Mittwoch, 22. Januar 2014

Andere Länder - andere Trauerfeiern

Letzte Woche Montag haben wir ein Päckchen von meiner Schwiegermutter bekommen - mit Tampons, Gemüsebrühe, viel leckerer Schoki und Weihnachtsplätzchen - schmecken übrigens auch noch nach Weihnachten sehr lecker. Vielen lieben Dank dafür. Gedanken machen wir uns jetzt bloß um das Päckchen von meiner Mom, aber wir haben uns sagen lassen, dass es mitunter 6 (in Worten: sechs) Wochen dauern kann, bis ein Päckchen den weiten Weg von Deutschland über den Atlantik und bis ans andere Ende des Kontinents geschafft hat. Also geben wir die Hoffnung nicht auf. Vielleicht hat meine Mom aber auch so viele Leckereien reingetan, dass die Damen und Herren vom Zoll es sich haben schmecken lassen...
Pat und ich haben uns die vergangene Woche fleißig und breit gefächert beworben. Wir sind gespannt, was dabei rauskommt. Unser Spektrum erstreckt sich von Bibliothek (ich habe ja schon immer gerne gelesen) über Bürojobs bis hin zu Tätigkeiten bei diversen Einzelhandelsketten (Aldi lässt grüßen). Pat hatte auch schon ein "Interview" - dazu habe ich aber einen eigenen Post verfasst...

Dienstag war erst einmal telefonieren angesagt. Zuerst hat Pat mit seiner Oma telefoniert. Sie weiß nicht, dass wir jetzt in den USA sind. Sie fragt jedes Mal, wann wir sie denn wieder mal besuchen kommen. Das ist immer sehr schwierig - vor allem für Pat. Aber wir wollen sie nicht unnötig aufregen, zumal sie sowieso kein richtiges Zeitgefühl mehr hat und wenn sie uns seit einer Woche nicht mehr gesehen hat genauso nachfragt wie nach einigen Monaten. Nach einem kurzen Telefonat mit meiner Mutter (in welchem ich ihr nochmal gesagt habe, dass ihr Päckchen immer noch auf sich warten lässt), habe ich dann noch mit einer ehemaligen (kann man das schon sagen?) Kollegin telefoniert. Eine Frage ihrerseits war, ob ich die Arbeit drüben vermisse. Diese Frage konnte ich, sorry, aber ich bin ja ehrlich, mit einem klaren "nein" beantworten.

Mittags haben wir mal wieder unsere leeren Flaschen und Dosen zur Pfandrückgabe gebracht. Es war dermaßen windig, dass der Pfandautomat uns einige Flaschen und Dosen einfach "reingepustet" hat ohne sie vorher zu zählen. Da der Mitarbeiter am Pfandautomat auch sehr windig war, haben wir uns wegen der 40 Cent nicht beschwert. Beim nächsten Mal, so haben wir uns dann hinterher gedacht, werden wir das aber reklamieren. Es wurde uns ja auch vorher mit berechnet und es geht ja schließlich ums Prinzip. Die Arbeit hat uns ca. 8 Dollar eingebracht, kein schlechter Stundenlohn. Wir sind diesbezüglich doch sehr deutsch eingestellt - und werden es auch bleiben. Warum sollen wir denn auch Pfandflaschen wegschmeißen? Nachdem wir dann noch einkaufen waren und unseren "Verdienst" wieder in Lebensmittel umgesetzt hatten, ging es nach Hause, da ein Techniker von Time Warner Cable kommen sollte. Unsere kabellose Internetverbindung läuft nämlich sehr schlecht und hat ständig Aussetzer. Der Grund hierfür sei, laut dem Techniker, dass in unserem Wohnkomplex zu viele Netzwerke sind und die Kanäle dadurch immer überfüllt wären. Es könnte aber auch an der Netzkarte des Laptops liegen. Wir werden mal bei Staples nachhaken, dort haben wir den Laptop gekauft. Wenn allerdings die fehlenden bzw. überlasteten Kanäle der Grund sind, werden wir uns nochmal an TWC wenden. Denn dann dürfen sie in unserer Adresse kein Wi-Fi anbieten. Immer muss man sich rumärgern...

Den Mittwoch verbrachten wir nach dem tollen Interviewtermin für Pat's Jobbewerbung damit, dass wir nochmals bei der Krankenversicherung anriefen. Irgendwie blicken wir da nicht wirklich durch. Einerseits sollen wir uns einen "Plan" aussuchen, andererseits können wir dies nicht online tun und kommen auch telefonisch nicht durch. Auf den angekündigten Rückruf von der Hotline warten wir noch immer. Zum Glück hatten wir noch die Telefonnummer von Brian, der hier vor Ort bei einer Krankenversicherungsgesellschaft arbeitet. Nun haben wir wenigstens eine ganze Ladung Infomaterial per Post zugeschickt bekommen, durch das wir uns noch durchwühlen dürfen. Eine grundsätzliche Aussage war ja schon einmal beruhigend: wenn wir aufgrund eines Notfalls behandelt werden müssen, sind wir versichert. Am Nachmittag waren wir dann nochmal zum Autowechseln am Flughafen. Wir haben nun einen noch neueren Toyota Corolla bekommen. Diesmal in der hier vorherrschenden Farbe - weiß! Aber was solls, das Auto ist gut und spritsparend. Und wir haben eine neue Bekanntschaft - nämlich die mit Shahid vertieft. Wer weiß, wofür der Kontakt noch gut ist...


Ich habe meine schwarze Stoffhose nicht mehr gefunden. Da wir am letzten Samstag zu Horsts Trauerfeier eingeladen waren und ich dort nicht in Jeans hingehen wollte, sind wir also am Donnerstag zum Einkaufen gefahren. Am Ende unserer Shoppingtour hatte ich eine schöne schwarze Stoffhose, die ich bestimmt nicht nur auf der Trauerfeier von Horst tragen werde. Außerdem waren wir um einige Erfahrungen reicher: 1. "Torrid" ist eine günstige Handelskette für große Größen, bei der ich bestimmt nicht zum letzten Mal Klamotten einkaufen war, 2. Macy's hat zwar eine große Auswahl aber dafür einen schlechten Service - das haben wir nun schon in einigen unterschiedlichen Macy's-Kaufhäusern erlebt, 3. JCPenney hat nicht so viel Auswahl, dafür aber nette Mitarbeiter, 4. wenn man bei JCPenney im Northridge Fashion Center einkauft, muss man von der Abteilung für große Größen bis ans andere Ende des Stockwerks zu den Ankleidekabinen laufen, gutes Workout, damit man bald nicht mehr die großen Größen braucht, 5. Red Robin hat einfach leckeres Essen zu guten Preisen und schmeckt nicht nach Fastfood, obwohl hauptsächlich Burger und Fries, außerdem gibt es leckere Saucen.

Am Freitag Morgen haben wir noch mehr Bewerbungen geschrieben. Da wir ja nicht nur die "Guttenberg-Tastatur" benutzen wollten, dauerte das ein bisschen, klappt jetzt aber im Team sehr gut. Pat weiß immer, wie man die Voraussetzungen, die man erfüllt entsprechend "untermalt" und die Sachen, die zwar auch gefordert oder gerne gesehen werden, die man aber nicht erfüllt, nett übergeht. Hoffentlich klappt mal bald was bei den Bewerbungen!!!
Nachmittags brachten wir noch die ausgeliehene Matratze zu unseren Freunden und "Ex-Vermietern" zurück. Dabei haben wir noch ein paar Erfahrungen und Erlebnisse, die man so als Auswanderer durchlebt, ausgetauscht. War sehr unterhaltsam und teilweise auch lehrreich.

Irgendwie war unsere Einladung für Samstag nichts worauf wir uns freuten. Wer geht auch schon gerne zu Beerdigungen? Aber ich muss sagen, ich war noch nie auf so einer lustigen Beerdigung. Um genau zu sein, war es ja keine Beerdigung, da Horst verbrannt wurde und Karin, seine Witwe und Albert, sein Sohn die Asche auf dem Grundstück verteilen werden damit Horst dort weiterhin "wohnt". Das kann man hier in den USA ja so machen, hier gibt es nicht so strenge Gesetze mit Totenruhe.
Als wir zu der Kirche kamen, waren dort bereits einige uniformierte Herren vom Los Angeles Police Department versammelt. Da Horst 48 Jahre lang als Deputy Sheriff im LA County tätig war, gaben ihm die Kollegen die letzte Ehre. Außerdem standen während des Trauergottesdienstes sein alter 50-er-Jahre-Jeep sowie sein alter 60-er-Jahre-Dodge-Station-Wagon mit Holzverkleidung vor der Tür. Er war ein Autonarr und bastelte gerne an den alten Kisten rum. In der Kirche wurde eine Slideshow mit Bildern aus Horsts Leben an die Wand projiziert. Im Hintergrund liefen alte Hits aus der Big-Band-Ära, unter anderem "In the mood" von Glenn Miller. Da Horst mal als Radiotechniker gearbeitet hat, gehörten zwei alte Radios ebenfalls zur Dekoration in der Kirche neben zahlreichen Flaggen und Blumen. Als Albert die Urne hereinbrachte, bemerkten wir ein sehr schönes Detail. Die Urne war in eine Hamburg-Flagge eingewickelt. Horst wurde nämlich in Hamburg geboren. Albert hielt eine Rede in welcher er Geschichten und Erfahrungen aus dem Leben mit seinem Vater zum Besten gab. Auch wenn wir Horst nur knapp vier Jahre gekannt haben, konnten wir ihn in so manchem gleich wieder erkennen. Ein paar andere Weggefährten sagten ebenfalls noch ein paar Worte zu Horst. Der Pastor hat in seiner Predigt unter anderem den dritten Abschnitt der Prediger "Alles hat seine Zeit..." vorgetragen. Dies ist übrigens auch der Trauspruch von Pat und mir gewesen. Als Horsts Urne am Ende des Gottesdienstes von Karin und Albert nach draußen gebracht wurde, haben die Deputy Sheriffs ihrem verstorbenen Kameraden die letzte Ehre erwiesen, Spalier gestanden und salutiert. Ich bin zuerst etwas erschrocken, da ich eine solche Zeremonie noch nie erlebt habe. Nach der Kirche wurde die Trauerfeier auf Horsts und Karins Ranch fortgesetzt. Auch hier wurde noch das ein oder andere über Horst zum Besten gegeben.
Es gab Horsts Lieblingsspeisen (u. a. Pizza mit Hackfleisch und Zwiebeln, Bratwurst mit Sauerkraut), Horsts Lieblingsgetränk (deutsches Bier) und an seiner Leidenschaft, Avocados anzubauen, durfte jeder Gast teilhaben, indem er eine Avocado von den über 160 Avocadobäumen auf dem Grundstück mit nach Hause nehmen durfte. Alles in allem eine sehr schöne Feier. Schade, dass man das in Deutschland nicht so locker hinbekommt...

Seit der vergangenen Woche ist es hier extrem heiß (teilweise waren es sogar über 30 Grad Celsius). Außerdem wurde der Großraum Los Angeles mehrmals von (spürbaren) Erdbeben heimgesucht und es gab einige Feuerwehreinsätze wegen Großbränden. Dank ein paar rücksichtslosen Wildcampern gab es in Glendora Waldbrände, die dann auf Wohnhäuser übergriffen. In den Städten Fontana und Corona gab es mehrere Erdbeben mit Stärken von über 3 bzw. über 4 auf der Richterskala. In Studio City gab es ein Erdbeben der Stärke 2,5. Ich bilde mir immer wieder ein, die Erde beben zu spüren. Pat sagt, dass hier täglich so viele nicht spürbare Erdbeben stattfinden, dass du das gar nicht mitbekommst. Aber von diesen, die man gespürt haben soll, haben wir nichts mitbekommen, weil wir geschlafen haben.
Bei meiner Recherche, was von Mittwoch auf Donnerstag Nacht los war, als wir um ca. 4 Uhr morgens von Sirenen und Hubschraubern geweckt wurden, bin ich auf einen nicht so schönen Jahrestag gestoßen. Vor genau 20 Jahren war in Northridge ein sehr großes Erdbeben. Diesem wurde die Tage auch gedacht. Aber was die Sirenen und die Hubschrauber in der Nacht zu bedeuten hatten, weiß ich noch immer nicht...

Song of the day: Glenn Miller - In the mood

3 Kommentare:

  1. Zum Wlan Problem:
    Das die euch kein Wlan anbieten dürfen weil es an Kanälen mangelt stimmt nicht.
    Es gibt in jedem Land eine gewisse Menge an Kanälen für Wlan die dafür von der Behörde freigegeben sind.
    Und in Großstadten kann es da halt zu einem Mangel kommen. Normal sollte man 2 Kanäle abstand zu andern Wlans einhalten.
    Und den Kanal dann halt fest einstellen (nicht auf automatisch auswählen)
    Ob und wie viele Wlan Netzwerke es gibt kann aber keiner wissen weil man dies ja nicht nur fürs Internet verwendet.
    Und jeder darf Privat soviele Netzwerke aufbauen wie er möchte.

    Zu eurem Problem:
    Es kann mehre Fehler geben zum einen der Laptop ist falsch eingestellt.
    Am besten mal mit einem andern Gerät testen (Zb Handy mit Wlan)
    Funktioniert dies liegt es am Router.
    Es kann der Kanal die Eingestellte Verschlüsselung sein.
    (ich hoffe die haben euch eine eingestellt)(Sonst sufen vieleicht schon andere bei euch mit auch das kann Probleme machen) (Es sollte unbedingt nur WPA 2 verwendet werden)(Deutsche Gründlichkeit)
    Normal kann man das leicht selber einstellen in dem man mit dem PC auf den Router zugreift.
    Einfach im internetexplorer 192.168.0.1 eingeben (kann auch eine andere Adresse sein) sieht man daran in welchem Adressbereich der PC selber hängt zb in diesem dall wäre es dann alles was höher ist als 192.168.0.1 also 192.168.0.2 usw
    Andere Bereiche wären zb 192.168.2.1 oder 192.168.1.1.
    Dort erscheint dann der Bereich mit den Einstellungen meist durch ein user admin und pw 1234 oder so gesichert.
    Je nach Anbieter des Gerätes.
    Dies kann man im Handbuch oder Internet nachsehen oder raten.
    Normal soltet ihr das Pw ändern.
    Ist man nun angemeldet kann man alles einstellen Sende stärke Kanal Wlan Name Wlan auf bekannte Geräte begrenzen, meist auch getrentes Gast Wlan aufmachen für Besucher...
    Auch sinvoll der Nachtstromspaarmodus.
    Wichtig falsche Einstellungen machen es dann halt nötig das man sich mit dem Netzwerkkabel am Router anschließt.

    Ok das war sehr viel.
    Fragen einfach posten ich kann euch auch meine Maiadresse geben dann helfe ich euch aus der Ferne weiter.

    http://www.heise.de/download/inssider.html
    Installiert das man dann könnt ihr sehen welche Wlans es gibt und ob die eures überdecken (im Kanal)
    In den USA darf man überings auch viel Stärker senden als in de.
    Höhere Strahlenbelastung.
    Wenn es Probleme mit der Rechweite gibt kann man auch noch einen Verstärker (Repeater) kaufen.
    Ihr könntet wenn kein Kanal ganz frei ist und alles voll ist andere mit höherer Sendeleistung überdecken.

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    Zu eurem Paket 6 Wochen sind normal dauert aus China auch so lange und ich habe auch schon mal von der Nasa ein Poster bekommen hat auch noch länger gedauert.
    Zudem solltet ihr bei Lebensmittel beachten das es da Probleme gibt man darf ja auch keine aus den USA in die EU einführen.
    Und das es lange dauern kann wenn der Zoll das Paket mal öffnet.

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  2. Ach noch was vergessen in dem Programm ist der untere Bereich am Interessantesten.
    Dort seht ihr die Empfangsstärke der Netze eures sollte möglichst allein stehen und am stärksten sein.

    http://www.heise.de/imagine/swvz-programme/AS6TUJI58CLNBPNZrAx988k3CNY/content/InSSIDer.jpg
    Dort ist zb Meta Geek das Stärkste und auch das eigene.
    Man sieht dass dort sehr viele sich gegenseitig stören.
    Hoffentlich sind bei euch nicht auch so viele Wlan Netze.
    Dann wäre es noch falls der Laptop es unterstützt das Wlan auf die alternative neue Frequenz 5 Ghz zu stellen die verwenden noch nicht so viele.
    Hat aber etwas weniger Reichweite.

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  3. Danke für die Tipps. Schreib uns doch mal eine E-Mail an alexmgarthblog - at - gmail.com
    Dann brauchen wir uns hier nicht über die Kommentare austauschen.

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