Montag, 18. November 2013

Die Karawane zieht weiter...


Nach einem leckeren Frühstück mit "Ei-chen" und Briekäse mussten wir zuerst einmal unser Cellphone fit machen, da wir in unserer neuen Unterkunft kein Wifi hatten bzw. unser "Herbergsvater" das Passwort nicht wusste. Und ohne Internet - das wäre gar nicht gegangen!!! Da unser "schlaues Telefon" einen Hotspot hat, dieser aber nicht richtig funktionierte, sind wir mal wieder zu unserem Freund James gefahren und er konnte uns, wie immer, helfen. Danach ging es zum Mittagessen zu einem kleinen Chinesen (also der Laden war klein). Während dem Essen lief eine seltsame Musikmischung in dem kleinen Laden... Waren Boney M. auch in den USA erfolgreich???
Danach mussten wir uns wieder auf den Rückweg machen, weil unsere neuen Wohnungsgeber einen wichtigen Termin hatten und wir auf die Hunde aufpassen mussten - also eigentlich sollten wir sie nur bei Anbruch der Dunkelheit reinholen, damit sie nicht von Kojoten angefallen werden können. Man weiß ja nie... Den mexikanischen Gärtner haben wir auch noch ersetzt, weil wir mit dem Gartenschlauch sämtliche Pflanzen vor und hinter dem Haus gewässert haben. Wasn Spaß! Es war aber auch ziemlich heiß die letzte Woche (über 80° Fahrenheit in Kalifornien) und laut Karin hatte es seit Februar nicht mehr geregnet in Camarillo.
In einem "99 ¢ only Store" waren wir an diesem Nachmittag auch noch. Aber das ist echt Beschiss. Die rechnen nämlich nicht mit $0,99 ab sondern mit $0,9999 und runden dann auf $1,00 auf! Dann könnten sie sich eigentlich auch "1 Dollar only Store" nennen... Man bekommt dort alles - auch Lebensmittel - für einen Dollar. Nur einige Sachen, z. B. eine Gallone Milch, kostet mehr, weil die ja auch teurer ist, aber die Kunden wünschen, dass dort auch Milch gallonenweise verkauft wird.
Ein Mitarbeiter der Speditionsfirma vor Ort rief uns dann auch noch an und teilte uns mit, dass unser "shipment from Germany" den Hafen von Long Beach am vergangenen Montag erreicht hat. Wann und wohin er die Sachen denn nach der Zollfreigabe liefern soll... Wir haben ihm dann erklärt, dass wir derzeit bei Freunden wohnen und das noch abklären müssen, ob wir den Inhalt des Containers dort unterstellen können. Wie sich herausstellte, sollten wir nämlich im Laufe der Woche nocheinmal umziehen. Das war uns ganz recht, denn jeden Tag zur Wohnungssuche von Ventura County ins Valley zu fahren, wo wir ja letztendlich hinziehen möchten, wäre ähnlich stressig gewesen wie von Carson, zwar von der anderen Richtung, aber doch auch mindestens mal eine Dreiviertelstunde Fahrt pro Richtung. Da nahmen wir das Angebot von einer Freundin aus München, die hier lebt, gerne an. Auch ist der neue Haushalt ohne Tiere. Eine zeitlang geht das mal aber wenn die Hunde nicht richtig erzogen sind (obwohl reinrassig) und dir dauernd die Hände abschlabbern...
Nach einem gemütlichen Abendessen ging es für uns dann nochmal runter zu unserem Landlord und seiner Landlady um von dem ereignisreichen Tag bei einem Gläschen Bier bzw. Champagner berichtet zu bekommen. Er wurde nämlich als Deputy Sheriff für seine Arbeit ausgezeichnet.

Den Donnerstag verbrachten wir mit einem Freund, der uns immer wieder neue Plätze zeigt, die wir sonst nicht gesehen hätten. Vor ein paar Jahren führte er uns z. B. auch an das Grab von Marilyn Monroe. Er könnte echt als Fremdenführer in Los Angeles arbeiten. Zuerst zeigte er uns einen netten kleinen Delikatessenladen in der Nähe von Topanga Canyon. Dort haben wir deutsche Sandwiches gegessen. Es war lustig, deutsches Brot und deutsche Wurst (bzw. nach deutschen Rezepten hergestellt) auf amerikanische Weise zu essen. Aber lecker war es trotzdem, ca. 10 Scheiben (waren aber dünn geschnitten) Gelbwurst zwischen zwei Roggenbrotscheiben mit Mayonnaise und Pickle (Gewürzgurke) zu verdrücken. Danach sind wir weiter nach Topanga um uns dort nach Wohnungen umzusehen. Beim Studieren der Aushänge vor den verschiedenen Geschäften trafen wir eine ausgewanderte Deutsche, die uns auch gleich ein paar Tipps und ihre Telefonnummer gab. Eine ortsansässige Immobilienmaklerin entgeisterte dann unsere Pläne, indem sie uns die Preise nannte, die für "richtige" Häuser in Topanga aufgerufen wurden. Man kann in Topanga entweder in einer Kommune mit anderen Leuten zusammen auf sehr engem Raum leben oder aber in einem Campingwagen oder richtig schön für viel Geld. Okay, das Thema hatte sich leider erledigt. Wir genossen aber trotzdem noch den wundervollen Ausblick vom "Top O' Topanga", einer Wohnanlage mit gesalzenen Preisen. Jedoch beschlossen wir, dass wir hier oben bestimmt mal zum Lunch herfahren können und uns die Aussicht gönnen können...

Open House... diese Unterkunft kam für uns nicht in Frage...
Ausblick von "Top'O Topanga"
Blick auf das San Fernando Valley...
...vielleicht bald unser neues Zuhause...


Wir fuhren dann noch kurz bei der Lieblingsmall von Miley Cyrus vorbei und ließen den Tag gemütlich bei einem italienischen Fastfoodrestaurant ausklingen.

Am Freitag erkundeten wir wieder eine neue Gegend und fuhren in's Antelope Valley, besser gesagt nach Lancaster und Palmdale. Die beiden Städte gehören zwar noch zum Los Angeles County, befinden sich aber etwas "draußen". Man fährt durch die Wüste und durch herrliche Natur mit Josuabäumen (eigentlich sind es ja Palmlilien).
Durch die etwas abgelegene Gegend sind die Mietpreise hier auch erschwinglicher als weiter südlich im LA County. Wir haben uns hier ein paar Häuser - allerdings nur von außen - angesehen. Da die aber größtenteils von einer professionellen Gebäudemanagement-Firma betreut werden und die entweder nach Creditscore gehen oder aber 12 Monatsmieten im Voraus haben wollen, käme die Variante eher nachrangig in Frage. Auch wenn die Mieten hier günstiger sind, wir wollen uns ungern für 12 Monate festlegen und außerdem sehen wir es nicht ein, einer solchen Firma einen kostenlosen Kredit in den Rachen zu schmeißen - und noch nicht einmal mit Rabatt, wenn wir gleich 12 Monate auf einmal zahlen. No way! Aber schee war's trotzdem.

Am Samstag waren wir bei Freunden in Santa Monica. Harold wollte uns helfen, ein Auto zu finden. Als wir ankamen, standen vor dem Haus (man muss dazu sagen, dass das Haus ganz in der Nähe einer Autobahnauffahrt/-ausfahrt steht) zwei Polizeiautos. Wir sind zuerst an der Tür vorbeigelaufen, weil wir ein wenig irritiert waren. Wir beobachteten das Geschehen dann vom Wohnzimmer aus. Die beiden Männer mussten ihr komplettes Auto leerräumen. Harold bot ihnen seine Hilfe an und versorgte sie mit ein paar Kisten für ihre Sachen. Er erzählte uns dann, dass das Auto lediglich keine gültige Zulassung mehr hatte. Wir dachten, die hätten vielleicht das Auto oder den Inhalt des Autos geklaut - bei dem Polizeiaufgebot! Es waren insgesamt 4 Polizisten dort, einer davon schrieb fein säuberlich auf, was sich alles in dem Auto befand. Anschließend wurde das Auto abgeschleppt. Die ganze Sache dauerte bestimmt 1 ½ Stunden. Nettes Unterhaltungsprogramm am Samstagnachmittag...
Leider musste Harold dann weg, weil er noch einen Termin hatte. Unsere Auto-Such-und-Kauf-Aktion wurde somit vertagt. Das Problem ist, wir wissen zwar mittlerweile wo wir suchen müssen aber wir kennen uns selbst zu wenig aus um eine "Lemon" zu erkennen. Wir möchten halt ein Auto, dass nicht überteuert ist, uns für mindestens ein Jahr ohne Probleme von A nach B bringt und das war's auch schon. Die Händler mit denen wir bis jetzt zu tun hatten, wollten uns die Autos immer zu horrenden  Preisen verkaufen. Verhandlungsgeschick ist halt so eine Sache. Und wenn man nicht weiß, was eine Schwachstelle ist, um entsprechend den Preis zu drücken, dann ist es auch schwieriger... Wir sind dann unverrichteter Dinge wieder gefahren.

Am Sonntag war der Tag unseres Umzugs. Wieder alle Koffer in's Auto geladen und ab ging es. Wir hatten außerdem eine Verabredung mit einer Maklerin, die uns ein paar Wohnungen zeigen wollte. Wir haben vielleicht unsere Wohnung gefunden - wenn der Vermieter mit unseren Konditionen einverstanden ist. Wir haben ja weder Credithistory noch Job als Sicherheit zu bieten, können nur anbieten, etwas im Voraus zu bezahlen.
Abends sind wir in unsere neue Bleibe gezogen. Schön isses hier. Endlich konnten wir heute mal wieder richtig Lebensmittel einkaufen, weil wir ja wieder länger an demselben Ort bleiben werden.
Heute haben wir übrigens unsere dritte Einladung für Thanksgiving bekommen. Jetzt wird's schwierig, für wen man sich entscheiden soll... Das ist ja normalerweise eine Familiensache, aber wir haben schon einige Freunde, die uns dabei haben wollen.

Mal sehen, wie sich der Eigentümer der Wohnung entscheidet. Er schien aber tendenziell einverstanden zu sein. Vielleicht können wir dann schon am Ende des Monats in unsere eigene Bude einziehen und Weihnachten in unserer ersten eigenen Wohnung in Kalifornien verbringen...
Es bleibt also weiterhin aufregend - unser Abenteuer.

Song of the day: Höhner - Die Karawane zieht weiter (passend zur Karnevalszeit, die letzte Woche angefangen hat)

1 Kommentar:

  1. Viel Glück mit DER Wohnung, das Valley sieht wirklich kewl aus.
    Feinste Grüsse auch von Monti (nach eigener Aussage der best erzogenste Hund innerhalb dieser Galaxie).

    Simon+Mimi

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