Freitag, 20. Dezember 2013

Einzug, Einrichten und Hollywood

Ich weiß, ich habe mich lange nicht gemeldet. Sorry, aber wir waren die letzten zwei Wochen sehr beschäftigt und zwischendurch hatten wir auch kein Internet. Hier kommen nun unsere Erlebnisse der letzten sechzehn Tage.

Apropos Tage... vor zwei Wochen donnerstags haben wir uns auf die Suche nach einem bestimmten Damenhygieneartikel gemacht. Nein, ehrlich, in diesem Land scheinen die Frauen ein Problem damit zu haben, sich unten herum anzufassen. Man bekommt hier nur von einer Marke Tampons, die nicht mit Einführhilfe ausgestattet sind. Nämlich derjenigen, welche mit blauer Flüssigkeit im Werbespot dort schützt, wo die Regel passiert, im Innern der Hand. Alle anderen Firmen hier, egal in welchem Geschäft man danach sucht, verkaufen nur mit Einführhilfe. Also habe ich mir bei meiner Mutter und bei meiner Schwiegermutter zu Weihnachten Tampons "gewünscht". Da wir an Weihnachten unseren ersten Besuch aus Deutschland bekommen, habe ich auch hier gleich nochmal Nachschub geordert. Man kann ja nie genug vorsorgen. Mittags haben wir unser Bett endlich fertig aufgebaut. Die restlichen Schrauben sind jetzt auch am Boxpring dort wo sie hingehören. Die Matratze musste nach dem Ausrollen noch mindestens 72 Stunden liegen, damit sie sich richtig entfalten kann. Danach haben wir noch das Sofa aufgebaut - sehr schön und bequem, zwei Lack-Tische, unseren Esstisch sowie zwei der Stühle für den Esstisch. Dann kam eine böse Überraschung: wir hatten zwei Kartons mit jeweils zwei Stühlen. Für jeden Stuhl gab es eine Sitzfläche, zwei Hinterbeine mit Rückenlehne sowie zwei Vorderbeine. Nun fehlte allerdings ein Paar der Vorderbeine. Also rief ich bei der Möbelfirma Urban Home an um dies zu reklamieren. Uns fiel beim Auspacken bereits auf, dass in dem Karton neben den eigentlichen Zubehörteilen außerdem noch ein paar Sale-Preisschilder für komplett andere Artikel lagen. Christina, so hieß die zunächst sehr freundliche Dame am Telefon, müsse zuerst ihren Supervisor fragen und würde mich dann zurückrufen um zu besprechen, wie wir weiter verfahren. Pat meinte dann, wir sollten doch mal lieber unsere Chaiselongue aus der Hülle nehmen und checken, ob diese komplett und nicht etwa demoliert ist. Und wie es der Zufall will, haben sie tatsächlich an der Unterseite den Stoff nicht richtig festgetackert bzw. zu fest getackert, sodass Risse im Material waren. Also rief ich gleich wieder an, damit sie dies auch gleich mit dem Supervisor besprechen konnte. Ich bot ihr an, dass ich auch gerne Fotos schicken würde. Sie gab mir ihre E-Mail-Adresse und versicherte mir, dass entweder sie oder ihr Supervisor mich am Freitag Morgen gleich anrufen würde. Da sich bis mittags keiner meldete, rief ich an. Sie konnten uns dann nur anbieten, die Chaiselongue erneut in den Laden liefern zu lassen. Ich müsste sie dann dort abholen. Ich sagte ihr gleich, dass ich sie nicht abholen könne, weil ich kein entsprechend großes Auto zur Verfügung hätte (ich wollte auch nicht noch mal unsere Freundin darum bitten, mit dem großen Campingauto loszufahren). Wir sahen es aber auch nicht ein, dass wir die Lieferkosten von 129 Dollar tragen würden. Das Teil selbst kostete 139 Dollar... Der Supervisor machte Pat das Angebot von 10 Prozent Nachlass, wenn wir nicht den Umtausch machen würden. Das war uns aber einfach zu wenig. Schließlich war das Teil eigentlich neu und defekt. Wenn man das selbst tackert braucht man neuen Stoff und anderes Material. Mit knapp 14 Dollar ist das nicht getan... Nun ja, wir waren dann total genervt. Zum Glück hatte Fred am Nachmittag Zeit und so fuhren wir nach Camarillo und gingen mit ihm zusammen zum Mongolian BBQ - war wieder sehr lecker. Danach waren wir noch auf einer Weihnachtsfeier in einer Galerie. Dort stellten Künstler (u. a. Daniel Stern, bekannt als einer der bösen Einbrecher auch "Kevin - allein zu Haus") verschiedener Handwerke ihre Kunstwerke aus und verkauften sie auch. Dort trafen wir eine sehr nette Deutsche namens Daggi (ich dachte mir gleich, dass sie Deutsche sein muss und eigentlich Dagmar heißt). Sie hatte für uns eigentlich kaum einen Akzent - okay, sie lebt hier seit über 30 Jahren. Aber das kennen wir auch anders... Der Weihnachtsbaum wurde angeknipst und Santa Claus gab sich auch die Ehre. Außerdem spielte eine Schulband Weihnachtslieder aber auch Popmusik. Abends sollte ich dann nochmal bei Urban Home anrufen. Christina war sehr unfreundlich und wollte mir kein bisschen entgegenkommen. Fred bot sich dann an, dass er uns am Samstag helfen würde, das kaputte Teil zurückzubringen und den Austausch durchzuführen. Hierfür würden wir das Teil auf das Dach seines Autos schnallen. Super, wir waren gespannt, ob das funktionieren würde. Als wir dann nach Hause kamen, hatte unsere Vermieterin Besuch von einer guten Freundin. Wir genossen noch ein paar nette Stunden mit lustigen Geschichten. Das hat echt Spaß gemacht.

Wie es das Schicksal mal wieder wollte, regnete es am Samstag Morgen Hunde und Katzen - ausgerechnet. Also rief Pat Fred an, dass wir die Sache mit dem Transport wohl vergessen könnten. Da er sowieso erst gegen Mittag kommen könnte, meinte er, dass das Wetter sich bis dahin wieder beruhigt hätte. Pat und ich fuhren dann noch nach Echo Park, weil dort eine andere Deutsche einen Moving-Sale veranstaltete, weil sie zurück nach Deutschland geht. Wir kauften bei ihr einen schönen Bodenstaubsauger, die es hier eher selten gibt, für 15 Dollar. Da kann man nicht viel kaputt machen. Auf dem Weg nach Hollywood und zurück regnete es immer mal wieder. Wir fühlten uns an Deutschland erinnert, wenn der erste Schnee im Winter fällt. Dann fahren die meisten Leute Auto als wenn sie auf rohen Eiern unterwegs wären. Genauso stellten sich an diesem Tag die meisten Autofahrer auf dem Freeway an. Wir kamen dann fast gleichzeitig mit Fred wieder bei uns zuhause an - und - oh Wunder - die Sonne setzte sich gegen den Regen durch.


Also haben wir zunächst die kaputte Chaiselongue sicher verpackt und dann auf das Autodach geschnallt. Das sah lustig aus..
Fred meinte, wie im Film "Priscilla - Queen of the desert" wo sie einen hochhackigen Schuh auf das Dach eines Busses packen. Wir haben das Teil gut hin und das neue gut wieder zurückbefördert. Dank Fred! Dieses Mal haben wir uns den Sessel aber ganz genau angeschaut. Das wurde uns nämlich vorgeworfen. Wir hätten ihn bei Abholung auspacken lassen und inspizieren müssen, weil nach der Übergabe die Haftung auf uns überging und sie nur aus Kulanz einen Austausch vornehmen würden. Also durfte der gute Lagermitarbeiter uns das Teil gleich mal auspacken. Dann half er auch noch beim Draufheben und ab ging es nach Hause. Danach luden wir Fred zu einem Sushi-Buffet ein. Er war ganz happy darüber, wir aber auch, da er uns so toll geholfen hat.



Sonntag waren wir zuerst beim deutschen Weihnachtsmarkt in Huntington Beach, danach haben wir noch einen Kaffee in Santa Monica getrunken. Anschließend ging es noch auf die Weihnachtsparty unserer Maklerin. Es war ein sehr schöner Tag. Wir lernten wieder ein paar sehr nette Menschen kennen und hörten mal wieder unterschiedliche Erfahrungen anderer Aus- bzw. Einwanderer. Der Weihnachtsmarkt war zwar von der Grundidee her schön, doch in der Ausführung haben sie sich etwas vergeben. Er fand in einem kleinen urigen Dorf statt, welches aussieht als wäre es aus Europa dorthin verfrachtet worden. Zwar gab es ein paar Ansätze deutscher Weihnachtstraditionen wie der Verkauf von Schoko-Weihnachtsmännern und Glühwein, doch es war weder weihnachtlich geschmückt noch erklangen weihnachtliche Melodien. Es war an diesem Tag recht kalt, doch kam keine wirkliche Stimmung auf. Schade, da kann man noch nacharbeiten... Ich hätte da für nächstes Jahr ein paar Ideen. Zumal die meisten Besucher dort deutschsprachig waren und nicht nur, wie man aus manchen Äußerungen herausgehört hat, zu Urlaubszwecken hier waren.

Mein erstes Dirndl
The Old World Village

Die Party anschließend war richtig schön. Hier gab es leckeren Glühwein, deutsche Plätzchen, Kerzen und Deko sowie weihnachtliche Musik im Hintergrund. Das Essen war lustigerweise eine Mischung aus typisch deutschen Sachen und amerikanischer Küche - aber kein Fastfood.

Letzte Woche Montag sind wir offiziell in unsere neue Wohnung eingezogen. Da wir noch nicht alles aus unseren Umzugskisten ausgepackt hatten, liehen wir uns noch ein paar Tage die Bettwäsche und Handtücher unserer letzten Vermieterin aus. Am Nachmittag ging es dann mal wieder zum Einkaufen. Bei Costco muss man Mitglied sein und kann dann - ähnlich wie bei der Metro - Großpackungen aber auch normale Sachen kaufen. Außerdem gibt es bei fast jedem Costco einen Hotdogstand am Eingang. Es ist ein Muss, hier vor oder nach dem Einkauf einen Hotdog zu essen. Für 1,50 Dollar bekommt man eine Rindswurst mit Hotdogbrötchen und leerem Pappbecher. Dann kann man sich je nach Vorliebe Ketchup, Senf, Relish und gehackte Zwiebeln draufpacken. Das Getränk ist mit free refill inkludiert. Schon cool. Nach dem Hotdog haben wir uns verschiedene Elektronikartikel wie Fernseher, Toaster, Pürierstab, Wasserkocher gekauft. Was hier auch total in Mode ist, sind Kerzen, die mit Batterien betrieben werden. Auf allen Kaminsimsen stehen die rum. Also haben wir uns auch davon gleich einen Viererpack mitgenommen. Wir sind über einige Vorratspackungen gestolpert. Zum Beispiel gab es den Ketchup gleich im Dreierpack. Wieviel Ketchup braucht man zu zweit? Wieviel Senf essen wir im Jahr? Normalerweise hatten wir in Deutschland eine Tube von Thomy die uns ein Jahr gereicht hat. Also haben wir die wieder zurückgestellt. Man kann aber auch sehr leckere Sachen günstig hier kaufen. Man muss halt, wie überall, schauen, wieviel für welchen Preis wirklich sinnvoll ist. Klopapier wird ja nicht so schnell schlecht, nicht wahr? Abends waren wir noch bei Target, weil wir dort eine günstige Kaffeemaschine gesehen hatten. Pat meinte aber, dass die bei Best Buy noch günstiger gewesen wäre. Also haben wir nur ein paar andere Sachen bei Target gekauft. Dann war jedoch unser Einkaufswagen verschwunden. Entweder hat ihn ein anderer Kunde genommen oder die von Target haben ihn, weil er länger als fünf Minuten  herrenlos herumstand, weggeräumt. Jedenfalls war der Mixer für 5,89 Dollar weg. Der letzte Karton im Regal war bereits aufgerissen, also sind wir ohne den Mixer wieder gegangen...

Am Dienstag sollte ein Techniker von der Gascompany kommen um den Kamin anzuschalten, den unsere Vormieterin wegen ihrer kleinen Tochter hatte ausschalten lassen. Der Zeitrahmen war von morgens 8 bis abends um 7 Uhr - sehr großzügig. Pat blieb morgens zuhause, ich bin los um uns eine Kaffeemaschine zu kaufen. Endlich konnten wir mal wieder richtigen Kaffee kochen - und wir hatten uns ja auch Deutschland ein paar Pfund Jacobs Krönung mitgebracht - war das ein Fest! Nach einem leckeren späten Frühstück (Toast aus dem neuen Toaster, Kaffee aus der neuen Kaffeemaschine) kam unsere Vormieterin und Tochter des Vermieters. Wir hatten noch ein paar Briefe von ihr und sie "schuldete" uns noch zwei Filter für das Trinkwasser in der Küche. Neben der Spüle hat auch unser Kühlschrank einen Wasserfilter, weil man dort Trinkwasser zapfen kann und Eiswürfel zubereiten kann. Zunächst meinte sie, man könne den Filter am Kühlschrank nicht austauschen. Da müsste man den ganzen Kühlschrank wegschmeißen. Ja, is klar! Also haben wir uns im Internet schlau gemacht und den Filter unten am Kühlschrank herausgedreht. War keine Aktion. So ein Original-Filter kostet halt 50 Dollar. Sie wollte ihn uns auch noch besorgen. Wir boten an, dass wir ihn ja auch kaufen könnten und dann von der nächsten Miete abziehen würden. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, von mir verbrauchte Sachen aufzufüllen, doch wenn die leer sind, wenn man einzieht... Nach kurzem Hin und Her mit ihrem Vater, dem Vermieter, wurden wir beauftragt, den Austauschfilter zu besorgen. "You are so smart!" Als der Techniker um 3 Uhr nachmittags noch nicht da war, rief Pat nochmal an. Wir sollten mal vorsichtshalber das Licht vor der Haustür anlassen, er könnte auch später als 8 Uhr abends kommen. Aber ca. eine halbe Stunde später war er dann da, hat den Gashahn für den Kamin wieder angeknipst und jetzt haben wir ein fancy Kaminfeuer - macht zwar nicht richtig warm wie das in Brunnthal, aber das brauchen wir hier ja auch nicht so wie in der alten Heimat...
Wir haben dann noch ein paar Kisten ausgepackt. Ja is denn scho Weihnachten? Klasse, nun konnte ich richtig schön für uns kochen. Es gab frischen Rosenkohl mit Zwiebeln und Speck und dazu frisches Kartoffelpürree. Das war ein Festschmaus. 

Mittwoch mussten wir mal wieder raus, eine der beiden Kaffeemaschinen zurückbringen, denn ich hatte zwei gekauft, weil ich mich nicht entscheiden konnte zwischen schwarz und weiß. Wir haben übrigens die schwarze behalten. Dann haben wir noch den Austauschfilter für den Kühlschrank besorgt. Super-Service: wir sind zur Kasse, die auch gleichzeitig Kundenservice war, die Dame ist mit unserem Muster losgespurtet und brachte uns gleich das richtige Modell wieder mit. Klar kann dann der Kunde nicht vergleichen, ob es vielleicht ein günstigeres Modell von einer anderen Firma gegeben hätte, aber bequem war das schon. Und uns war's ja egal, da wir das Geld ja wieder bekommen würden. Außerdem war der Preis genauso wie bereits im Internet recherchiert. Danach ging es weiter zu Vallarta, wo wir unsere Grundausstattung an Lebensmitteln einkauften. Gewürze, Zucker, Mehl, Öle, Essig. Noch einen kurzen Abstecher zu Costco zum Hotdogessen, da wir vor lauter Shopping keine Zeit dafür gefunden hatten, dann weiter zu Time Warner Cable. Wir haben uns dort TV und Internet als Paket gekauft. Danach ging es noch in die Westfield Mall wo wir die Kaffeemaschine zurückgebracht haben und ein Fußsprudelbecken kauften. Eigentlich wollten wir ja nur eine Waschschüssel, in welche wir auch hin und wieder die Füße zum Baden reinstellen konnten, aber das Bad war für knapp 20 Dollar im Vorweihnachtssale - und es ist super, mit Fußmassage! Als wir nach Hause kamen, leuchtete eine Kontrollleuchte im Armaturenbrett. Nein, nicht schon wieder!!! Neben der Anzeige 15 % Oil war ein kleiner Werkzeugschlüssel zu sehen. Also rief ich bei Hertz an und habe "smart" wie ich jetzt bin, die erste Frage "Are you in a safe location" gleich richtig verstanden und mit "Yes sir, I'm at home." beantwortet. Solange das Auto jetzt nicht weiter gefahren werden müsste, sollte ich doch am nächsten Tag zu einer Firestone-Werkstatt oder zu einer Hertz-Niederlassung in meiner Nähe fahren. Pat meinte, dass wäre wie bei "Und täglich grüßt das Murmeltier". Also sind wir am Donnerstag zur nächsten Hertz-Niederlassung gefahren nachdem wir gleich um die Ecke vor dem Marriott-Hoteleingang standen, welches aber nur eine "Abholstation" von Hertz war. Der nette Mitarbeiter merkte gleich, dass mit uns nicht gut Kirschen essen war, bot uns einen Chevy im Tausch an. Wir lehnten dankend ab und wollten entweder ein ähnlich sparsames Auto oder eine Reparatur unseres kleinen Flitzers. Dann müssten wir aber mit einiger Zeit in der Werkstatt rechnen. Ich bin dann mal wieder abgegangen, mittlerweile kann ich das ganz gut. Er bot uns dann an, dass wir das Auto am nächsten Tag vorbeibringen könnten, er damit zur Werkstatt um die Ecke fahren würde, mit der er vorher einen Termin vereinbaren würde. Na geht doch! Nach dem Besuch bei Hertz sind wir am Donnerstag noch zu unserem nächsten DMV (erinnert ihr euch noch, das ist die Führerscheinstelle) gefahren um mal nachzufragen, was denn mein Führerschein und Pat's ID-Card machen. Der junge Mann am Empfang teilte uns mit, dass die Karten noch gar nicht gefertigt wurden. Da wir ja auch unsere Adresse ändern mussten, fragten wir, ob das noch vor Fertigung möglich sei. Er gab uns eine Wartenummer - dieses Mal durften wir mit nur einer Nummer warten. Nach ca. fünfzehn Minuten warten waren wir an der Reihe. Die nette junge Dame änderte unsere Adresse, gab uns unsere Greencards zurück, wies uns dabei darauf hin, dass wir die ja nicht verlieren sollten, da das teuer werden würde. Sie hätte kürzlich ihre verloren... Komisch, dass sie dann in einem Amt arbeiten darf, als Non-Citizen. Interessant... Nach kurzer Beratung mit ihrem Kollegen nebenan gab sie uns noch den Rat, bei der ausstellenden Stelle anzurufen und denen noch einmal zu erklären, dass wir nun die Original-Greencards in Händen halten, denn bei der Beantragung hatten wir ja nur unsere vorläufigen Visa in den Pässen. Wenn sie das bei sich im System geändert hätte, hätte sie unter Umständen den gesamten Prozess noch einmal von vorne angestoßen. Das war mal wieder ein nettes Behördenerlebnis. Danach ging's nach Hause. Wir wollten unseren letzten Tisch von Ikea aufbauen. Dieser war jedoch beschädigt. Wir erinnerten uns daran, dass die Jungs ihn bei der Lieferung fallen gelassen hatten. Okay, dann müssten wir wohl ziemlich bald noch einmal zu Ikea. Ich fuhr dann noch zum Einkaufen zu Trader Joe's, kaufte einen spießigen Weihnachtsstern (ich meine die Blume), weil wir ja ansonsten noch keinen Weihnachtsschmuck in der Wohnung hatten. Zuerst wollten wir alles an Ort und Stelle haben, dann kommt der Weihnachtsschmuck. Ich irrte dann noch ein wenig durch die Gänge und schaute mich um, was ich noch alles brauchen könnte. Es war wirklich ein bisschen wie bei Aldi... Abends kochte ich mexikanisch für uns, mit selbstgemachter Guacamole. Ist mir nicht so ganz gelungen, aber ich arbeite daran...

Am Freitag kam der Techniker zum Anschließen von TV und Internet. Das dauerte fast zwei Stunden. Wir dachten, die Wohnung sei "cableready", doch der musste ganz schön viel anschließen und abklemmen und programmieren. Danach konnten wir mit einer extrem schnellen Internetverbindung nach Deutschland skypen. Super! Mittags sind wir dann zu Hertz, was sehr schnell über die Bühne ging - wir mussten nicht mal eine halbe Stunde warten. Hat echt super geklappt. Wir haben eine Bestätigung bekommen, die wir dann bei der Rückgabe am Flughafen vorlegen können. Abends habe ich unsere Betten frisch bezogen - endlich hatten wir die Bettsachen und Handtücher ausgepackt - jedenfalls einen Teil davon. Zum Abendessen gab es leckere Spaghetti Bolognese - mit richtig selbstgemachter Sauce. Soooo lecker!!!

Samstag sind wir kurz bei unserer früheren Vermieterin vorbei und brachten ihr die gewaschene Wäsche zurück. Abends habe ich zum ersten Mal versucht, einen Kuchen in einem Gasofen zu backen. Ich hatte ein paar Anfangsschwierigkeiten, weil die Hitze entweder nur von unten oder nur von oben kam. Als ich den Kuchen dann aus der Form lösen wollte, ging das nicht in einem Teil. Ich machte also aus dem Schokokuchen Brownies. Die nahmen wir am Sonntag mit zu Fred, der Geburtstag hatte. Nachmittags sind wir dann mit Fred, seiner Tochter und deren vier Kindern im Kino gewesen. Wir haben uns "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen Teil 2" angeschaut. Da der Film in 3-D war, kostete er mehr als die anderen, nämlich 5 Dollar. Das nenn ich coole Kinopreise. Ich weiß nicht, was der in Deutschland, vor allem in München gekostete hätte, bestimmt mal wenigstens das Doppelte oder gar das Dreifache. Anschließend ging es mit den Kindern zu einem Burgerladen. Das war sehr stressig aber trotzdem lustig.

Da wir am nächsten Tag als Touristenführer (heißt das so?) tätig sein sollten für den Besuch von Karin und Horst, übernachteten wir gleich in Camarillo. Am Montag Morgen sind wir dann zum Frühstück zu Karin und Horst gefahren und dann in Richtung Hollywood zum Sightseeing weitergefahren. Klaus und Bine hatten Spaß. Wir waren mit ihnen am Hollywood Boulevard, haben ihnen den Walk of Fame und die Hand- und Fußabdrücke vorm Mann's Chinese Theatre (heißt jetzt übrigens TCL Chinese Theatre) gezeigt. Von einem Aussichtspunkt in der Mall des Kodak Theatre (heißt jetzt übrigens Dolby Theatre) haben wir dann super Bilder vom Hollywood-Zeichen machen können. Anschließend ging es auf einen "richtigen" Burger mit leckerem Milchshake in's 50's Cafe, dann zur Santa Monica Pier und über den Pacific Coast Highway zurück nach Camarillo. Ein richtig netter Touri-Ausflug. Aber uns hat es auch Spaß gemacht nach den letzten Wochen, die wir nur mit Wohnungseinrichtung und notwendigen Einkaufstouren verbracht haben...

Am Dienstag rief Pat bei Time Warner Cable an. Die hatten uns am Samstag nach der Einrichtung unseres TV- und Internetanschlusses gleich mal eine fette Rechnung gestellt. Eigentlich waren sämtliche Installationsgebühren entfallen, da es sich um ein Angebot handelte, wie uns sowohl die eigene Internetseite von TWC als auch der Mitarbeiter vor Ort bestätigten. Die Dame im Callcenter, die Pat dann am Telefon hatte, wollte dies zunächst abklären. Sie würden bis spätestens Montag zurückrufen. Da keinerlei Rückmeldung erfolgte, rief Pat also noch einmal dort an. Wieder konnte sie uns nicht wirklich helfen. Also fuhren wir noch einmal in den Laden. Glücklicherweise hatten wir denselben Sachbearbeiter wie letzte Woche bei der Anmeldung. Er meinte, er hätte doch extra eine zusätzliche Notiz gemacht über den Wegfall der Installationsgebühren. Es dauerte ein paar Minuten und er stornierte manuell alle Posten, sodass der Kontostand nun ausgeglichen sein müsste. Dies würde allerdings 24 Stunden dauern, bis man das sehen würde. Als wir am nächsten Tag in den Online-Account schauten, hatten wir sogar ein Guthaben von 1,26 Dollar drauf. Witzig. Danach sind wir durch eine sagenhafte Kulisse wie aus einem Westernfilm in Richtung Burbank zu Ikea gefahren. Wir mussten den einen Tisch umtauschen, ein paar zuviel gekaufte Sachen zurückbringen und ein paar Kleinigkeiten neu kaufen. Wie immer dauert so ein Ikea-Besuch ein paar Stunden - inklusive dem Verdrücken von "Swedish Meatballs" wie "Köttbullar" hier heißen.

Wir haben uns schön brav bei der Meldebehörde abgemeldet, als wir unsere Wohnung und das Land Ende September verlassen haben. Ich hatte mich im Oktober gewundert, dass ich schon die Lohsnteuerbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt bekommen hatte. Auf Nachfrage bei meiner Gehaltsstelle erhielt ich leider keine Antwort. Als ich dann aber auch sowohl mein anteiliges Oktobergehalt als auch die anteilige Jahressonderzahlung im November mit Steuerklasse sechs abgerechnet bekam, hakte ich noch einmal nach. Letzte Woche erhielt ich dann die Antwort. Es ging eine automatische Mitteilung von der Meldebehörde zum Finanzamt, die dann wiederum meinen Arbeitgeber informierten. Ich soll mich zwecks Klärung mit dem Finanzamt auseinandersetzen. Na vielen Dank auch. Andere melden sich gar nicht oder viel später ab und unsereins bekommt auch noch einen drauf, nur weil er ehrlich ist. Bei dieser Art von deutscher Bürokratie fällt einem das Auswandern nicht sonderlich schwer... Nun haben wir am Mittwoch eine E-Mail an unseren zuständigen Finanzbeamten geschrieben. Mal gespannt, was dabei rauskommt...

Da unsere beiden eingebauten Kleiderschränke in den zwei Schlafzimmern zwar sehr groß jedoch kaum mit Liegemöglichkeiten ausgestattet sind, haben wir Fred gefragt, ob er uns diesbezüglich helfen kann. Also kam er am Mittwoch Mittag vorbei und wir planten ein paar Einlegeböden. Um besser kalkulieren zu können, wieviel uns die Einbauregale kosten würden, rief Fred bei verschiedenen Baumärkten in der Umgebung an. Er wurde von einer Abteilung zur anderen verbunden. Witzigerweise wollte einer der Mitarbeiter aus der richtigen Abteilung im Internet nachschauen, welche Holzlängen sie haben und was diese kosten. Fred erklärte ihm dann, dass wir bereits selbst im Internet nachgesehen hätten und er ja genau deshalb bei ihm persönlich nachfragen wollte. Er bat ihn, doch einfach mal an dem entsprechenden Regal im Laden nachzuschauen. Am allerbesten war aber, dass in einem anderen Geschäft die zuständige Abteilung an eine andere Abteilung weiterverbunden hat und der nette Mitarbeiter dort extra in die fremde Abteilung gelaufen ist um dort nachzusehen. Fred fragte sich anschließend, warum es in diesem Land überhaupt Highschools gibt... Die Wartezeit zwischen den Abteilungen wurde jeweils durch Weihnachtsmusik versüßt. So ein Anruf im Baumarkt ist wirklich ein Abenteuer.
Gestern waren wir dann bei Lowe's (Baumarkt ähnlich Obi) und kauften Regalbretter. Hier gibt es tatsächlich eine staatliche Gebühr für Bauholz (1% des Materialwertes). Da die Bretter 10 Fuß lang waren, war die Rückfahrt erst recht ein Abenteuer (erinnerte mich ein bisschen an die Aktion mit der Chaiselongue). Fred meinte, er könnte ein Buch darüber schreiben, dass es auch ohne Pickup Truck geht und was man mit einem Prius alles transportieren kann... Er schraubte dann die Bretter zusammen bzw. in unseren Kleiderschrank rein. Ich habe dann lecker für uns gekocht - es gab Schinkennudeln. Fred fand es "delicious", für Pat und mich war es nix besonderes, obwohl irgendwie doch... Abends brachten wir dann ein Brett, welches wir nicht benötigten wieder zurück.

Heute haben wir noch einige Kisten ausgeräumt, damit unser Besuch nächste Woche in unserem zweiten Schlafzimmer schlafen kann. Hauptsächlich haben wir unseren Kleiderschrank sowie einen Teil der Küche eingeräumt - kann man soviel Plastikdosen haben? Es wird von Tag zu Tag wohnlicher und wir fühlen uns schon zuhause.

Song of the day: Wham - Last Christmas (obwohl ich es erst zweimal in dieser Saison gehört habe, in Deutschland wäre mir das zur Adventszeit nicht passiert...)

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen