Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ups and downs...

Tut mir leid. Ich bin einfach die letzten anderthalb Wochen nicht dazu gekommen, hier zu posten. Aber ich hole jetzt alles nach! Es ging erst einmal bergab mit unserer Stimmung...

Am Montag haben wir eigentlich nur rumgehangen, sind dann abends noch zu Walmart zum Einkaufen. Pat wollte unbedingt den selfservice beim Bezahlen nutzen, weil an den anderen Kassen so viel los war. Ich halte davon ja nix. Da wird nur Personal eingespart. Gut, ich habe es ein einziges Mal mitgemacht. Okay, ich gebe zu, ich habe es in Deutschland schon einmal bei Ikea versucht. Aber ich bin dieses Mal wieder davon überzeugt worden, dass ich es nicht für sinnvoll halte zumal es auch im Endeffekt länger dauert und man den netten Einpackservice, den es hier gibt, nicht bekommt. Dann sind wir heimgefahren und haben leckere Schinkennudeln gegessen. Hat geschmeckt wie "zuhause". Aber wo ist jetzt zuhause? Ist etwas schwierig, denn wir haben hier ja noch kein richtiges "zuhause"...

Am Dienstag sind wir morgens gleich nach dem Aufstehen nach Santa Monica gefahren um dort unsere selbstgeschmierten Creamcheese-Bagel (Bagel mit Philadelphia) auf der Pier zu essen.

Dann sind wir weiter auf dem PCH (Pacific Coast Highway) über Topanga in Richtung West Hills. Dort haben wir uns in einer sogenannten "gated community" ein paar Häuser angeschaut. Die Gegend war sehr schön, wir hatten teilweise einen super Ausblick direkt von der Küche oder vom Balkon der Häuser aus. Da es sich jedoch um Mobile Homes handelte, waren wir nicht ganz so überzeugt. Es waren keine Wohnmobile sondern solche Fertighäuser, die dort hingestellt wurden. Wir hätten außerdem noch jede Menge Nebenkosten gehabt und hätten uns neben den üblichen Anschaffungen wie beispielsweise Bett und Couch auch noch Kühlschrank, Waschmaschine und eventuell auch den Wäschetrockner selbst anschaffen müssen. In vielen Wohneinheiten sind diese zuletzt genannten Gegenstände oftmals bereits mit dabei. Jim, der uns die Häuser gezeigt hat, ist übrigens auch Schauspieler - wie Pat. Das war ein kleiner netter Nebeneffekt, dass wir auf diese Art und Weise auch noch ein bisschen unser Netzwerk erweitern konnten. Wer weiß, ob dieser Kontakt uns bzw. Pat später noch hilfreich sein kann...
Anschließend hatten wir noch einen weiteren Termin in Van Nuys zur Besichtigung eines Hauses. Die Straße war sehr ruhig, die Häuser dort sehr schön und es sah echt sauber aus - ausgenommen das Haus, welches wir uns anschauen wollten. Unseren Termin hatten wir für 3 Uhr nachmittags ausgemacht. Nachdem wir um Viertel nach 3 noch immer auf die Frau, mit welcher wir verabredet waren, warteten, rief Pat nochmal bei ihr an. Da meinte sie, wir hätten ja sowieso noch einmal anrufen sollen um sicher zu gehen, dass wir auch wirklich kommen würden. Für uns war das klar, aber sie sah das wohl anders. Als sie dann um ca. 20 vor 4 kam, stieg ein Teenager aus der Beifahrertür aus und die Frau am Steuer sagte, ihre Enkeltochter zeigt uns das Haus. Das Mädel kannte sich aber gar nicht mit dem Haus, welches übrigens innen in ebenfalls schlechtem Zustand war, aus. Die alte Frau kam nach weiteren ca. 10 Minuten rein. Wir dachten die ganze Zeit, sie sei die Eigentümerin, aber wie sich dann herausstellte, war sie eine Maklerin. Die Leute, denen das Haus gehört, scheinen entweder so weit weg zu wohnen, dass ihnen das egal war oder aber sie schienen nicht so viel Wert darauf zu legen, wie ihr Haus vermittelt wird...
Wir sind danach noch schnell was essen gegangen. Während wir noch da saßen hatte ich auf einmal einen emotionalen Anfall, der sich in Tränen ausdrückte. Ich fühlte mich überfordert. Pat verstand das, denn in diesem Moment lief irgendwie gar nichts richtig. Wir warteten immer noch auf unsere SSNs, wir hatten weder ein eigenes Auto noch eine Wohnung bisher finden können und die Sache mit unserem Nachmieter ist ja auch noch nicht ausgestanden...

Am Mittwoch waren wir dann alle beide down. Wir haben uns überlegt, was wir nun machen könnten, um voran zu kommen, damit es weiter ginge. Dann fiel Pat ein, dass wir ja durch eine andere Greencard-Gewinnerin wussten, dass es in Arizona einfacher ist, den Führerschein zu bekommen, nämlich, dass man ihn dort nur umschreiben lassen muss. Außerdem sind dort die Mietpreise günstiger. Also schmiedeten wir zusammen mit Claudia Pläne, dass wir auch nach Arizona gehen könnten. Es war total lieb, wie sie uns mit Tipps versorgte. Wir sagten, wir müssten jetzt nochmal in uns gehen und dann entscheiden, wie wir weitermachen wollen.

Am Donnerstag haben wir dann noch weiter über die neuen Pläne, nach Arizona zu ziehen, nachgedacht. Am Nachmittag mussten wir dann aber nochmal raus, weil wir sonst total verrückt geworden wären. Wir sind dann zu Sears gefahren. Das ist ein Kaufhaus ähnlich wie Kaufhof. Wir haben uns dort einfach ein bisschen umgeschaut und meine Brille reparieren lassen. Sie war nämlich am Bügel etwas verklemmt. Auf dem Heimweg haben wir dann noch gesehen, wie die Polizei einen jungen Typen am Straßenrand mit dem Auto angehalten hatte. Der saß ganz verwirrt am Boden und die beiden Polizisten haben ihn und sein Auto durchsucht. Sowas sieht man hier immer mal wieder... Danach waren wir noch lecker essen bei Polly's Pies.

Die Wende kam am Freitag. Darüber in meinem nächsten Post mehr...

Sonntag, 20. Oktober 2013

SSN und Oktoberfest

Am Donnerstag haben wir es tatsächlich getan. Wir waren beim Social Security Office um unsere SSNs (Sozialversicherungsnummern) zu beantragen. Als wir um 8:30 Uhr hinkamen, standen nur etwa 10 Leute da. Eine Mitarbeiterin klebte Schilder in unterschiedlichen Farben auf den Boden. Ich fragte Pat was da wohl drauf steht. Er meinte, ich solle doch mal vorgehen und schauen. Das tat ich dann auch. Auf dem ersten stand "appointment" - also Termin, auf dem zweiten stand - ihr dürft mal raten: YES - "application social security number - new" - der Rest hat mich nicht mehr wirklich interessiert. Kurz darauf kam ein Sicherheits-Mann - sah aus wie Eddie Murphy in dick und kasperte da rum. Er fragte die Anwesenden, wegen was sie da sind und sie sollten sich doch bitte in je einer Reihe hinter dem jeweiligen Schild aufstellen. Die Leute waren total brav und taten das auch. Ich stelle mir das gerade vor, wenn die Kunden, die in meiner früheren Arbeitsstätte (deutsche Behörde) vorsprachen sich genauso benommen hätten. Dann wäre da echt Zucht und Ordnung drin gewesen. Ich erinnere mich noch gut, wenn wir die Leute vor dem tatsächlichen Warten in der Wartehalle nach ihrem Anliegen gefragt haben. Man konnte teilweise froh sein, dass sie einem nicht in's Gesicht gesprungen sind, weil sie ja schon vor dem Beratungsschalter in einer Schlange stehen mussten...

Als wir dann hinein durften (es war ca. 15 Minuten vor 9 - Öffnungszeit war 9 Uhr), half uns eine nette Dame an einem Info-Computer auszuwählen, was wir wollten und dann kam der entsprechende Bon mit der Wartenummer raus. Unsere Nummer war glaub ich die vierte mit einem A davor. Wir setzten uns also hin und warteten. Währenddessen füllten wir unsere Anträge aus. Das war nicht schwierig aber ich muss immer aufpassen beim Schreiben der Daten (nicht wie wir es aus Deutschland kennen Tag/Monat/Jahr sondern Monat/Tag/Jahr). Wir hörten als die A147 durchgesagt wurde (durch Mikrofon und noch mal von einem der Sicherheitsleute wiederholt durch die Wartehalle gebrüllt). Die nächste Nummer mit A war dann die A149 - wir hatten die A148. Was war da los? Pat meinte, die hätten bestimmt gesehen, dass wir noch die Formulare ausfüllten und würden dies vielleicht berücksichten. Er ging dann trotzdem zu der Mitarbeiterin am Nummerngeber und sie sagte, sie werde das gleich klären. Wir kamen dann nach ca. 5 weiteren Nummern doch noch dran. Die Prozedur war ziemlich unspektakulär, doch eines haben wir hier bei den Behörden festgestellt: Die USA ist ja ein Einwanderungsland bestehend aus verschiedensten Rassen und Völkern. Aber wenn man an eine Autoritätsperson asiatischer Herkunft gerät, dann muss man als Weißer (oder Europäer?) echt aufpassen. Die Dame hinter dem Schalter war uns gegenüber nicht nur reserviert oder zurückhaltend sondern einfach nur unfreundlich - genau wie die Dame bei unserem ersten Besuch beim SSO, die uns gleich wieder weggeschickt hat. Schade eigentlich. Die Sachbearbeiterin machte Dienst nach Vorschrift ohne Lächeln oder Zwischengeplänkel. Als Pat dann nochmal nachfragte, da wir ja aufgrund des Government Shutdown über zwei Wochen "Verspätung" hätten, ob sie uns die Nummer schon einmal im Voraus mitgeben könne, wehrte sie sofort ab und sagte, dass das nicht möglich sei, weil die Nummer durch den Computer im Zufallsprinzip vergeben werde. Wir haben aber schon gehört, dass dies sehr wohl möglich gewesen ist bei anderen Auswanderern, dass diese nur die tatsächliche Social Security Card erst später erhielten. Ich habe dann als sie fertig war mit der Eingabe unserer Daten nochmal nachgefragt, aber auch dann kam dieselbe schnippisch-kurze Antwort von ihr. Wir müssten uns gedulden, die Karte käme innerhalb der nächsten zwei Wochen per Post. Und tschüss. Kein Lächeln keinen guten Tag, nix. Bei der DMV (das ist die Zulassungs- und Führerscheinstelle), wo wir vor zwei Wochen waren, konnte uns die Dame auch nicht wirklich weiterhelfen. Sie war jedoch nett und entschuldigte sich für die uns entstandenen Unannehmlichkeiten, dass wir noch keinen Führerschein hier machen konnten ohne die SSN. Es geht auch anders. Das war übrigens eine Afroamerikanerin...

Danach haben wir eine sehr sehr nette Erfahrung gemacht. Es ist immer gut, wenn man Leute kennt, die wissen, wie der Hase läuft und einem weiterhelfen können. Wir haben jemanden kennengelernt, der wiederum über viele Kontakte verfügt und uns eventuell bei der Suche nach Job, Auto und Wohnung weiterhelfen kann. Als erstes hat er uns einen Kontakt zu einem Mobiltelefonverkäufer vermittelt, hat ihn angerufen, ihm von unserer Problematik erzählt und am nächsten Tag hatten wir unser erstes amerikanisches Cellphone (so heißt das Handy hier) mit Vertrag. Dies war ja auch problematisch wegen nicht vorhandener SSN und ID-Card. Dann hat er uns noch ein paar sehr gute Tipps zum Autokauf und dazugehöriger Versicherung gegeben. Außerdem gab er uns die Nummer seines Versicherungsagenten. Den hat er auch gleich angerufen und ihm von unserer Geschichte erzählt. Ach ja, jobtechnisch meinte er, wir könnten ja vielleicht in seiner Firma anfangen, wenn wir alles andere erledigt hätten. Super!

Wir haben uns anschließend - beflügelt von der Hilfe in Form von Tipps und Kontakten - auf den Weg zu zwei Wohnungsbesichtigungen gemacht. Leider nicht sonderlich erfolgreich in Bezug auf das was wir für den Mietpreis angeboten bekamen. Aber die Suche hat ja erst angefangen. Der lange Weg zurück nach Hause hat uns nur wieder bestätigt, dass wir so schnell wie möglich ein neues Zuhause im nördlicheren Teil Südkaliforniens finden müssen.

Am Freitag ging es dann wieder einmal zu Erica weil wir noch ein paar Fragen bezüglich der Kreditkarte hatten. Den Antrag für meine Kreditkarte haben wir dann auch gleich noch gestellt, da Pat's Kreditkarte ja bereits bestätigt wurde. Sie ist zwar noch nicht da, aber er hat noch einen Brief bekommen, dass er approved ist. Laut der Sofortauskunft auf Erica's Bildschirm bekomme auch ich eine unsecured Kreditkarte. Sie war ganz von den Socken. Das hätte sie in 15 Jahren noch nicht erlebt, dass Leute, die gerade erst ein Konto eröffnet haben sofort eine unsecured Kreditkarte bekämen. Und dann auch noch wir beide! Unbelievable. Sie erzählte uns dann noch ein paar nette Anekdötchen von ihrem Trip auf die Queen Mary in Long Beach, die während der Halloween-Saison als Geisterschiff fungiert.
Dann sind wir zu besagtem Telefonverkäufer gefahren und Pat hat sein erstes amerikanisches Smartphone bekommen. Bis wir richtig etabliert sind, reicht uns auch das eine. Wenn wir dann "normal" leben, werde ich mir auch eines anschaffen - dann aber bitte mit Hello-Kitty-Schale...

Dank eines Tipps sind wir noch bei Carmax vorbeigefahren. Das ist eine Firma, die gebrauchte Autos in ganz USA verkauft. Die Autos haben eine bestimmte Qualität und bekommen eine Art Gütesiegel verpasst - so heißt es. Wir sind skeptisch, ob der Mehrpreis, den man im Gegensatz zu "einfachen" Gebrauchtwagenhändlern hier bezahlt, auch wirklich mehr bedeutet... wir sind jedenfalls etwas ernüchtert wieder gegangen, denn eine Finanzierung ist ohne SSN sowieso nicht möglich. Wir möchten das Auto aber gerne finanzieren, weil wir ja unsere Credithistory aufbauen möchten. Man lässt uns aber (erstmal) nicht...
Danach haben wir uns noch in einen Park gesetzt und unser mitgebrachtes Sandwich gegessen. Dabei rannten mal wieder jede Menge Eichhörnchen um uns rum. Das war schön - wie Urlaub.
Als wir abends nach Hause kamen, habe ich versucht, Kartoffelbrei ohne Stampfer zu machen - das war eine Pampe. Ich bin froh, wenn ich meine eigene Küche mit meinen eigenen Helferleins (damit meine ich die Utensilien, nicht dass jemand meint, ich schnappe jetzt über und träume schon von Personal) habe...

Für Samstag hatten wir drei Besichtigungstermine für Wohnungen. Wie das hier sehr oft üblich ist, gibt es "Open House", dabei kann man während einer bestimmten Zeitspanne ohne Termin das Haus, die Wohnung anschauen. Dies haben wir bei den drei Objekten gemacht. Das erste Haus war zwar sehr modern und schön - ohne Teppich, mit Holzfußboden und tollen Einbaugeräten (Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine, Riesengasherd, Mikrowelle) aber viiiieeel zu kleinem Schlafzimmer. Da hätte höchstens ein Queenbed reingepasst. Wir brauchen aber Kingsize. Außerdem hatte es keinen abgetrennten Garten, nur ein kleines Stückchen Grün vor der Haustür.
Das zweite Haus war soooo süß, mit einem eigenen abgetrennten Stück Garten - ideal für Ernst. Auch die Eigentümer, zwei total nette junge Männer in den 40ern, die das Haus vor dem Abriss gerettet und komplett renoviert haben, waren total nett. Mit denen hätten wir uns bestimmt gut verstanden. Aber wir müssen zugeben, dass wir unsere Sachen, die wir aus Deutschland mitbringen und die Mitte November per Schiff kommen dort niemals untergebracht hätten (das Häuschen war nur um die fünfzig Quadratmeter groß). Und um sie in die Garage zu stellen hätten wir sie ja nicht mitnehmen müssen. Schade. Heute haben wir abgesagt. Das nächste Haus käme eventuell in Frage. Aber die derzeitigen Mieter sind noch drin und haben ein ziemliches Chaos. Ich konnte mir das nicht so ganz vorstellen, wie das ohne den ganzen Kram aussieht... We'll see... Auch der Vermieter war nicht so wirklich toll.

Danach sind wir noch ein wenig rumgefahren und haben uns weitere Objekte von unserer Liste aus Westside Rentals von außen angeschaut. Eines hat uns so gut gefallen, dass wir gleich für heute einen Termin für eine Besichtigung ausgemacht haben. Dazu aber später mehr. Dann sind wir noch zu einem Autohändler gefahren um uns ein Auto, welches im Internet angepriesen wurde, anzuschauen. Michael, der Verkäufer war zwar freundlich aber ein wenig komisch. Als er unsere Geschichte hörte, meinte er, wir könnten das Auto ohne kalifornischen Führerschein nicht Probe fahren, aber wenn wir wollen, könnten wir es gleich cash bezahlen und dann die Probefahrt machen - ja, ist klar. Autohändler wieder... Total geflasht und mal wieder etwas ernüchtert sind wir nach Hause gefahren. Für heute waren wir mit einem deutschstämmigen Freund in Anaheim im Phoenix Club auf dem Oktoberfest. Er möchte, dass wir hier möglichst schnell Fuß fassen und stellte uns einigen Leuten vor. Klar, wir sind gerade dem "wahren" Oktoberfest entkommen und mochten es nie sonderlich, aber wenn es darum geht, Networking zu betreiben, ist uns jede Location recht.

Also sind wir heute nach Anaheim (das ist da, wo Mickey Maus zuhause ist) gefahren. Es war sehr lustig. Gleich am Eingang hatten sie ein Riesenschild mit "Licher Oktoberfest" - als wenn es auf dem Oktoberfest Licher Bier zu trinken gäbe... Ach ja, es gab auch Warsteiner und Köstritzer, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Natürlich gab es auch Paulaner und Spaten und jede Menge lustige Leute in Lederhosen und Dirndl. Es spielte eine deutsche Band Lieder von den Kastelruther Spatzen bis hin zum Fliegerlied von Tim Toupet. Witzig ist, dass der Phoenix Club mit "Traditional Oom Pah Pah bands" wirbt. Ich hoffe, die denken jetzt nicht alle, dass wir nur solche Musik hören in Deutschland... Der andere Teil denkt, wir hören nur Rammstein...
Pat udn ich haben jeweils eine Bratwurst mit Kartoffelsalat gegessen. Das hat richtig gut geschmeckt. O-Ton meines Mannes: "Das muss ein deutscher Metzger gewesen sein, der die Wurst hergestellt hat. Sie hat so geschmeckt, wie wir sie kennen." Und der Kartoffelsalat war bayerisch mit Öl, Essig, Speck und Zwiebeln. Nicht schlecht! Ach ja, wir haben noch ein paar nette Leute kennengelernt. Unser Netzwerk vergrößert sich. Wir wurden jedem vorgestellt als "Alex und Pat from Germany. They are looking for a job, a car and a place to live". Damit wäre alles gesagt.

Heute Nachmittag haben wir uns dann leider schon früh wieder verabschieden müssen weil wir ja noch das besagte Haus anschauen wollten. Es befindet sich gleich in einer Seitenstraße vom Sunset Boulevard - nah an allem dran aber in sehr ruhiger Lage. Und die Vermieterin war auch sehr nett - sie wohnt im Vorderhaus. Dieses Haus käme eventuell in Frage für uns. Damit wir den Weg nicht nur wegen eines Objektes machen, haben wir gleich noch einen Termin ausgemacht mit Tara. Sie erzählte uns von dem Vorleben des Hauses. Es wäre zwar groß genug aber die Gegend und die Nachbarschaft - ist ja dasselbe... Auch hier war die Vermieterin wieder sehr nett und wäre am unkompliziertesten von allen bisher. Aber die Gegend... Und die beiden Schlafzimmer waren mit Teppichböden... Also weitersuchen...

Danach sind wir noch zu einem mexikanischen Restaurant bei uns um die Ecke. Das Essen war sehr lecker und reichlich. Da haben wir gleich mal nach ein paar Boxes gefragt. Das ist hier normal. Die stehen schon parat bei den Restaurants. Und Pat und ich haben uns eine Strawberry Margarita geteilt... mmmh lecker...

Song of the day heute zum Aussuchen:
Tim Toupet - Fliegerlied (So ein schöner Tag) oder Heino - Rosamunde

(sind wir ein wenig Phoenix-Club-geschädigt?)

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Hier kommt die Frau zuerst - nicht wie in Deutschland!

Diese Woche fing mit Ärger an. Am Montag hatten wir mal wieder Post von unserem Anwalt. Unser Nachmieter findet immer wieder neue Ausreden um unsere übernommenen Einrichtungsgegenstände nicht zum vereinbarten Preis zahlen zu wollen. Ich rege mich da immer wieder drüber auf. Warum hält der sich nicht einfach an unseren Vertrag? Es wird für ihn ja nur immer teurer...
Dann durfte ich mich noch mit ebay rumschlagen. Eine Frau die von mir ein paar alte Pumuckl-Hörspielkassetten erworben hat, beschwert sich, weil sie diese nicht  mehr weiterverkaufen kann, da sie sich nicht im "Originalzustand" befinden. Die ist lustig. Das sind echte 80-er-Jahre-Überbleibsel. Wenn sie Neuware haben will, muss sie die im Laden irgendwo kaufen - und da bekommt sie sie bestimmt nicht für 1 Euro das Stück... Habe sie - mal wieder - an ebay gemeldet - zum dritten Mal. Ebay möchte halt seine Käufer schützen. Und wer bringt ihnen die Kohle? Denen hab ich jetzt auch gesagt, dass ich sowieso meinen Account dicht mache... Jedenfalls drüben. Früher hat ebay mal Spaß gemacht... Jetzt bekomme ich deswegen bestimmt ne negative Bewertung. So ein Blödsinn!

Es ist immer wieder lustig, dass unsere Freunde und Familie Bedenken haben wegen unserer deutschen Festnetznummer, über die sie uns via Skype anrufen können - ohne Auslands-Telefonkosten. Aber es funktioniert, gelle Tina. War schön, dass wir miteinander telefoniert haben!

Nachdem wir den ganzen Tag "Büroarbeit" gemacht haben und uns im Internet über Autos und Wohnungen informiert haben, sind wir dann abends noch rumgefahren und wollten uns bei ein paar Autohändlern vor Ort informieren. Wir wurden bei Toyota auch gleich von einem typisch schmierigen Autohändler namens Saied angesprochen (Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich Autohändler nicht so gerne mag? Zumal wir ja am Schluss in Deutschland auch nicht unbedingt positive Erfahrungen mit ihnen gemacht haben...). Er zeigte uns dann ein paar ganz tolle Autos. Als er erfahren hat, dass wir ja nur rumschauen wollten und auch noch gar nichts kaufen wollten, schleppte er uns mit in die Verkaufsräume und drehte uns nen ekligsüßen Automatencappuccino an. Er grinste Pat an und meinte "Ladies first, that's how it works over here - not like in Germany where the men come first" - Haha, wie gesagt, der Typ hieß Saied und er erzählte uns auch noch, dass er einen Bruder hat, der im kalten Norden Deutschlands lebt...

Am Dienstag ging's richtig lustig los. Unser Vermieter brüllte nach uns ob wir ihm beim Jump Start helfen würden. Die Batterie von seinem Auto war hin weil er wohl vergessen hatte, das Licht auszuschalten. Wir fragten, ob er ein Kabel hätte und ich meinte noch, dass ich das noch nie gemacht habe. Er wüsste schon Bescheid, wie es geht. Okay, also Motorhaube aufgemacht und ich als Frau habe dann die Bedienungsanleitung des Autos aus dem Handschuhfach geholt. Man weiß ja nie. Vielleicht findet man ja die Batterie nicht so schnell... Genau so ging es uns bzw. unserem Vermieter dann. Er schraubte und riss da was weg und dort was runter. Ich versuchte ihm mehrmals zu erklären, wo sich der Plus und der Minuspol der Batterie befanden. Aber nein - er meinte dann noch "I used to be a mechanic - long time ago". Brüll. Nachdem er dann die Abdeckungen von allem wieder drauf hatte, legte er die beiden Kabelenden dort an, wo sie hinsollten und nach dem Starten unseres Motors - der zum Glück noch funktionierte - nahm er wieder das ganze Werkzeug aus dem Motorraum raus. Schon lustig. Also wenn wir ne Panne haben sollten, werden wir wohl die Notrufnummer von Hertz anrufen - ist glaube ich die bessere Variante...

Nach dem Frühstück sind wir dann nach Venice gefahren, weil ich mir gerne die Canals dort anschauen wollte. Das war vielleicht schön! Wenn wir uns dort ein Häuschen leisten könnten... da wäre ich gleich dabei...


Danach sind wir ein bisschen in Santa Monica rumgecruist, wollten eigentlich noch zur Pier und anschließend an den Venice Beach mit Ocean Front Walk. Aber erstmal hatten wir aber Hunger. Und da die unseren Arby's in der 10. Straße durch einen ekligen Wendy's ersetzt haben, sind wir nicht mehr in Santa Monica geblieben sondern den Pacific Coast Highway Richtung Süden (Redondo Beach) weitergefahren. Dort wussten wir, wo wir einen Arby's finden würden. Soweit kam es dann aber nicht, weil wir in Manhattan Beach am HotDoggers vorbeikamen. Ein sehr schön eingerichteter Laden mit sehr nettem jungen Mann als Bedienung. Die Hotdogs kann man sich selbst kreieren wie man möchte. Wir waren leicht überfordert und haben dann welche, die fertig zusammengestellt in der Karte standen, bestellt. Einen Texas Hold'em und einen BBQ Bacon Dog. Die waren vielleicht lecker. Jaja, jetzt kommen wieder die Kommentare "was für ein Dreck esst ihr denn da" aber das isst man ja nicht jeden Tag. Auch die Pommes (hier werden die ja Fries genannt) waren sehr lecker. Ist mir übrigens aufgefallen: die Fries werden hier in den USA meistens aus ungeschälten Kartoffeln gemacht. Das schmeckt sehr lecker, wie ich finde. Überhaupt isst man hier glaub ich auch bei Baked Potatoes eher die Schale mit. Liegt wohl an den tollen Idaho-Potatoes, die sie hier oft anbieten... Die bzw. der Bedienung bekam auch ein nettes Trinkgeld von uns. Schließlich ist das hier ja in der Regel so, dass die Kellner wirklich vom Gast bezahlt werden je nach Freundlichkeit. Deswegen sind die meistens auch viel netter hier.

Nach dem leckeren Lunch sind wir dann weitergefahren bis zum Redondo Beach, haben uns an eine Straße gestellt (kein gebührenpflichtiger öffentlicher Parkplatz) und sind an den Strand gegangen. Als wir mit den Füßen im Pazifik waren, meinte Pat "ich glaube, jetzt bin ich angekommen!". Es war herrlich! Wir haben uns dann noch bis zum Beginn des Sonnenuntergangs dort aufgehalten und sind dann noch im Hellen zum Auto zurück (da muss man sich beeilen, wenn die Sonne kurz vorm Horizont steht, ist sie ganz schnell weg).



Abends haben wir noch schön zusammen chinesisch süß-sauer (Würzmischung aus der Dose) mit frischem Gemüse und frischer Ananas und leckerem Reis gegessen und gechillt.

Heute sind wir nach einem schönen Telefonat mit den "Neueltern" Annika und Simon kurz zum Lebensmittel-Einkaufen und haben noch unseren obligatorischen Termin bei Hello-Kitty-Erica ausgemacht. Wir haben noch ein paar Fragen zu Pat's Bald-Kreditkarte.
Danach haben wir einen kleinen Ausflug nach Hermosa Beach gemacht und uns für Westside Rentals angemeldet. Das ist eine Internetplattform, wo Wohnungen zwischen Santa Barbara und San Diego angeboten werden. Eine nette junge Dame die aussah - rein augenaufschlagstechnisch - wie Amy Winehouse hat uns bedient und uns eine schöne Zeit und Good luck für die Wohnungssuche gewünscht. Morgen haben wir bereits unser erstes Appointment für eine Wohnungsbesichtigung im San Fernando Valley. Yippie!

Und vorher machen wir noch was ganz Abgefahrenes: Laut CNN haben sich die Streithähne im Kongress erst einmal geeinigt und werden die Verwaltung wieder in Gang bringen. Also werden wir morgen gaaaanz früh aufstehen und uns um 8 Uhr vor das Social Security Office stellen. In der Hoffnung, morgen mit jeweils einer Social Security Number für jeden von uns rauszugehen.

Es bleibt spannend...

Song of the day: Nik Kershaw - I won't let the sun go down on me

Sonntag, 13. Oktober 2013

Shopping-Marathon und Dodgers-Omas

Am Donnerstag waren wir im Premium Outlet Center in Camarillo. Es war sehr weitläufig und für unseren Geschmack waren dort zu viele Deutsche unterwegs, sodass wir uns lieber auf englisch unterhielten. Pat hat sich zwei kurze Hosen gekauft und ich meine Lieblingsschuhe - ein paar Converse Chucks - für nicht einmal 40 Dollar. Cool!!!
Danach ging es zu Karin und Horst. Wir mussten ja unseren Einkauf aus Alpine Village ausliefern und sind dafür von Karin mit Schweinebraten, Rotkraut und Kartoffeln belohnt worden. Abends sind wir dann die gut 100 km "nach Hause" nach Carson gefahren. Irgendwie sind hier 100 km gar nichts...

Am Freitag ging es dann wieder einmal zu Hello-Kitty-Erica bei unserer Bank. Es war mal wieder sehr lustig. Sie hat uns spanische Wörter beigebracht, dachte sie zumindest und wir bzw. Pat hat seine erste amerikanische Kreditkarte beantragt. Die dauert jetzt noch ein paar Tage. Dann können wir endlich anfangen, unsere Credithistory aufzubauen - zumindest Pat schonmal.
Danach sind wir nach Hause und haben uns noch den Rest des WM-Quali-Spiels der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Irland angeschaut - mit irischem Co-Kommentar. Etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man "Mjuller" oder "Oasil" hört. Da war es ja ganz schön kalt in Köln. Schweinsteiger hatte ja lange Ärmel an, dabei kommt der doch aus dem bayerischen Hinterland... Es soll dort ja auch schon geschneit haben...
Abends sind wir dann nochmal kurz zur Apotheke um pinke Allergiepillen zu kaufen. Irgendwie hat hier jeder mindestens einen Hund oder eine Katze. Da muss man immer was einwerfen, wenn man die Leute besucht... Ach ja, ich habe am Abend noch Orangen vom eigenen Baum gepflückt. Die waren richtig schön saftig und lecker. Vitamine pur!

Am Samstag ging es dann in den nächsten Shopping-Marathon, dabei bin ich gar nicht so eine...

Zuerst sind wir zu JC Penney (ähnlich wie C&A), haben für mich ebenfalls kurze bzw. kürzere Hosen gekauft und für ganze 6 Dollar eine Jeansshorts für Pat. Danach ging es weiter zu Macy's, alles auf demselben Parkplatz, aber hier fährt man zum nächsten Laden, man läuft nicht etwa über den Parkplatz. Da Macy's gleich in eine Shopping-Mall übergeht, sind wir dort noch ein wenig rumgeschlendert und anschließend wieder in's Auto und weiter zu Walmart. Danach ging es erstmal was essen - übrigens erst das zweite Mal in zwei Wochen, dass wir Fast Food gegessen haben - erst waren wir in der ersten Woche bei Arby's (lecker Roastbeef-Sandwiches und Curly Fries) - jetzt waren wir bei Carl's Jr. (Burger). Danach sind wir kurz nach Hause und haben nochmal im Laptop nach den Adressen der anderen Läden geschaut - schon blöd, wenn man hier nicht mobiles Internet hat. Aber das kommt schon noch. Also wieder los zu "Ross" die werben mit "Dress for less" - also günstige Klamotten. Das war schlimm! Ich möchte jetzt nicht über einige Läden in Deutschland herziehen, aber wir fühlten uns an einen rot-weißen Discount-Laden erinnert, wo es billige - nicht preiswerte sondern billige - Klamotten und sonstiges zu kaufen gibt. Pat hat sich dort aber einen schönen Stoffgürtel gekauft. So einen, der eine Schnalle hat, in welcher man man mit einem Metallstift den Gürtel festklemmt. Die gab es früher in den 80ern schon, ich mochte die aber nie. Aber jetzt finde ich sie voll gut. Man kann sie auch individuell kürzen. Was wir dann auch gemacht haben. Beim Bezahlen habe ich den Fehler gemacht und der Kassiererin einen Cent Kleingeld gegeben, damit ich nicht soviel Rückgeld bekomme. Die wusste damit gar nichts anzufangen und wusste auch nicht, was sie mir rausgeben sollte, hatte den vollen Dollarschein schon eingegeben... Okay, das mache ich nicht noch einmal, es sei denn ich gebe das Kleingeld nach dem Komma genau, sodass sie mir nur ganze Dollar zurückgeben muss. Oder ich zahle gleich mit der Karte. Da sind die irgendwie fitter in manchen Läden.

Dann ging es weiter zu Target. Der war ähnlich wie ein Walmart aber klamottentechnisch auch nicht so der Burner. Danach ging es dann weiter zu der Mall, in welcher wir am Morgen schon waren. Wir hatten nur morgens den Fehler gemacht und sind nicht weitergegangen - hinter Macy's gab es noch zig andere Läden. Unter anderem ein Laden namens Lane Bryant - die Ulla Popken der USA. Da war's richtig cool drin. Und die haben auch etwas für kleine dicke Frauen, nicht wie bei UP nur für große dicke Frauen. Und da überall Clearance war - das was in Deutschland umgangssprachlich als "SALE" bezeichnet wird - habe ich für knapp 35 Dollar zwei richtig schöne Shirts bekommen. Aber da hat man erstens gemerkt, dass die Qualität besser ist und außerdem war da auch Service dabei. Da war ich bestimmt nicht zum letzten Mal...

Ich habe Pat's Zeitlimit von 8:30 PM übrigens nicht überschritten. Als wir nach Hause kamen, waren wir ziemlich fertig von unserem Shopping-Marathon. Aber eine gute Ausbeute haben wir gemacht.
Ich habe uns dann noch ein paar leckere Nudeln gemacht und dann sind wir bald ins Bettchen gegangen - welches übrigens sehr klein ist für unsere Verhältnisse (nur mal eben 1,30 Meter breit, vorher hatten wir 2x2 Meter).

Heute sind wir nach einem langen Frühstück und nach dem Saubermachen (ich habe zum ersten Mal einen Staubsauger in den USA bewegt, Himmel sind die Dinger schwer, ich hoffe, es gibt auch leichtere und solche, die man hinterherziehen kann) zum Lebensmittel-Einkaufen in unseren Mexikaner-Laden gefahren - und haben mal wieder richtig Geld gespart. Ich weiß, wenn wir gar nichts eingekauft hätten, hätten wir noch mehr gespart... aber wirklich! Und so viel frisches Obst und Gemüse günstig gekauft... Heute lief übrigens keien Mariachi-Musik im Hintergrund sonder schöne Oldies aus den 60ern.
Ach ja, unsere Lieblingstankstelle haben wir auch noch angefahren. Für 3,63 Dollar pro Gallone getankt (umgerechnet ist eine Gallone knapp 3,8 Liter). Hier kann man einen 40-Liter-Tank mit ca. 30 Euro vollmachen... Und man muss bedenken, dass die Benzinpreise hier in Kalifornien noch hoch sind im Vergleich... Kein Wunder, da kann man auch von einem zum anderen Geschäft auf demselben Parkplatz fahren...
Nachdem wir unsere Einkäufe in braunen Papiertüten nach Hause gefahren haben, sind wir nochmal los und haben mexikanisch zu Abend gegessen. Jetzt sind wir vollgestopft und können uns nicht mehr bewegen... Kurz bevor wir gegangen sind, kamen zwei ältere Damen in LA-Dodgers-Montur rein. Die eine - jüngere - war ca. 65-70 Jahre alt und erzählte der Bedienung und uns von ihrer Sammlung an Dodgers-Utensilien. Sie hatte u. a. auf ihrem Gebiss das Dodgers-Emblem eingraviert, lauter Uhren, Geldbeutel, mehrere Schuhe mit Dodgers-Emblem drauf. Das hat sie uns alles in ihrem Smartphone auf Bildern gezeigt. Und die ältere Dame, die dabei war, ist mit ihr zusammen zu zig Spielen gefahren, wie wir erfahren haben - und das im zarten Alter von knapp 91 Jahren (wird sie demnächst, wie uns die jüngere erzählte). Hier sind die Leute echt irre! Aber Spaß macht's trotzdem - oder gerade deswegen!

So, nun wünsche ich eine gute Nacht und einen guten Start in die neue Woche. Morgen ist hier ein Feiertag, der Kolumbustag, der eigentlich am 12. Oktober gefeiert wird. Aber in den USA findet er am zweiten Montag im Oktober statt. Hoffentlich haben dann am Dienstag die Sozialversicherungsämter wieder normalen Dienst und der Shutdown hat eine kleine Auszeit. Im Gespräch war es die letzten Tage, dass sie für 6 Wochen wieder normalen Kurs fahren bevor sie sich weiterstreiten im Kongress.

Song of the day: The Tremeloes - Silence is golden

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Deine Spuren im Sand...

Erstmal herzlichen Glückwunsch an Annika und Simon zu ihrem Sonnenschein-Sonntagskind Helene. Wir wünschen euch von hier alles, alles Gute zu dritt!!
Am Sonntag haben wir schön gemütlich draußen vor unserem Häuschen gesessen und gefrühstückt, so wie wir das jetzt jeden Tag machen. Mittags sind wir dann losgefahren um uns mit deutschstämmigen Freunden in Santa Monica zu treffen. Nach einem Barbecue-Dinner und nachdem wir uns noch ein paar Tipps bezüglich Autokauf und Wohnungssuche geholt haben sind wir wieder nach Hause gefahren und haben noch ein wenig Basketball (NBA) geschaut.
Am Montag Morgen ging es nach unserem obligatorischen Frühstück nach Nord-Los Angeles bzw. ins San Fernando Valley. Wir wollten uns dort mal ein bisschen umschauen, ob wir es uns dort vorstellen könnten, zu leben. Jawohl, in z. B. Encino, Sherman Oaks, Van Nuys könnten wir es uns vorstellen zu leben. Es kommt jetzt nur noch darauf an, dass wir dort auch etwas Schönes finden, was 1. bezahlbar, 2. mit kleinem Backyard für Ernst und 3. nicht an einer stark befahrenen Straße ist. Aber wenn wir uns dann jetzt bei den Vermietern anmelden, was hoffentlich schon ohne SSN möglich ist, werden wir sehen.
Der Shutdown ist ja noch nicht over.
Am Dienstag ging es nach einem Creamcheesebagel und Starbucks-Frappuccino nach Long Beach. Zum ersten Mal an den Strand und den Pazifik riechen. Das war toll.
Abends haben wir dann noch einen schönen Hackfleisch-Kartoffel-Gemüseauflauf gegessen und noch ein bisschen mit Germany über Skype telefoniert. Pat hat seine Lakers noch ein bisschen angeschaut und dann ging's ab in's Bett.
Heute morgen gab es nochmal leckere Bagel und dazu frische Melone - uns fiel auf, dass wir hier viel ausgewogener essen. Mehr Obst und Gemüse. Man sollte es nicht glauben. Natürlich gibt es auch hin und wieder Sandwich und Shakes, aber alles in allem leben wir nicht ungesund. Auch sind wir ja momentan sehr viel draußen an der frischen Luft. Apropos: heute war es schon beim Frühstücken etwas kalt. Pat hat mit Fleecejacke über dem T-Shirt draußen gesessen. Gerade als wir fertig gefrühstückt hatten, fing es doch tatsächlich an zu regnen. Aber nach ein paar Minuten hörte es auch schon wieder auf. Und dank der momentan immer noch starken Winde war der Regen auch schnell getrocknet. Dann sind wir heute noch nach Alpine Village gefahren. Das ist eine Enklave für Deutsche im Großraum Los Angeles. Man bekommt hier für teuer Geld jede Menge (mehr oder weniger) deutsche Lebensmittel, es gibt ein Wirtshaus und bis zum 27. Oktober findet auch jedes Wochenende noch das Oktoberfest statt. Teilweise ist es schon etwas gruselig dort. Aber manche Leute mögen das. Vor allem, wenn sie schon längere Zeit hier leben und die Dinge aus der Heimat vermissen. Wie beispielsweise auch die Schlagermusik. Wir wurden während unseres Aufenthaltes heute dort mit Howard Carpendale's Spuren im Sand vollgedröhnt. Herrlich! Jetzt haben wir den ganzen Tag schon einen Ohrwurm.

Aber ich weiß, ich beschwere mich auf hohem Niveau.

Noch besser wäre natürlich, wenn wir schon wüssten, wie es in drei Wochen wohnungstechnisch und autotechnisch weitergeht - und vor allem, dass sich auch jobtechnisch was tut. Bis dahin: durchhalten, Frappuccino trinken (übrigens hat die nette Dame gestern bei Starbucks versehentlich drei Frappuccino gemacht und uns den dritten geschenkt) und die frische Luft genießen until the shutdown is over.

Song of the day: Howard Carpendale - Deine Spuren im Sand


Sonntag, 6. Oktober 2013

Hello California

Das Flugzeug ist schon relativ früh runtergegangen, sodass wir Las Vegas sehen konnten. Im Landeanflug auf Los Angeles konnten wir auch das Hollywood-Sign wunderbar erkennen. Hatte bloß keine Kamera griffbereit. Es war so eng im Flugzeug, da waren wir froh, wenn wir irgendwie saßen und uns nicht mehr bewegen mussten. Die Landung fand ich persönlich nicht so schön. Da konnte aber der Kapitän nichts für. Ich hatte nur so einen Druck auf dem Kopf - trotz Kaugummikauens. Aber nach ca. 10 Minuten, als wir dann auf dem Boden angekommen waren, war alles wieder gut. Ich fand das Gefühl schon komisch, als wir im Anflug auf unsere neue Heimat waren. Da wurde es mir zum ersten Mal bewusst, dass dies nicht nur ein begrenzter Aufenthalt werden würde sondern für länger, vielleicht für immer? You'll never know...

Eine der Flugbegleiterinnen (oder wie ich sie gerne nenne: Luftuschis) hat sich dann doch noch als nett erwiesen und für uns bzw. für Pat den Ausstieg erleichtert. Wir wurden am Flugzeug von einer Dame mit einem Rollstuhl empfangen. Diese brachte uns direkt zum Einreiseschalter. Dort emfping uns ein sehr gut gelaunter IO. Die Einreise ging ganz easy von statten. Wir erklärten ihm, dass wir nun als Permanent Residents in die USA kommen und das Pat nach 15 Jahren Teilnahme endlich in der GC-Lottery gewonnen hat. Er fand das ganz toll. Pat wollte zum Fingerabdruckabgeben aus dem Rollstuhl aufstehen, aber der IO meinte, er soll ruhig sitzen bleiben. Dann wollte Pat ihm noch etwas im Visum zeigen. Da meinte der IO wieder, er soll ruhig sitzen bleiben, das ginge auch so, zu mir sagte er dann "Oh, he's really excited" und lachte. Das war echt eine sehr nette Erfahrung zumal wir schon unfreundlichere IOs bei unseren letzten Einreisen hatten. Er nahm dann die beiden Reisepässe samt der beiden großen Umschläge vom GK Frankfurt und bat uns ihm zur Secondary Inspection zu folgen. Dort saßen ca. 10-15 Leute (fast nur Mexikaner). Insgesamt haben wir ca. 90 Minuten dort verbracht. Davon haben wir selbst ca. 5-10 Minuten tatsächlich was gemacht, nämlich Fingerabdrücke mit Tinte abgegeben, unsere Unterschriften für die Greencard abgegeben und mit der Dame von der Orga gesprochen, die sich während wir dort warteten um unser Gepäck kümmerte. Wir hatten ja insgesamt sechs Gepäckstücke aufgegeben. Davon haben es leider nur drei mit uns zusammen nach LAX geschafft. Sie notierte sich die Nummern der Gepäckstücke und wie sie aussehen. Sie versprach uns, dass wir diese aber bis zum nächsten Abend zu unserer Adresse gebracht bekämen. Zuerst wollte ich mich darüber aufregen, dann meinte Pat, es hätte ja auch den Vorteil, dass wir jetzt nur mir komfortablen drei Gepäckstücken zur Autovermietung müssen. Stimmt, es ist immer besser, das Positive in allem zu sehen...
Wir mussten dann noch beim Zoll vorbei und der IO dort fragte uns, ob und was wir an Lebensmitteln dabei hätten. Wir hatten auf dem Formular schön brav unsere drei Pfund Jacobs Kaffee, die drei Gläser Nutella sowie die drei Flaschen Augustinerbier angegeben. Dagegen hatte er nix einzuwenden. Das verlief eigentlich auch alles glatt. Ein netter Herr brachte uns mit dem Shuttle zur Hertz-Autovermietung. Dort versuchte uns die nette Angestellte gleich mal wieder ein Upgrade anzudrehen. Aber wir lehnten ab. Dann wollte sie uns auch noch einen Extratag berechnen, da wir früher als geplant unser Auto anmieteten. Sie änderte nicht etwa die Endzeit entsprechend. Dass haben wir aber auch gleich reklamiert. Also no extra charging. Hättste wohl gerne...
Das erste uns zugeteilte Auto war voller Zigarettenrauch und Hundehaare. Also haben wir den Ford Focus gegen einen Dodge Avenger eingetauscht. Was aber kein Problem darstellte. Dann ab in Richtung Carson, wo wir unsere vorläufige Unterkunft haben. Die Fahrt ging schnell und ich fühlte mich gleich wieder wohl beim Freewayfahren. Es ist doch irgendwie entspannter als auf der German Autobahn. Obwohl wir auf dem 405, der ja immer etwas voller ist, unterwegs waren. Wir fanden unser Domizil recht schnell - dank alter TomTom-Karte, die hier aber noch nicht so veraltet zu sein scheint. In USA werden wohl nicht so oft neue Straßen gebaut wie in Deutschland.
Dean, unser Vermieter empfing uns gleich freundlich und zeigte uns alles. Die Unterkunft ist zwar klein, aber wir haben ein Bett, eine eigene Küche, ein eigenes Bad und Waschmaschine inklusive Trockner. Was braucht man mehr? Platz. Wir haben jetzt nach einer Woche schon gemerkt, dass wir mit unseren mittlerweile 6 Koffern doch ein wenig mehr Platz benötigen könnten. Aber das kommt dann schon noch... Am ersten Abend war uns das egal. Da wir nun schon ca. 24 Stunden auf den Beinen waren, wollten wir uns kurz hinlegen. Nach zwei Stunden, als wir wieder aufstehen wollten, waren wir aber so platt, dass wir uns wieder umdrehten und dann bis Sonntag Morgen um 6 Uhr geschlafen haben. So sind wir aber ganz gut in den Rhythmus gekommen. Nach dem Duschen sind wir dann gleich mal los zu unserem Lieblings-Diner in Los Angeles. Zum Cafe 50's und haben dort lecker gefrühstückt. So richtig amerikanisch mit Ei und Bratkartoffeln. Uns war aber sofort klar, dass wir das nicht jeden Tag haben können und wollen. Einerseits ist es einfach too much und andererseits auf Dauer ja auch zu teuer. Schließlich leben wir jetzt hier und sind nicht nur im Urlaub. Danach ging's nach Marina del Rey. Dort haben wir bei der Eisdiele einer Familie, deren Auswanderung im TV zu sehen war, gestoppt und uns kurz ein bisschen unterhalten. Dann haben wir uns noch über Handy-Tarife informiert. Ja, hier kann man am Sonntag ganz easy shoppen gehen... Da muss man sich auch erst mal dran gewöhnen... Dann waren wir noch im Supermarkt einkaufen. Dabei haben wir festgestellt, wie teuer die Lebensmittel hier sind. Man muss schon schauen, was man kauft und wo man es kauft. Abends gab es dann ein paar Nudeln mit Tomatensoße von Barilla. Mmmmh lecker.
Die Koffer wurden dann tatsächlich am Sonntag Abend gebracht. Wie wir allerdings feststellen mussten, waren zwei der drei verspäteten Koffer kaputt. Das haben wir auch bei der Fluggesellschaft reklamiert. Unser Vermieter meinte gleich, wir sollen uns ja richtig beschweren, schließlich sind wir hier in den USA und da bekämen wir dann schon was raus...
Am Montag sind wir dann wieder früh aufgestanden und haben uns auf den Weg zum Social Security Office gemacht, weil wir die Social Security Numbers (SSN) beantragen wollten. Das Office hat um 9:00 Uhr aufgemacht. wir waren um 10 nach 9 dort und da stand eine Schlange von mindestens 60-70 Leuten. Da entschieden wir uns, dass wir das Ganze auf den nächsten Tag verschieben und dann schon vor der Öffnung dort sein wollten. Wie sich später herausstellen sollte, war dies eine fatale Entscheidung.
Den Rest des Tages verbrachten wir bei Freunden in Camarillo. Dort sind wir dann auch zum Informieren zur DMV gegangen. Das ist die Stelle, bei der man den Führerschein macht bzw. Autos zulässt. Die haben uns dann ein paar Infos mitgegeben. Nach einem leckeren deutschen (!) Abendessen - es gab Hühnerfrikassee mit Reis und grünem Spargel - sind wir dann wieder "nach Hause" gefahren.
Nun kommt's: Als wir am Dienstag bereits um 8:20 Uhr am Social Security Office anstanden - ca. 10-15 Leute vor uns - erfuhren wir, als wir an der Reihe waren, dass aufgrund des Government Shutdown derzeit keine Social Security Cards ausgestellt werden können. Die etwas überforderte Dame am Eingang wollte uns nicht mal erklären, worum es da genau ging. Sie schickte uns einfach weg. Wir könnten uns ja in den News oder im Internet informieren. Na super! Dann sind wir erstmal heimgefahren und haben mit unseren Freunden telefoniert um zu erfahren, worum es da ging. Na super. Nun können wir gar nichts beantragen ohne die Social Security Number. Du kriegst keinen Führerschein, du kriegst keinen richtigen Telefonvertrag, du kriegst keinen richtigen Bankaccount. Trotzdem sind wir am selben Tag noch rumgefahren um uns einen Laptop zu kaufen. Wir haben uns auch noch gleich ein Multifunktionsgerät (MuFuG) gekauft (Drucker, Scanner, Fax in einem). Danach waren wir noch bei der Bank of America und haben bei Erica unseren Bankaccount eröffnet. Das war lustig. Erica ist Hello-Kitty-Fan und wir haben unseren Vertrag mit einem pinken Kugelschreiber unterschrieben... Unvorstellbar, dass in Deutschland eine Bankangestellte den kompletten Schreibtisch mit Utensilien von Hello Kitty ausgestattet hätte. LOL. Sie meinte nach 10 Minuten, dass sie Hello-Kitty-Fan sei. Ich wollte gerade erwidern "Really?" - konnte mich aber noch zurückhalten.
Am Mittwoch sind wir dann nochmal zu Staples gefahren, weil es zunächst hieß, unser Laptop wäre dann abholbereit. Er war leider noch nicht da. Dann wollten wir - trotz fehlender SSN - zwei Smartphones mit Vertrag kaufen. Wir waren so kurz davor. Ich habe das Telefon schon fast in Händen gehalten, dann ging es ohne SSN doch nicht. Grrr.
Also wieder nach Hause und am Donnerstag sind wir dann nochmal zum SSO gefahren. Diesmal war eine andere Angestellte hilfsbereiter und gab uns dann auch noch eine schriftliche Info mit, dass sie die SSN nicht ausstellen können. Damit ging es dann nochmal zum hiesigen DMV. Aber den Führerschein kann man wirklich erst machen, wenn man die SSN hat. Schade. Aber die Dame hier war sehr hilfsbereit und entschuldigte sich dafür, dass wir jetzt so quasi handlungsunfähig sind.
Wir haben nun quasi Zwangsurlaub.
Ich habe zu Pat gesagt, wenn die am Freitag noch immer nix machen, dass wir dann nach Disneyland fahren. Aber er sagte, dass wir das erst machen würden, wenn wir unsere kalifornischen ID-Cards haben, dann gibt's nämlich Discount in Disneyland. Okay, dann nicht. Am Donnerstagnachmittag, nachdem wir unseren Laptop abgeholt haben, haben wir uns diesen erstmal ein wenig eingerichtet und via Skype mit unseren Familien und Freunden in Deutschland telefoniert. Klappt prima. Nun sind wir nicht mehr ganz abgeschieden vom Rest der Welt.
Am Freitag sind wir ein bisschen im nördlichen Teil von Los Angeles rumgecruist. Wir müssen ja mal auschecken, wo wir dann mal hinziehen werden. Abends waren wir lecker Steak essen bei Black Angus. Pat hatte ein Filet Mignon, das zart wir Butter war. Das nenn ich gutes Essen. Von wegen, hier in USA gibt es nur Fast Food. Am Samstag sind wir dann auf Wunsch einer einzelnen Dame zum Skechers Outlet gefahren. Ich liebe Skechers-Schuhe.
Tja, wir sind dann mit jeweils zwei Paar Schuhen für insgesamt $ 130.00 (ca. 100,00 Euro) raus aus dem Laden. Danach waren wir auf Anraten einer Freundin in einem Mexikaner-Supermarkt einkaufen. Hammer! Du kriegst hier z. B. eine Cantaloup-Melone für $ 0,31!!! Die hatten dort super viel frisches Obst und Gemüse zu echt günstigen Preisen. Bei den anderen Sachen musst du zwar auch vergleichen. Aber der Tipp hat sich echt gelohnt. Hier kann man echt günstiger einkaufen als bei VONs, Ralphs oder Albertsons. Gestern Abend gab es Pellkartoffeln mit Butter und Salz und in Ermangelung von Quark gab es noch Sourcream dazu. War sehr lecker.
Heute fahren wir mal ein bisschen rum und schauen uns die Gegend an, in die wir womöglich ziehen wollen. Eines ist sicher. Hier in Carson wollen wir nicht bleiben. Da stechen wir mit unserer Hautfarbe etwas raus...

Song des Tages: Sheryl Crow - Everyday is a winding road

Freitag, 4. Oktober 2013

Goodbye Deutschland

Wir haben seit gestern einen eigenen Laptop. Endlich wieder "richtige" Menschen. Ist schon komisch, wie abhängig man heutzutage von der Technik ist.
Ich weiß, ich muss einiges an Berichterstattung nachholen. Aber erst einmal vorweg: wir sind gut angekommen in Los Angeles. Das Wetter ist sehr schön. Ich habe sogar schon meinen ersten Sonnenbrand gehabt (ich weiß, ich bin da ja sowieso etwas empfindlich, aber vielleicht gewöhne ich mich ja bald daran...)

Seit meinem letzten Post ist noch einiges in Deutschland und auch hier schon passiert. Aber alles der Reihe nach:
Am Freitag - also vor genau zwei Wochen - wurden unsere Sachen von der Umzugsfirma eingepackt und abgeholt. Die ursprünglich geplanten 6 Kubikmeter haben leider nicht gereicht, wir haben ein wenig überzogen. Es waren dann letztendlich etwas über 7 Kubikmeter. Ach ja, meinen Staubwedel haben die netten Jungs übrigens auch mit eingepackt. Hoffentlich führt der nicht zu Irritationen beim Zoll in Los Angeles... Das war nicht geplant. Ich hatte ihn halt noch benutzt um ein paar Sachen zu Entstauben, tja, dann lag er wohl mitten im Haufen von den Sachen, die eingepackt werden sollten.

Aber was soll's - hilft ja nix - wie mein Mann die letzten paar Wochen zu sagen pflegt. Wie auch in anderen Dingen haben wir nämlich gelernt, flexibel zu sein. Was bringt es auch, sich über Sachen aufzuregen, die nicht so laufen, wie sie sollten? Unsere neue Devise ist, sie einfach hinzunehmen und das Positive darin zu sehen und es dann einfach anders zu machen, so dass es hinhaut und wir auch mit dem anderen Ergebnis leben können. Nachdem die Sachen für unseren "Mini-Container" abgeholt waren standen wir noch vor einer viel größeren Aufgabe: nämlich dem Ausräumen unserer Wohnung. Es war ja noch genügend Kram da, der - wie uns dann auffiel entweder noch in den Container gehört hätte oder aber noch irgendwie weg musste. Aber gar nicht so einfach, wenn man weder Telefon- noch Internetanschluss hat. Der wurde uns ja auch schon am Freitag in der Früh abgedreht. Vielen Dank liebe Freunde der deutschen Telekommunikationsfirmen (keine Ahnung ob wir uns bei Vodafone alleine oder auch bei der Telekom dafür bedanken dürfen).
Dank unserer echt hilfsbereiten Nachbarn - von hier aus nochmal ein herzliches Dankeschön an Charly und Gabi - haben wir aber diese Sache auch noch gut geschafft!!! Wir mussten nun zwar ein paar mehr Sachen wegschmeißen als wir wollten aber - hilft ja nix, wo sollen wir denn damit hin?! Selbst das Verschenken war nicht so einfach...

Am Samstag haben wir dann unser Auto nach Heilbronn gebracht. Dieser Tag war sehr schön - zumal wir auch mal die Erfahrung machen durften, dass etwas klappt - dennoch hat uns dieser Tag etwas in der Planung zerrissen. Der Tag fehlte uns bei der Auflösung der Wohnung. Aber hierzu später mehr. Mittags haben wir dann in Heilbronn unseren Mietwagen abgeholt (hier funktionierte übrigens nicht einmal der elektronische Schlüssel für's Tür auf- und zusperren) und sind am Nachmittag nach einer leckeren Stärkung - Maultaschensuppe - wieder nach München zurückgefahren. Dort hatten wir nämlich noch einen letzten "Abschiedsstammtisch" mit unseren Auswandererfreunden. Wir waren zwar nur kurz dort - auch wegen der Tatsache, dass das größte Volksfest der Welt seinen Auftakt an diesem Tag hatte und damit die Parkplatzsuche etwas erschwert wurde. Aber es war schön, ein paar liebgewonnene Menschen mit ähnlichen Vorstellungen für die Zukunft noch einmal zu treffen. Danke!

In der Nacht konnten wir - insbesondere ich - nicht wirklich schlafen. Also bin ich aufgestanden und habe wieder geräumt, geräumt, geräumt. Das führte dazu, dass ich am Sonntag Morgen zwar müde aber nicht wirklich viel weiter gekommen war. Die Wohnungsübergabe, die wir für den Nachmittag um 15:30 Uhr vereinbart hatten, haben wir dann platzen lassen müssen. Unser sehr verständnisvoller Vermieter hatte damit zum Glück kein Problem. Er meinte, dann machen wir es eben einen Tag später - also am Montag um die selbe Zeit. Wenn es sein müsste, dann könnte er auch noch am Dienstag... Also haben wir nach einer Mütze Schlaf, die dann wirklich notwendig war, weitergemacht. Am Montag waren wir ganz zuversichtlich es bis um 15:00 Uhr zu schaffen - aber man darf nicht unterschätzen, was man auf 100 Quadratmetern so alles bunkern kann. Ich habe eines aus dieser Aktion gelernt: es wird nichts mehr aufgehoben, was ich länger nicht mehr angezogen oder angefasst habe. Bin ja kein Messie - dachte ich...
Dank Gabi haben wir es dann um 23:00 Uhr geschafft gehabt, die Wohnung leer zu räumen, unsere Garage, die wir noch einen weiteren Monat von unserem Vermieter angemietet haben voll zu räumen und unseren Mietwagen bis in die kleinste Ritze vollzupacken. Die Sachen, die zum Sperrmüll gingen (u. a. ein gerade mal anderthalb Jahre alter Kleiderschrank, der damals ca. 1000 Euro gekostet hat), sind nun in unserer Garage zwischengeparkt. Unser Vermieter und unsere früheren Nachbarn kümmern sich darum. Entweder sie können noch etwas damit anfangen oder es kommt tatsächlich zum Sperrmüll. Weg ist weg! Hilft ja nix! Je näher der Auszug rückte, um so "egaler" wurde uns, wohin und zu welchem Preis unsere Sachen gingen. Die Hauptsache, wir mussten uns dann nicht mehr darum kümmern.
Unsere Wohnungsübergabe, die übrigens um 23:52 Uhr beendet war, verlief ganz unproblematisch - wohl auch, weil unser Nachmieter nicht, wie ursprünglich geplant, anwesend war. Er hat übrigens bis heute noch keinen einzigen Cent der Ablösesumme gezahlt. Aber darum kümmert sich ja nun unser Anwalt.
Wir haben uns dann auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht gemacht. So müssen sich Maria und Josef gefühlt haben... Die Motels/Hotels, die in Deutschland ja noch nicht so zahlreich an den Autobahnen gesät sind, waren alle voll. Wir haben dann um 3 Uhr in der Früh aufgegeben und auf einer Autobahnraststätte in unserem Mietwagen geschlafen. Irgendwie hatte das Ganze was von Abenteuer und wie Pat meinte, etwas von Roadtrip. Nach drei Stunden Schlaf haben wir dann schön gefrühstückt und sind weitergefahren.
Wir wollten uns ursprünglich noch von Ernst verabschieden, was dann aber leider nicht geklappt hat, weil seine Ersatz-Mama so kurzfristig keine Zeit hatte. Aber ihm geht es gut, hat sie uns versichert. Danke Sandra! Nach einem Stärkungskaffee bei Christine - auch vielen Dank hierfür! - sind wir weiter in Richtung Destination Frankfurt gefahren. Auf einer Autobahnraststätte haben wir dann nochmal für ne knappe Stunde unsere Augen "gepflegt". Dann ging's weiter zum Friseur. Ein alter Freund aus Kindergartentagen von Pat hat uns dann wieder salonfähig gemacht. Pat hätte sonst eventuell Probleme bei der Einreise bekommen... Ich sage nur viele Haare, Bart... (wenn man sich wochenlang nicht rasiert...). Danke Markus, die Einreise hat so wunderbar geklappt!
Anschließend sind wir in unsere "Ferienwohnung" bei Gisela gefahren. Das war richtig super und wir bedanken uns hier auf diesem Weg nochmals herzlich bei Gisela, dass sie uns aufgenommen hat. Danach haben wir dem kleinen Noah noch eine Freude gemacht indem wir ihm ein paar der "alten" LEGO-Spielsachen mitgebracht haben. Was für eine Freude das für uns erst war, den Kleinen damit spielen zu sehen...

Am nächsten Tag ging es dann nach einem schönen gemütlichen Frühstück bei Alexandra (vielen lieben Dank und viel Spaß mit dem Gästebett) zu meiner Mom zum Verabschieden. Dabei haben wir dann unsere vier großen und zwei kleinen Koffer richtig gepackt. Zuhause hatten wir dafür gar keine Zeit. Wir haben einfach nur in die Koffer reingepackt, was mit muss ohne Rücksicht, wie die Sachen gepackt waren. Ich wollte auch, dass wenn ein Koffer verlorengeht nicht nur Sachen von Pat oder nur Sachen von mir drin wären. Also habe ich die Sachen noch einmal schön verteilt. Danke Mom, dass wir dafür euer Schlafzimmer "verwüsten" durften. Das war übrigens nicht das letzte Mal, dass die Koffer auf deutschem Boden geöffnet wurden. Hierzu aber später noch mehr...
Am Abend sind wir dann noch zu Pat's Mom zum Essen.
Am Donnerstag haben wir uns mit unserem Anwalt zu einer leckeren Riesenpizza in Frankfurt getroffen um die weitere Vorgehensweise bezüglich unseres Nachmieters zu besprechen. Die Pizza war echt der Hammer! Danke dafür Mike! Nachmittags haben wir dann noch die Daten von einem unserer beiden PC's auf die externe Festplatte ziehen müssen. Damit und mit dem erneuten Umpacken zweier unserer Koffer haben wir dann das Wohnzimmer meiner Schwiegermutter in Beschlag genommen. Danke auch dafür. Abends ging es dann nochmal zu Arne, Lola und Noah. Bye Bye und viel Spaß mit den Spielsachen, Noah!
Am Freitag Morgen half Arne uns noch beim Sichern der Daten der beiden PCs. Dankeschön! Danach habe ich noch ein bisschen an unseren Koffern rumgepackt bevor es in Richtung Irrfahrt zum Hotel am Flughafen ging. Unsere alte Navi-Software kannte nämlich die Straße nicht. Nach einigem Durchfragen fanden wir dann doch noch hin. Dann hieß es noch Abschiednehmen von unseren neuen Freunden und Bald-Eltern und Bald-Auswanderern Annika und Simon. Danke für den schönen Abend und das letzte Schnitzel in Deutschland!
Die letzte Nacht im Hotel auf deutschem Boden war recht kurz. Um drei Uhr morgens ging's daran, unsere Koffer zum letzten Mal umzupacken. Ich bin beinahe verzweifelt daran. Unsere Kofferwaage war aber viel zu präzise, wie wir später gemerkt haben, ist sie "vorgegangen". Ich hatte schon geschwitzt, dass wir noch zusätzlich zu unserem Mehrgepäck Zuschlag für Übergepäck zahlen müssten. Ging aber alles gut. Wir haben dann eingecheckt, was etwas länger gedauert hat, weil wir ja nicht als Touristen sondern mit Immigrantvisa gereist sind. Die Leute hinter uns waren nicht wirklich amused, dass wir den einen Schalter, den wir auch noch mit Vortrittsrecht aufgrund Disability bekommen hatten, für bestimmt eine halbe Stunde blockiert haben.
Wir wollten ja keine große Abschiedszeremonie am Flughafen, aber dass wir von einer lieben Person bis zum Sicherheitscheck begleitet wurden war echt lieb. Danke hierfür Kathrin!
Der Flug nach Amsterdam war kurz und unspektakulär. Hoch, Sandwich und Getränk bekommen, Müll eingesammelt, runter. In Amsterdam wurden wir dann direkt am Flugzeug abgeholt und mit Auto und Golfkart bis zum Boardinggate gefahren. Dann durften wir durch den Nacktscanner - gruselig! Nein quatsch, ich fand da gar nix Schlimmes dran, denn man ist ja nicht wirklich nackt. Dann ab in die nächste Maschine. Aus technischen Gründen standen wir dann aber noch ca. 1 ½ Stunden auf dem Rollfeld. Als wenn wir nicht schon lange genug in der Maschine sitzen müssten... Aber na gut. Es ging dann etwas später los aber der Flug war unproblematisch und wir haben ca. eine Dreiviertelstunde wieder rausgeflogen. Wir konnten sogar ganz gut schlafen obwohl es super eng war. Der Service was Getränkeversorgung anging war leider nicht so toll. Die Luftuschis waren auch nicht sonderlich freundlich. Aber man kann halt nicht alles haben.
Wie es dann nach der Landung in Los Angeles weiterging, werde ich im nächsten Post berichten...

To be continued... deswegen auch noch kein Song of the day