los Angeles. Ich wünschte mir, dieser Tag wäre schon da. Obwohl, nachdem wir am Sonntag unsere Wohnung übergeben haben werden, fahren wir erstmal nach Hessen. Dort haben wir bis einschließlich Freitag jeden Tag noch volles Programm. Aber das wird dann nochmal ein angenehmer Stress, da wir uns ja noch von einigen lieben Menschen verabschieden werden.

Am Samstag müssen wir uns aber zunächst von unserem lieben Auto verabschieden. Dann übergeben wir es an den neuen Besitzer. JA, wir haben einen Käufer gefunden. Das hätten wir aber einfacher und vor allem viel eher haben können, wenn wir uns nicht auf ein Autohaus verlassen hätten, das uns seine professionelle Hilfe bei der Vermittlung angeboten hatte. Anfangs hatten wir unser Auto nämlich selbst im Internet auf den einschlägigen Plattformen eingestellt. Daraufhin rief uns ein Mitarbeiter von besagtem Autohaus an, dass sie die Vermittlung für uns übernehmen, das Auto in 15 verschiedenen Börsen im Internet promoten und dies professionell für uns erledigen. Wir müssten nur im Erfolgsfall eine Provision zahlen. Wir dachten uns, dass wir ja nichts verlieren könnten dabei. Denkste. Die waren so unfähig, dass sie unseren Golf im Internet mit Fotos eines Audi A8 eingestellt hatten. Dies entdeckten wir aber erst recht spät. Aber wenn du dich auf andere Sachen konzentrierst, bist du halt froh, etwas abgeben zu können. Als wir dann diesen Vertrag gekündigt hatten, das Auto wieder selbst online gestellt hatten, klingelte das Telefon fast ununterbrochen. Jetzt werden wir den Kleinen aber noch selbst nach Heilbronn bringen, da der Käufer es nicht schafft bis Freitag zu uns zu kommen. Wir haben mit ihm verhandelt und wollen das Auto halt los werden. Das hört sich an als wenn wir das Auto deshalb loswerden müssten, weil irgendwas dran wäre. Aber das ist ja nicht so. Aber die Leute wundern sich halt, wenn du mit dem Preis runtergehst. Es liegt aber nur daran, dass diese "professionelle" Firma uns die Sache vermiest hat und uns nun die Zeit wegläuft. Aber was soll's - der neue Eigentümer wird sich über unseren Süßen freuen. Irgendwie tut's mir schon ein bisschen leid. Ich mochte ihn sehr - den Golf!
Ach ja, ich habe auch schon zwei Wunschautos für drüben: Chrysler Town and Country oder Ford Freestyle. Die haben halt etwas mehr Platz für's Shoppen...

Wir werden immer wieder gefragt, ob die Aufregung schon da ist. Nein, dafür haben wir - immer noch - gar keine Zeit. Der Abverkauf der Wohnungseinrichtung, der Stress mit dem Nachmieter und der Autoverkauf halten uns ganz schön auf Trab. Unser geplantes Startkapital schrumpft (ich sehe mich schon drüben bei McDonald's hinterm Tresen stehen. Ach nee, ich würde laut meinem lieben Herrn Eheman zuerst Brötchenhälften hinlegen, dann die Salatblätter verteilen, irgendwann auch die Burger braten und dann vielleicht irgendwann hinter den Tresen...) Wichtig ist jetzt, dass wir unseren Zeitplan einhalten, danach können wir Ausatmen und uns freuen.

Eines habe ich durch dieses "Projekt" (hört sich an wie bei wichtigen Geschäftsleuten) schon gelernt: Man erlebt viel und merkt, was man an manchen Menschen hat und wie so manche Menschen ticken. Man lernt viele nette Menschen kennen, die den Traum teilen und mit denen man vielleicht gar nicht näher in Kontakt gekommen wäre, wenn nicht die Auswanderung "passiert" wäre. Deshalb wollen wir es auch irgendwie gangbar machen, dass wir am kommenden Samstag nochmal zu unserem USA-Stammtisch gehen. Denn dort sind liebe Menschen, die teilweise schon dasselbe durchgemacht haben oder noch vor sich haben. Dieser Austausch tut gut! Vielen Dank dafür!

Das Genie beherrscht das Chaos...

Aber ich finde, dass wir die Geschichte bis hierher ganz gut meistern. Natürlich gibt es Phasen, da würden wir alles hinschmeißen wollen, z. B. wenn man den fünften Interessenten für dies oder jenes Möbelstück hat, der behauptet "Ich nehme es ganz sicher, kannst du es mir reservieren?".
Ich habe dann irgendwann den Spruch etabliert: "Wer zuerst kommt, bekommt den Zuschlag!".
Aber unser Ziel kommt immer näher. Und dafür arbeiten wir.

Noch 9 Tage und 7 Stunden, dann geht unser Flugzeug...

Ab Freitag haben wir kein Internet mehr. Es könnte durchaus sein, dass dies der letzte Blogeintrag auf deutschem Boden ist. Eventuell schaffe ich es nächste Woche noch irgendwo in Hessen an einen PC.
We'll see!!

Song of the day: Donna Summer - She works hard for the money


1 Kommentar:

  1. Oh ich erinnere mich noch gut daran, dass der “Zusammenbruch” dann am ersten Tag in der USA kam. Da fiel ploetzlich die ganze Last des Organisierens und Abschiednehmens von mir ab und hab dem Wasserwerk freien Lauf gelassen....... Eigentlich wollte ich am dem Tag auch gleich wieder zurueckfliegen (warum? keine Ahnung!)......
    Haltet durch, bald ist es soweit!
    VG aus OC California
    Tanja

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