Sonntag, 30. März 2014

Wie die Zeit vergeht...

Ein halbes Jahr ist nun vergangen.... und wir sind immer noch hier. Natürlich läuft nicht immer alles rund. Doch mittlerweile haben wir beide einen Job. Pat arbeitet bei einer Event Rental Firma und darf Salz- und Pfefferstreuer auffüllen, Silber polieren und andere nicht so anspruchsvolle Aufgaben erledigen. Ich bin in einem kleinen deutschen Laden, stehe hinter der Wurst- und Käsetheke und frage gerne "Darf's ein bisserl mehr sein?". Außerdem gibt es bei uns im Laden Dinge, die man als Deutscher vermissen könnte (beispielsweise deutsche Schoki und Kuchen, Brot, Backmischungen, Bier, Maggi Fix und Knorr Salatkrönung).

Wir hatten in den letzten beiden Wochen zwei spürbare Erdbeben. Von dem einen (Magnitude 4.4) hatte ich ja bereits berichtet. Diesen Freitag hatten wir ein weiteres (Magnitude 5.1, das Epizentrum war jedoch ein wenig weiter entfernt als bei dem letzten Erdbeben). Um das Erdbeben am Freitagabend gab es Dutzende von kleineren Erdbeben in der Los Angeles Gegend. Laut Angaben einiger Erdbeben-Experten sei es ein gutes Zeichen, dass so viele kleine Erdbeben stattfinden. Die Erde würde sich dann wieder "zurechtrücken". Dies würde die Wahrscheinlichkeit auf ein großes Erdbeben verringern. Andere Experten sagen, es handele sich um viele "kleine" Vorbeben, die "The Big One" ankündigen würden. Egal wer recht behält, ändern können wir es ohnehin nicht... Wir wussten ja vorher, dass wir in ein Erdbebengebiet ziehen würden.

Dagegen sind die zahlreichen Fehlalarme in unserer Apartmentanlage wohl eine Kleinigkeit. Obwohl ich sagen muss, wenn über einen Zeitraum von 15 bis 20 Minuten ein schriller Ton vorherrscht, empfinde ich das als unangenehmer als wenn - wie bei "meinen" zwei bisherigen Erdbeben - "nur" das Bett oder der Stuhl auf dem ich sitze für ein paar Sekunden, die sich allerdings auch wie Minuten anfühlten, wackelt. In diesem Monat hatten wir den vorläufigen Höhepunkt was die Fehlalarme angeht. Nachts um halb eins ging die Alarmanlage los. Das bedeutet, dass sämtliche Feuermelder in allen Räumen anfingen zu piepen. Hier ist es vorgeschrieben, dass in jedem Raum ein Feuermelder hängt. Demnach saßen wir aufrecht in unseren Betten, denn wir waren gerade eingeschlafen. Wir sind dann aus unserer Wohnung raus da man das Geräusch draußen eher ertragen konnte - auch wenn es dort noch laut genug war, da dort ja auch einige Feuermelder hängen. Nach geschlagenen 15 Minuten bekamen unsere Sicherheitsleute es dann endlich hin, dass der Alarm ausgeschaltet wurde. Laut unserer Vermieterin sei das aber gut, wenn der Alarm einmal mehr anginge als er müsse. Doch wir fragen uns, was passiert, wenn es wirklich brennt, denn mittlerweile gibt es fast jede Woche einen Fehlalarm. Irgendwann glaubt keiner mehr an ein richtiges Feuer...

Vom Feuer zum Wasser. Wir haben hier in Südkalifornien zu wenig Regen. Ich weiß, jetzt werden in Deutschland einige aufschreien. Aber zu wenig ist genauso schlimm - oder gar schlimmer - als zu viel. In der letzten Februarwoche fing es wie verrückt an zu regnen. Hier bei uns ist zum Glück nicht viel passiert. Einige Autofahrer waren wohl ein wenig überfordert - wie das hier immer ist, man kennt ähnliches aus Deutschland, wenn der erste Schnee fällt. Aber wie gesagt, es ist weiter nichts passiert. Doch könnten die trockenen Wälder hier öfter einmal ein bisschen Regen gebrauchen. Pünktlich zur Oscar-Verleihung am 2. März ließ der Regen nach und es wurde wieder schöner. Die Show habe ich mir zum ersten Mal angeschaut. Durch die Zeitverschiebung habe ich mir bisher noch nie die Nacht um die Ohren geschlagen, damit ich die Show sehen konnte. Es war schön und lustig. Zumal hier am nächsten Tag fast jeder darüber redet - und im Rest der Welt ja auch... Mir hat am Besten - neben Pink natürlich - die Gewinnerin der weiblichen Nebenrolle gefallen - Lupita Nyong'o

Die Kultur kommt bei uns hier übrigens grundsätzlich nicht zu kurz. Vor drei Wochen waren wir bei einer Veranstaltung der Villa Aurora. Das ist eine Künstlerresidenz in Los Angeles, die jungen Künstlern die Gelegenheit bietet, ihre Werke im Rahmen eines Stipendiums zu vollenden um sie dann einer Öffentlichkeit zu präsentieren. Als wir dort waren, haben ein Schriftsteller und zwei Filmemacher ihre Werke vorgestellt. Am unterhaltsamsten war Axel Ranisch aus Potsdam. Er zeigte uns unter anderem einen Kurzfilm, der daraus bestand, dass er zu einem Musikstück, welches im Autoradio dudelte seine Lippen bewegte. Genial!


Wir werden bestimmt mal wieder vorbeischauen. Auch weil Pat in der Villa Aurora eventuell das ein oder andere seiner Projekte präsentieren könnte.

Diesen Monat hat Pat auch zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem amerikanischen "Schnellfriseur" gemacht. Es ging im wahrsten Sinne des Wortes sehr schnell. Wir waren nach 20 Minuten schon wieder draußen. Wir wollten eigentlich beide zum Friseur, doch Pat als Mann musste als Versuchskaninchen herhalten. Er nahm es aber nicht böse, denn schließlich waren wir beide seit fast einem halben Jahr nicht mehr beim Friseur. Wir gingen also am Sonntag Nachmittag zu Supercuts. Die Friseurin fragte Pat ob er die Haare auch gewaschen haben wollte. Er bejahte dies. Sie sprühte die Haare erstmal nur nass, schnitt sie dann und fragte anschließend, ob er sie jetzt gewaschen haben wollte. Das ist hier wohl normal so. Aber Pat meinte, hinterher brauche sie die Haare auch nicht mehr zu waschen. Witzigerweise stellte ich dann fest, dass die Koteletten auf der einen Seite kürzer geschnitten waren als auf der anderen. Irgendwie kam uns das bekannt vor, nicht wahr, Simon?

Song of the day: Dooley Wilson - As time goes by

Montag, 17. März 2014

Achterbahn oder Erdbeben

Heute war es endlich soweit. Ich habe hier mein erstes "richtiges" Erdbeben erlebt. Ich hatte mir ja schon ein paar Mal eingebildet, dass die Erde bebt, als wir beispielsweise im Supermarkt waren. War jedoch immer Fehlalarm. Um ca. halb sieben heute Morgen wachte ich auf und das Zimmer bewegte sich. Ein ähnliches Gefühl hatte ich bisher vielleicht mal nach ein paar Tequila oder einem Wodka zuviel - als ich noch jünger war. Pat war nicht neben mir im Bett, da er schon aufgestanden war. Er stand im Wohnzimmer und spürte es auch. Es war also wirklich wahr! Die Lampe über unserem Esstisch wackelte ganz schön und auch das Geschirr in den Küchenschränken klapperte. Es ist aber nichts kaputt gegangen. Wir legten uns dann nochmal hin. Später erfuhren wir, dass das Erdbeben zunächst auf eine Stärke von 4.7 eingestuft wurde, dies wurde jedoch auf 4.4 korrigiert. Es handelte sich somit also um ein leichtes Erdbeben. Es fühlte sich ein wenig an wie Achterbahn fahren.

Da fällt mir ein, dass unser Leben hier in den letzten Wochen einer Rollercoaster-Fahrt ähnelt. Wir sind noch immer auf der Jobsuche. Zwar arbeite ich jetzt schon seit gut einem Monat bei dem kleinen German Deli doch ist das noch kein richtiger Job, da auch nur Teilzeit. Außerdem bin ich ja nicht nach Kalifornien gekommen um hinter der Wursttheke zu stehen und die Leute zu fragen "Darf's ein bisserl mehr sein?". Grundsätzlich macht mir die Arbeit dort Spaß. Aber ich hätte schon gerne einen "richtigen" Job. Daher habe ich mich auch beim Deutschen Generalkonsulat in Los Angeles beworben. Leider gibt es dort derzeit keine freien Stellen. Aber ich werde dranbleiben... Außerdem laufen für mich noch ein paar Bewerbungen bei diversen DMV-Filialen. Ich hoffe, dass Gennifer von der Arbeitsvermittlung, wo wir vorigen Monat an ein paar Workshops teilgenommen haben, nicht Recht behält. Sie meinte nämlich, dass der Staat nur pro forma Stellen ausschreibt, sie dann aber intern besetzt. Aber irgendwann müssen die ja auch mal wieder neue Leute einstellen. Ach ja, und ein paar Banken haben sich auch nicht noch einmal gemeldet. Ich hatte vor drei Wochen ein Vorstellungsgespräch zusammen mit acht anderen. Die waren alle entweder frisch von der Highschool oder aber in irgendwelchen Burgerläden tätig. Ich fühlte mich dort schon ein wenig exotisch. Ich habe den Altersschnitt enorm angehoben, konnte aber auch aus meiner Erfahrung mit Kunden berichten. Mal schauen, ob ich bald in einer Bank arbeiten werde...

Neben meinem Teilzeitjob haben wir in den letzten Wochen eine gewisse Routine in unseren Tagesablauf gebracht. Wir frühstücken morgens gemeinsam, was aufgrund meiner Arbeitszeiten gemütlich ablaufen kann. Ich muss hier nämlich nicht um 4:30 aufstehen. Danach mache ich mich fertig für die Arbeit und wenn ich weg bin, setzt Pat sich in der Regel hin und bewirbt sich bei allen möglichen Firmen in allen möglichen Branchen und Gehaltsstufen. Der Job bei Sony hat übrigens, wie ihr euch wahrscheinlich jetzt schon gedacht habt, nicht geklappt. Allerdings auch hier, obwohl versprochen, kam keine Absage sondern Pat erfuhr erst auf Nachfrage, dass sie sich für einen anderen entschieden haben. Diese Art ist nicht sehr nett. Man möchte ja gerne wissen, woran man ist, zumal wir mittlerweile den Überblick verloren haben, welche Bewerbungen noch offen sind und welche bereits abgehakt sind. Aber so läuft das wohl mittlerweile nicht nur hier in den USA, wie wir von Freunden aus good old Germany gehört haben. Auch dort werden Einstellungsprozesse über lange Zeiträume gezogen und nur die, die erfolgreich waren, werden benachrichtigt. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht...

Da ich sonntags und montags nicht arbeiten muss, machen wir nun alle zwei bis drei Wochen montags einen Ausflug nach Camarillo und besuchen Karin und Fred (getrennt voneinander). Mit Karin haben wir auch schon eine kleine Tradition in's Leben gerufen - wir bringen eine 12-er-Box Tacos von Tacobell mit und plaudern beim Essen über alles Mögliche - auch über Horst und was er wohl zu allem gesagt hätte. Anschließend nehmen wir dann ein wenig am Leben der alten Leute in Leisure Village teil. Letzte Woche haben wir bei den Proben der Stepptanz-Klasse zugeschaut. Die Leute in Leisure Village sind mindestens 55 Jahre alt. Die Teilnehmer an der Stepptanz-Klasse haben aber teilweise ein Alter von über 90 Jahren. Eine Dame, Ida, war - im Gegensatz zu einigen jüngeren - in der Lage, sich eine schwierige Schrittfolge ohne Weiteres zu merken. 

Apropos Schritte. Wir sind bezüglich unseres Nachmieters auch wieder einen Schritt weiter. Vor genau einem Monat fand nämlich die Gerichtsverhandlung statt. Ich hatte hier ja schon darüber berichtet, dass wir noch immer einem höheren vierstelligen Betrag als Ablösesumme für unsere Küche, das Wasserbett und unseren Kaminofen hinterherlaufen. Trotz Entscheidung für uns haben wir bis jetzt noch nichts von diesem Geld gesehen. Wenn das so weiter geht, müssen wir wohl einen Gerichtsvollzieher beauftragen. Wieso halten sich die Leute nicht an Vereinbarungen? Ich muss doch meine Verträge auch einhalten, die ich unterschreibe, oder? Diese Geschichte bedeutet für uns auch ein Auf und Ab, wo wir wieder bei der Achterbahn und unserem Erdbeben wären.

Song of the day: Ronan Keating - Life is a rollercoaster

Sonntag, 9. März 2014

Asylantrag für Ernst

Heute muss ich mich mal einem ERNSTen Thema widmen.

unser letztes Bild von Ernst
Es geht um unseren kleinen Schildkröterich. Letztes Jahr im Juli haben wir ihn in die Obhut von Sandra in die Landschildkröten-Auffangstation Kitzingen gegeben. Er hatte dort nach ein paar Tagen Eingewöhnung mit ein paar anderen Schildi-Jungs eine Männer-WG. Da es seine erste Erfahrung in der "freien Natur" war, waren wir alle vorher ein bisschen skeptisch. Er hat sich aber sehr gut eingelebt, war sozial zu seinen Mitbewohnern und hat auch gut gefressen. Bei uns hatte er vorher nur im Terrarium gelebt. Ursprünglich wollten wir für unsere beiden Schildis ein schönes Gehege in unserem Garten anlegen. Die Nachricht über den Greencard-Gewinn hat uns aber unsere Pläne ändern lassen. Außerdem musste die zweite Schildi vor knapp zwei Jahren eingeschläfert werden. Wir wollten Ernst, der vorher Penelope hieß (wir hatten gehofft, dass es zwei Mädchen wären und sie Kassiopeia und Penelope genannt) eigentlich dieses Jahr im Frühjahr, nach Beendigung der Winterstarre, nachholen nach Los Angeles. Die grundsätzlichen Bedingungen hier in Südkalifornien entsprechen der natürlichen Umgebung von Griechischen Landschildkröten im Großen und Ganzen. Wir haben hier ein sehr mildes Klima, welches dem des Mittelmeerraumes sehr nahe kommt.

Wir hatten gehofft, dass wir bis Mai eine schöne Unterkunft, die sowohl für uns als auch für Ernst geeignet wäre, finden würden. Wie ihr hier aus meinem Blog wisst, war die Wohnungssuche nicht so einfach. Nachdem wir zunächst gezielt nach Wohnungen mit Garten bzw. Südbalkon geschaut hatten, mussten wir nach ca. zwei Monaten zusehen, dass wir unsere beiden Hintern in irgendeine Wohnung bekommen. Unsere derzeitige Wohnung hat zwar einen Balkon, dieser zeigt allerdings nach Norden und bekommt keine (in Worten: NULL) Sonne ab. Also geht das mit der Schildi auf dem Balkon hier gar nicht. Wir möchten es Ernst, nachdem er sich so toll in der "freien Natur" gemausert hat, auf gar keinen Fall antun, dass er wieder in einer Wohnung, sprich in einem Terrarium, gehalten wird. Wir haben schon in unserem Freundes- und Bekanntenkreis nachgefragt, ob jemand eine für uns praktikable Lösung für die vorübergehende Unterbringung von Ernst für eine weitere Saison wüsste bzw. hätte. Seine Winterstarre könnte er wieder bei Sandra in der Landschildkröten-Auffangstation Kitzingen verbringen. Bei der Auffangstation handelt es sich um einen Verein, der sich in erster Linie, wie es der Name schon vermuten lässt, darum kümmert, Tiere, die aus verschiedenen Gründen heimatlos geworden sind, aufzunehmen. Jeder, der die Arbeit von Sandra und ihren Helfern unterstützen möchte, kann dies durch Geld- und Sachspenden tun. Als Vereinsmitglieder konnten wir mit Sandra gegen einen entsprechenden Obolus die Unterbringung für eine halbe Saison arrangieren. Da Sandra jedoch jeden Platz für wirklich notbedürftige Fund- und Abgabetiere benötigt, muss Ernst bis Ende Mai aus der Auffangstation abgeholt werden.

Wenn es irgendjemanden gibt, der entweder bereits selbst Griechische oder andere Landschildkröten hält, sich in der Lage sieht, eine Unterkunft für unseren Ernst für eine Saison bereitzustellen oder aber sich entsprechend beliest, damit er die Bedingungen der Freilandhaltung erfüllen kann, soll er oder sie sich bitte bei uns melden. Ernst bräuchte einen kleinen abgetrennten sonnigen Bereich in einem Garten, eine kleine Schutzhütte für die Nacht oder entsprechende Möglichkeit im Haus, wo er sich nachts geschützt aufhalten kann. Kosten, die für die (Um-)Bauten entstehen, übernehmen wir selbstverständlich. Für die Aufnahme in der Landschildkröten-Auffangstation Kitzingen mussten wir für ihn einen Herpestest durchführen lassen. Ernst ist herpes-negativ und sollte daher auch auf gar keinen Fall mit herpes-positiven Tieren zusammen gehalten werden.

Wir werden, wenn sich unsere Wohnsituation geändert hat und unsere berufliche Situation hier entsprechend gefestigt ist, sofort ein geeignetes Umfeld für Ernst schaffen, damit wir ihn nach Beendigung der Winterstarre 2014/2015 zu uns holen können.

Song of the day: Dean Martin - That's Amore

Montag, 3. März 2014

Bewerbungsauszeit am Meer

Am Samstag war Ramon wieder zurück von seinem Trip nach Oceanside und San Diego.
Wir (Pat und ich) waren abends lecker Steak essen - haben unseren Hochzeitstag nachgeholt und meinen ersten Paycheck gefeiert (yippie!). Wir waren bei Black Angus - das ist ein Steakhouse wo es wunderbare Filet Mignon gibt - und das zu moderaten Preisen. Als die Leute an unserem Nachbartisch gegangen waren, wurde der Tisch wieder hergerichtet. Jedoch haben sämtliche Kellner und anderen Angestellten des Restaurants eine Styroporbox auf der Eckablage oberhalb des Tisches geschickt übersehen. Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht und Pat meinte zu unserem Kellner als wir fertig waren - bzw. aufgegeben hatten und nach einer Box für die Reste fragten, ob er uns die Box vom Nachbartisch geben könne, die würde da ja doch nur dort rumstehen. Lustigerweise reagierte unser Kellner sehr gewitzt und meinte, er bringt uns lieber eine Box die auch von der Größe her passen würde.

Sonntag sind wir kurz bei Freunden gewesen, deren Mama zu Besuch da war. Wir hatten einen schönen Nachmittag bei Tee und Keksen.

Am Montag war mal wieder ein Feiertag - President's Day. Leider konnte ich somit meinen Paycheck noch nicht einlösen, da an dieser Art Feiertag meistens alle Behörden sowie Banken, Postfilialen und Schulen geschlossen haben. Geschäfte hingegen haben offen. Da ich meine Online-Bewerbung bei JC Penney nicht wirklich bestätigt bekommen hatte und mir nicht sicher war, ob sie überhaupt ihren Weg gefunden hatte, sind wir dann ausgestattet mit einer schriftlichen Bewerbung zur Filiale gefahren. Dort wurde ich jedoch wiederum auf das Online-Verfahren verwiesen. Die Vorzimmerdame der Personalabteilung war zwar freundlich aber verstand nicht, dass genau das ja das Problem war. Da dort Computer für Online-Bewerbungen zur Verfügung standen, loggte ich mich also nochmal ein, meine Daten waren dort auch noch alle vorhanden und demonstrierte ihr, dass ich am Ende des Prozesses aus dem Programm geworfen wurde - der Vorführeffekt blieb zum Glück aus und sie sah ein, dass sie die "old-fashioned" schriftliche Bewerbung an die zuständige Sachbearbeiterin in der Personalstelle weiterleiten würde. Jedenfalls hat sie mir das zugesagt. Wir werden sehen. Danach sind wir noch ein bisschen in der Mall rumflaniert und haben uns gewundert, wie viele Menschen an diesem Tag wohl frei hatten und Zeit hatten, durch die Mall zu laufen... Arbeiten die alle bei Behörden, Banken, der Post oder in einer Schule?

Abends verfasste ich noch meine Bewerbung für eine der freien Stellen beim DMV. Diese brachte ich dann am Dienstag vor der Arbeit direkt zu dem entsprechenden Büro. Die Fahrt dorthin war trotz Berufsverkehrs okay. Dort bekam ich jedoch keinen Parkplatz. Ich hatte aber Glück: eine Angestellte musste kurz weg und ihr Parkplatz sollte, wenn sie in 15 Minuten wieder zurückkommen würde, noch frei sein. Ich versprach ihr, dass ich nicht länger als 15 Minuten bleiben wolle, da ich ja nur meine Bewerbung abgeben wollte. Ich parkte also auf ihrem Parkplatz, ging hinein und fragte einen der Sicherheitsleute, die grundsätzlich immer da sind, ob er mir sagen könnte, wo ich den Ansprechpartner laut Bewerbung finden würde. Er brachte mich dann gleich zur Office-Managerin und sie nahm meine Bewerbung entgegen. Leider fehlte ein Formblatt, welches jeder Bewerbung beigefügt werden müsste. Sie bot mir aber an, dass ich dies ohne Probleme nachreichen könne. Ich bin dann innerhalb meiner 15 Minuten wieder zurück zum Auto gekommen, habe - wie von der netten Angestellten gewünscht - das Verkehrshütchen auf den dann freien Parkplatz gestellt und bin in die Arbeit gefahren. Dort habe ich mich erst einmal erkundigt, ob ich wohl ein privates Fax schicken könnte. Das wäre gar kein Problem. Gut, dann musste ich abends bloß noch das Formular fertig machen und könnte es am nächsten Tag an den DMV faxen. Glück gehabt... Bei Staples und Fed-Ex hätte mich das Faxen von 4 Seiten ein Vermögen gekostet. Die verlangen dafür über 6 Dollar...

Am Dienstag Nachmittag bekam Pat eine Nachricht von Sony bei denen er sich am Samstag beworben hatte. Sie wollten am Mittwoch ein Telefonat mit ihm führen. Dieses lief so gut, dass sie ihn für Donnerstag zu einem Bewerbungsgespräch einluden. Da ich ja bereits wieder seit Dienstag arbeitete (unser Laden hat montags grundsätzlich geschlossen), musste ich mir den Tag frei nehmen, was ich aber gerne tat, wenn es darum ging, dass mein Schatz einen gut bezahlten Job bekommen könnte. Meine Kolleginnen verstanden den Grund auch voll und ganz. Überhaupt habe ich es im German Deli sehr gut getroffen.. Abends habe ich für uns zur Feier des Tages eine leckere Pizza geholt, von der wir dann zwei Tage gegessen haben.

Wir fuhren dann also am Donnerstag nach Los Angeles rein und Pat hatte ein einstündiges Interview. Zuerst sprach er gleichzeitig mit einem potenziellen zukünftigen Kollegen und dem direkten Vorgesetzten, die ihm die Position und die Tätigkeit genauer erklärten. Danach fand ein Gespräch mit dem übergeordneten Boss statt. Zum Schluss sprach Pat noch mit einem deutschen Angestellten der Firma, der Pat's Deutschkenntnisse, die der Job verlangt, bestätigen sollte. Alles in Allem verlief das Gespräch wohl positiv. Pat hatte ein gutes Gefühl, da er neben den Deutschkenntnissen auch sonst gut für den Job geeignet zu sein schien. Sie waren jedenfalls von seinen einschlägigen Kenntnissen begeistert. Die Entscheidung, ob er den Posten bekommt, wollten sie bis Freitag der nächsten Woche fällen. Abends lud uns Ramon noch zu einem Abschiedsdinner ein. Da er gerne "typisch amerikanisch" und "Steak" essen wollte, sind wir gleich noch einmal zu Black Angus gefahren. Irgendwie hatte ich schon seit mittags immer wieder Niesanfälle und mein Hals kratzte ein wenig. Außerdem hatte ich ein paar Probleme beim Schlucken. Als wir nach dem Essen zuhause waren, bekam ich richtiges Kratzen im Hals und legte mich ziemlich bald hin und lutschte zur Sicherheit ein Salbeibonbon. Die Nacht war echt schlimm. Ich war dauernd wach, bekam nicht richtig Luft, hatte Durst, doch konnte nicht richtig trinken, da meine Nase zu war. Am Freitag war ich dann so fertig, dass Pat in der Arbeit anrief und mich krank meldete. Meine Chefin wünschte mir gute Besserung und wies meinen Hinweis, dass ich am Samstag wieder kommen wollte, zurück. Ich sollte erst einmal schauen, dass ich wieder fit werde. Pat machte mir dann einen heißen Tee und ich legte mich nochmal schlafen. Mittags nachdem wir Ramon verabschiedet hatten, der wieder nach München zurückfliegen musste, ging es mir etwas besser, doch wir wollten auf jeden Fall für die kommende Nacht vorsorgen und sind nochmal losgefahren um Medizin kaufen - Pillen gegen Erkältung - welche für tagsüber und welche für die Nacht. Pat bestand darauf, auch noch Wick Vapo Rub zu kaufen, damit ich wieder richtig durchatmen könne. Die kommende Nacht war nicht wirklich besser - trotz Medis. Also blieb ich auch am Samstag nochmal im Bett. Unsere Vormieterin wollte mittags ihre "vergessenen" Blumentöpfe und Balkonutensilien abholen. Als sie dann gesehen hatte wieviel Kram das alles war, schob sie ihre Schwangerschaft vor. Sie könne nix tragen und hätte auch kein Platz im Auto. Ihr Mann würde alles am nächsten Tag holen kommen. Na super! Denn am nächsten Tag, nachdem von ihr keinerlei Nachricht kam, wann ihr Ehemann denn vorbeikäme, fragten wir mal vorsichtig nach. Ihm ging es auch nicht so gut. Wir baten dann höflichst aber bestimmt um die Abholung innerhalb der nächsten zwei Wochen. Pat meinte zu mir, wir könnten ja für den Platz, den ihr Kram einnimmt, einen Teil von der Miete abziehen. Das fände ihr Vater bestimmt nicht so lustig...

Wir haben uns dann seit langer Zeit mal wieder einen schönen, faulen Sonntag gemacht. Bevor es zum Frühstücken nach Santa Monica ging, mussten wir noch tanken. Als ich bezahlen wollte, lief eine Frau, die hinter mir in der Schlange stand, hektisch davon. Das habe ich auch noch nicht erlebt. Ihr Auto rollte rückwärts auf die - zum Glück war Sonntag und nicht so viel los - sechsspurige Straße. Sie hatte aber ein gutes Tempo und erreichte das Auto rechtzeitig bevor es noch irgend jemanden anderen erwischt hätte. Eigentlich wollten wir mal wieder nach Santa Monica in den Omelette Parlor. Da dieser leider geschlossen hatte (wegen Umbau oder aber ganz dicht gemacht hat - man weiß es nicht, da die Homepage jeden Tag ein anderes Special anpreist und vorgibt, der Laden hätte geöffnet), sind wir in unser geliebtes Café 50's gefahren.

Nach dem Frühstück sind wir über den Sunset Boulevard gecruist. Anschließend haben wir uns eine Stunde an den Strand gesetzt und die frische Meeresluft und die Sonne genossen. Dies war auch eine gute Bekämpfungsmethode meiner Erkältung.

Santa Monica Beach
Blick ins San Fernando Valley


Skyline im Valley
Auf dem Rückweg haben wir dann noch kurz die schöne Aussicht in's Valley genossen. Am Abend habe ich dann zuhause mexikanisch gekocht. Ich liebe mexikanisches Essen!

Song of the day: Die Fantastischen Vier - Tag am Meer